Jurassic World Evolution: Dinosaurier zum Verlieben brauchen keinen High-End-PC
tl;dr: In Jurassic World Evolution lässt sich ein Freizeitpark aufbauen – mit Dinosauriern statt Fahrgeschäften. Im Technik-Test weiß das Spiel der Planet-Coaster-Entwickler mit einer wunderschönen Grafik auch abseits von High-End-Gaming-PCs zu gefallen. Probleme gibt es keine.
Jurassic World Evolution ist teils wunderschön
ComputerBase hat den Artikel um CPU-Benchmarks erweitert. Hinausgezögert hat das Update auch in diesem Fall der Kopierschutz Denuvo mit maximal fünf verschiedenen Systemen (CPUs) pro Account pro 24 Stunden. Die gesammelten Messwerte vermitteln aber nun einen guten Eindruck von den Anforderungen des Spiels. Zwei-Kern-CPUs inklusive Hyper-Threading haben demnach auch in diesem Titel deutlich das Nachsehen gegenüber echten Vier-Kern-Prozessoren, während noch mehr Kerne dann kaum mehr Leistung bringen.
Wow, ist das schön! In Jurassic World Evolution von Frontier Developments passiert es nicht selten, dass man das eigentliche Spiel ein wenig vergisst und stattdessen den Dinosauriern zuschaut, wie sie im gebauten Gehege herumlaufen, sich gegenseitig auf die Hörner nehmen oder ab und zu auch mal einen Besucher verspeisen. Dieses Verlangen nach Zuschauen ist bei dieser Art Spiele selten, das letzte Mal war es bei Anno 2205 (Test) Ende 2015 der Fall.
Beeindruckende Grafik ohne High-End-PC
Die Entwickler des Spiels haben mit RollerCoaster Tycoon 3 und zuletzt Planet Coaster aber auch bewiesen, dass sie das Spielegenre der Freizeitsimulatoren sehr gut beherrschen. In Jurassic World Evolution wird die gleichnamige Filmlizenz jetzt dazu genutzt, den Freizeitpark in einer anderen Welt zu erbauen. Ohne Fahrgeschäfte, dafür eben mit Dinosauriern. Für die hervorragende Grafik nutzen die Entwickler zwar die bekannte hauseigene Planet-Coaster-Engine, optisch unterscheiden sich die beiden Spiele aber trotzdem deutlich. Trotz der beeindruckenden Optik benötigt Jurassic World Evolution keinen High-End-PC.
Die PC-Version ist ab 55 Euro auf Steam zu haben. Jurassic World Evolution gibt es auch für PlayStation 4 und Xbox One.
Optionsmenü, Presets und Kantenglättung
Jurassic World Evolution bietet auf dem PC ein umfassendes Optionsmenü, in dem sich die Grafik an den heimischen Rechner anpassen lässt. Für den unkomplizierten Weg gibt es mit „Ultra“, „Hoch“, „Mittel“, „Niedrig“ und „Sehr niedrig“ gleich fünf verschiedene Grafik-Presets. „Ultra“ ist dabei nicht die maximale Qualität. So lassen sich die Menüpunkte „Umgebungsverdeckung“, „Spiegelungen und Reflexionen“ sowie „Geometriedetails“ manuell weiter nach oben schrauben beziehungsweise aktivieren. Wer die Details händisch erhöht, erhält zum Beispiel auf einigen Häusern mehr Details. Die Umgebungsverdeckung arbeitet etwas besser und am Wasser gibt es mehr Spiegelungen. Die Unterschiede sind sichtbar, aber gering.
Die Presets sind sinnvoll gewählt, sämtliche Optionen erzeugen einen sichtbaren Unterschied. Wer von „Ultra“ auf „Hoch“ herunterschaltet, muss sich mit schon deutlich weniger Schatten zufriedengeben und beim Scrollen fällt ein ziemlich aggressives LOD auf, sodass man immer eine sichtbare Linie vor sich her schiebt, bei der sich der Detailgrad ändert. „Hoch“ sieht dennoch immer noch gut aus.
Auf „Mittel“ werden die Schatten noch einmal deutlich weiter zurückgeschraubt und die Umgebungsverdeckung verschwindet völlig. Das Spiel wird dann nicht hässlich, Jurassic World Evolution verliert aber viel von seiner Grafikpracht. Bis inklusive „Hoch“ halten sich die Grafikabstriche damit in Grenzen, auch „Mittel“ kann als Notlösung noch gut genutzt werden. „Niedrig“ und „Sehr niedrig“ sollten dagegen vermieden werden.
Erstaunlich ist beim Messen der Leistungseinflüsse der Presets, dass sich die GeForce GTX 1080 und die Radeon RX Vega 64 quasi identisch verhalten. So beträgt die Differenz zwischen den vollen und den minimalen Grafikdetails 230 Prozent auf der AMD- und 238 Prozent auf der Nvidia-Grafikkarte und selbst die Abstufungen sind gleich.
Das Preset „Hoch“ bringt jeweils 14 Prozent mehr Bilder in der Sekunde als „Ultra“. „Mittel“ bringt weitere 15 (AMD) beziehungsweise 13 Prozent (Nvidia). Der große Sprung kommt mit dem Preset „Niedrig“. Dieser verbessert die Leistung um 43 Prozent auf einem GeForce- und um 37 Prozent auf einem Radeon-Beschleuniger. Die händisch maximierten Details kosten auf der GeForce GTX 1080 und auf der Radeon RX Vega 64 jeweils 16 Prozent an FPS.
Die Kantenglättung funktioniert sehr gut
Jurassic World Evolution bietet Postprocessing als Kantenglättung. Das Spiel nutzt TAA mit einer transparenten Komponente, was gut bei der Grafik funktioniert. Es gibt viel Vegetation in dem Spiel und sie flackert ohne Kantenglättung auch in höheren Auflösungen ordentlich. Mit TAA gibt es jedoch bereits in 1.920 × 1.080 kaum noch Flackern und ab 2.560 × 1.440 ist es quasi vollständig verschwunden. Es entsteht zwar eine leichte Unschärfe, doch fällt sie in höheren Auflösungen als Full HD nicht mehr auf.
Darüber hinaus gibt es noch die Option „Hochskaliertes TAA“. Nutzen sollten es Spieler allerdings nicht, denn es handelt sich nicht um ein weiter verbessertes Antialiasing. Stattdessen wird die Bildqualität reduziert. Offenbar nutzt dieser Modus Informationen von vorherigen Frames für das gesamte Bild, reduziert dabei jedoch die Auflösung. Dadurch arbeitet die Kantenglättung zwar immer noch gut, doch sinkt die Bildschärfe aufgrund der geringeren Auflösung deutlich. Dafür steigt aber die Framerate an.
In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies, dass hochskaliertes TAA auf einer GeForce GTX 1080 die Framerate um 32 Prozent gegenüber abgeschalteter Kantenglättung verbessert. Auf der Radeon RX Vega 64 sind es 31 Prozent. Das normale TAA kostet dagegen jeweils sechs Prozent an Leistung, die aber sinnvoll investiert sind.
Schlussendlich sollte also das gute TAA genutzt werden. Hochskaliertes TAA ist nur zu empfehlen, wenn die Performance auch bei reduzierten Details nicht mehr ausreichend ist. Einfaches Down- oder Upsampling bietet das Spiel nicht.