LG G7 ThinQ im Test: Strahlendes Display, nachtblinde Kamera
4/4Fazit
Das Fazit zum G6 lautete „LG baut wieder gute Android-Smartphones“. Diese Feststellung lässt sich auch auf das G7 ThinQ übertragen. Das Display überzeugt im Alltag, der neue superhelle Modus auf Knopfdruck zeigt sich als echtes Feature und nicht als Worthülse. Die Anschluss-Ausstattung wird in diesem Umfang nur vom Samsung Galaxy S9(+) (Test) geboten, mit dem Quad-DAC schielt LG zudem auf Musik-Enthusiasten. Die Leistung ist anders als beim Vorgänger dem Erscheinungsjahr angemessen und bietet keinen Raum für Kritik. Auch die Verarbeitung des G7 ThinQ ist über jeden Zweifel erhaben.
Die Kamera ist der große Knackpunkt
Trotz all seiner Qualitäten hinterlässt das LG G7 ThinQ einen ambivalenten Eindruck. Das Modell ist ein potenter Allrounder, der alles gut bis sehr gut beherrscht, sich aber nirgendwo absetzt. Und wenn, dann eher zum Negativen, denn die Kamera schwächelt insbesondere bei Nacht im Vergleich zur namhaften Konkurrenz sichtbar. Das Glasdesign mit Notch ist sinnbildlich: Das G7 ThinQ ist ein Me-too-Produkt, das überzeugt, aber nicht begeistert.
Dies ist grundsätzlich kein Fehltritt, denn die aufgezählten Qualitäten und der Umfang an Features werden nur von wenigen Konkurrenten erreicht. Doch wie bei dem G5 mit der Akkuschublade, dem G6 mit veraltetem Prozessor oder dem V30 mit schwachem Display steht sich LG auch beim G7 am meisten selbst im Weg. Das G7 ThinQ hat nur einen wirklich gewichtigen Nachteil verglichen mit der High-End-Riege: die Kamera. Doch diese ist bei Smartphones zu Preisen von 700 Euro aufsteigend eines der, wenn nicht das entscheidende Kriterium.
Spät und teuer
Doch der späte Marktstart zum vergleichsweise hohen Preis machen es dem G7 ThinQ ähnlich schwierig wie dem kürzlich veröffentlichten HTC U12+ (Test). Die UVP von 849 Euro ist wie bei den meisten Mitbewerbern hoch, im ComputerBase-Preisvergleich ist das Smartphone auch schon für 700 bis 720 Euro zu haben. Doch das Galaxy S9+ des südkoreanischen Nachbarn Samsung kostet mit besserer Kamera (wenngleich ohne Weitwinkel, dafür mit Zoom) und mehr Akkulaufzeit ungefähr das Gleiche. Das Huawei P20 Pro (Test) kann nicht bei der Leistung oder Anschlussvielfalt mithalten, überzeugt aber mit deutlich stärkerer Kamera und ebenfalls mehr Akkulaufzeit.
Das OnePlus 6 (Hands-on) kostet je nach Speichervariante 100, 150 oder gar 200 Euro weniger und kann so preislich einige Defizite bei der Anschluss-Ausstattung ausgleichen. So bleibt das G7 ThinQ am Ende ein fast komplettes Top-Smartphone und vor allem eine Empfehlung für Fans des Quad-DACs oder der Weitwinkel-Kamera. Wer dies nicht priorisiert, kann auch bei der Konkurrenz stöbern.
- sehr gute Verarbeitung
- sehr schnell
- hohe Leistungsfähigkeit
- erweiterbarer Speicher
- drahtloses Laden
- gegen Staub und Wasser geschützt
- sehr gutes Display
- Kamera mit sichtbaren Schwächen bei Nacht
- AI nicht ausgereift
- Google-Assistant-Taste lässt sich nicht anders belegen
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