Core i7-8700T & i5-8500T im Test: Intels Sechskerner mit 35 Watt Verbrauch bei Basistakt
3/3Leistungsaufnahme
Wie im Abschnitt TDP bei Basistakt vs. Turbo-Verbrauch erörtert, hat die Leistungsaufnahme im Alltag unter Verwendung der Turbo-Taktraten nichts mit der TDP-Klassifizierung von Intel zu tun. Folglich liegen die Werte beider 35-Watt-CPUs auch weit jenseits der 35 Watt und passen vielmehr ziemlich genau zu dem, was man angesichts ihrer maximal erlaubten Taktraten erwarten kann. Letztlich sind sie im Alltag damit weder extrem stromsparend noch stromfressend sondern einfach solide Coffee-Lake-Lösungen, die gegenüber der Vorgänger von der Fertigung in 14nm++ profitieren.
Auf 35 Watt über das BIOS fixiert sinkt nicht nur die Leistung in Anwendungen, sondern auch die Leistungsaufnahme deutlich. Single-Thread-Anwendungen wie Cinebench ziehen augenscheinlich jetzt fast so viel wie bei Last auf allen Kernen, doch darf in dem Fall der Turbo-Modus zum Einsatz kommen. Bei Last auf mehr Kernen greift zuerst die Limitierung der Leistungsaufnahme und der Takt fällt massiv: Cinebench x-CPU zeigt nur noch 2,4 GHz. Mit AVX in Prime sinkt der Takt sogar auf 1,8 GHz.
Anmerkung: Zur besseren Vergleichbarkeit werden die Tests der Leistungsaufnahme immer mit diskreter Grafikeinheit durchgeführt, da nicht alle Prozessoren über eine integrierte Lösung verfügen. Sowohl der Intel Core i7-8700T als auch der Core i5-8500T besitzen eine Grafikeinheit. Wird nur diese genutzt, steht im Leerlauf unter Windows 10 nur noch 19 Watt (ein Minus von 15 Watt) auf dem Strommessgerät. Die Abstände werden auch über die Anwendungsszenarien beibehalten, am Delta zwischen minimaler und maximaler Last ändert sich nichts.
Fazit und Empfehlung
Intel Core i7-8700T und Core i5-8500T sind in ihrem TDP-Klasse einmalige Prozessoren. Insbesondere der Core i7 macht dank dem Mehr an Threads bei dennoch nicht zu deutlich gesenktem Takt gegenüber dem Vorgänger einen großen Sprung nach vorn. Da kann der Core i5-8500T nicht mithalten, denn sein Turbo-Takt fällt noch deutlich niedriger aus. In Anwendungen rangiert er so nur knapp oberhalb des Pentium oder des Core i3. Bei nur 9 Watt zusätzlicher Leistungsaufnahme gegenüber einem Core i3-8100 unter maximaler Anwendungslast (ohne AVX2) liefert er im Durchschnitt aber 23 Prozent mehr Leistung, in modernen Tests, die viele Threads berücksichtigen, steigt der Wert auf über 30 Prozent an. Er ist also in der Tat sehr effizient.
Der Core i7-8700T spielt in einer ganz anderen Liga und kommt dem Flaggschiff Core i7-8700K gefährlich nahe. Im Spielen kann die CPU sogar einen Gleichstand erringen, denn sechs Kerne und zwölf Threads sind wichtiger als zusätzliche zehn Prozent Takt, der auch beim Core i7-8700T stets jenseits der 3,8 GHz liegt. In Anwendungen wiederum kann der 8700K den Taktvorsprung hingegen ausspielen und bietet zwölf Prozent mehr Leistung – allerdings bei einer 15 Prozent höheren Energieaufnahme. Der Core i7-8700T passt so letztlich ziemlich exakt in das Gefüge bei Intel. Mit 300 Euro ist er ca. zehn Prozent günstiger.
Die TDP ist in der Regel nicht die Leistungsaufnahme im Alltag
Weil Intel die TDP über den Verbrauch unter Last mit Basistakt definiert, der in der Regel aber nie anliegt und der Turbo-Modus bis zu 1.600 MHz zusätzlichen Takt bietet, sollten sich Endanwender nicht an dieser Angabe orientieren – erst Recht nicht bei den T-Modellen. Die Leistungsaufnahme liegt im Alltag ebenso wie die Leistung deutlich darüber. Eine besonders stromsparende CPU erhält somit auch nur der, der dem Prozessor seinen Turbo verwehrt, oder den Verbrauch auf die TDP limitiert. Die Leistung liegt dann aber auch Klassen unter dem, was die Kennung verspricht. Dann ist der 8700T nur noch unter den T-Modellen das Spitzenmodell, mit den beiden größeren 8700T hat er bei der Leistung hingegen nur noch wenig gemein.
Es mag OEM-Systeme wie den Medion Erazer X67020/X67015 (Test) oder den Corsair One Elite (Test) geben, die der CPU maximal nur so viel elektrische Leistung zugestehen, wie sie in Intels Basis-Taktraten-Szenario verbrauchen – also maximal „die TDP“ (kommuniziert wird das dann aber nicht). Quasi alle für Endkunden verfügbaren Mainboards und viele OEM-Systeme lassen die CPUs hingegen mit den von Intel spezifizierten Turbo-Taktraten und damit einem deutlich höheren Verbrauch operieren.
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