Devolo-Unterputzschalter im Test: Die Alternative zu Philips Hue im Smart Home
tl;dr: Unterputzschalter sind aufwendiger im Smart Home zu installieren als smarte Glühlampen, integrieren dafür aber bestehende Schaltungen und Lampen. Devolos neue Unterputzschalter sind eine hervorragende Erweiterung für das Home-Control-System, da Fibaro und Qubino trotz Z-Wave-Standard nur eingeschränkt unterstützt werden.
Devolo Home Control, Fibaro und Qubino
Die Lichtsteuerung im Smart Home hat viele Ausprägungen. Neben smarten Glühlampen wie beispielsweise Philips Hue gibt es auch verbundene Schalter wie etwa den HomeMatic Funk-Schaltaktor von eQ-3, die den eigentlichen Lichtschalter vollständig ersetzen, oder Unterputzmodule, die hinter dem herkömmlichen Schalter in der Unterputzdose platziert werden. Vorteil dieser Unterputzmodule ist, dass sie grundsätzlich zu jedem beliebigen Schaltertyp kompatibel sind, so dass vorhandene, aufeinander abgestimmte Schalter weiter genutzt werden können, die Steuerung aber dennoch in das Smart Home integriert wird. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass die Steuerung des Lichts nicht an die Schalterposition gekoppelt ist, wie es bei smarten Glühlampen wie Philips Hue der Fall ist. Sobald bei diesen der Lichtschalter ausgeschaltet wird, können auch die Glühlampen nicht mehr gesteuert werden. Darüber hinaus ist jederzeit weiterhin eine manuelle Steuerung des Lichts über den Schalter möglich.
Mehr als ein Jahr Verspätung
Bereits zur IFA 2016 gezeigt und für eine baldige Verfügbarkeit angekündigt, sind der Devolo Home Control Schalter-Unterputz und der Devolo Home Control Dimmer-Unterputz nun mit erheblicher Verzögerung verfügbar. Wie bei den anderen Bausteinen des Home-Control-Systems setzt Devolo auf vorhandene Z-Wave-Bausteine anderer Hersteller und passt diese mit eigener Firmware an das eigene System an. Die Hardware der Unterputzbausteine von Devolo stammt von Qubino, die identische Z-Wave-Bausteine anbieten.
Einbindung der Unterputz-Aktoren in Regeln und Szenen des Smart Home
Sind die Unterputz-Aktoren in der Wand verbaut, kann über sie nicht nur das Licht per Smartphone unabhängig von der Schalterposition ein- oder ausgeschaltet werden, sondern sie können auch in Regeln und Szenen genutzt und mit anderen Smart-Home-Bausteinen verknüpft werden. Neben einer zeitgesteuerten Schaltung lassen sich Lampen so auch synchron oder bei erkannter Bewegung schalten oder durch das Schalten des Lichts weitere Aktionen auslösen.
ComputerBase wirft im Rahmen der jüngsten Vorstellungen rund um die neue Philips-Hue-App 3.0 und Philips Hue Sync deshalb auch einen kurzen Blick auf die Unterputz-Aktoren von Devolo im Vergleich zu Fibaro und Qubino beim Einsatz an der Devolo Home Control.
Wenig Platz in enger Dose
Wie bereits erwähnt, werden die Bausteine in den Unterputzdosen platziert, wobei diese einen Durchmesser von 60 mm und eine Einbautiefe von 45 oder 65 mm bieten müssen. Gerade die Einbautiefe ist jedoch nicht allein ausschlaggebend, ob die Bausteine eingesetzt werden können, sondern auch die Tiefe des Schalters, die je nach Modell sehr unterschiedlich ausfallen kann.
In Unterputzdosen, in denen neben dem Smart-Home-Baustein und dem Schalterinnenleben auch noch die Kabel und Installationsklemmen Platz finden müssen, wird es schnell sehr beengt. Die starren Kupferadern der Stromleitungen machen eine Platzierung in der Unterputzdose dabei nicht leichter, zumal darauf geachtet werden muss, dass diese nicht an den Rändern der Dose aufscheuern – aus diesem Grund auch an dieser Stelle der Hinweis, auf fachkundige Elektroinstallateure zu setzen. Bevor Bausteine erworben werden, ist es deshalb in jedem Fall ratsam zu prüfen, welche Einbautiefe die Unterputzdosen besitzen und wie viele Kabel und Klemmen in dieser zusammenlaufen.
Neutralleiter muss vorhanden sein
Zudem muss vorab beachtet werden, dass alle Unterputzbausteine zwingend den Anschluss eines Neutralleiters voraussetzen, dieser jedoch nicht bei jeder Hausverkabelung auch in den Unterputzdosen von Lichtschaltern liegt.
Da es gerade bei Wechselschaltungen in der Unterputzdose auf jeden Millimeter ankommen kann, sind die Abmessungen der Unterputzbausteine durchaus relevant, insbesondere die Tiefe.
Devolo Unterputz-Schalter | Devolo Unterputz-Dimmer | Qubino Flush 1 Relay | Fibaro FGS-212 | Qubino Flush 2 Relay | |
---|---|---|---|---|---|
Länge (mm) | 41,8 | 41,8 | 41,8 | 42,5 | 41,8 |
Breite (mm) | 36,8 | 36,8 | 36,8 | 38,25 | 36,8 |
Tiefe (mm) | 15,4 | 15,4 | 15,4 | 20,3 | 16,9 |
Max. Ausgangsleistung | 2.300 Watt | 140 Watt | 2.300 Watt | 2.500 Watt | 2 × 920 Watt |
Max. Stromstärke | 10 A | 0,6 A | 10 A | 10 A | 2 × 4 A |
Stromverbrauch | 0,4 Watt | 0,7 Watt | 0,4 Watt | 0,8 Watt | 0,4 Watt |
Jeder Millimeter kann entscheidend sein
Qubino brüstete sich mit dem kleinsten auf dem Markt erhältlichen Z-Wave-Unterputz-Aktor. Da die Bausteine von Devolo auf die Technik von Qubino setzen, kommen sie auf identische Abmessungen und fallen entsprechend klein aus. Die fast 5 mm niedrigere Einbauhöhe im Vergleich zum Fibaro FGS-212 ist bei der Installation durchaus zu bemerken und kann in Unterputzdosen mit vielen Kabeln und Klemmen den entscheidenden Unterschied machen, wie im Test selbst festgestellt werden musste.
Temperatursensor wird unterstützt
Den Anschluss für einen Temperatursensor, den Devolo von Qubino übernommen hat, lässt Devolo selbst derzeit im Handbuch gänzlich unerwähnt. Vorgesehen ist es, einen kabelgebundenen Temperatursensor anzuschließen und diesen beispielsweise über ein Loch in der Unterputzdose hinter ein daneben eingesetztes Lüftungsgitter zu platzieren. Über Sinn oder Unsinn eines Thermometers in einer Wanddose lässt sich freilich streiten, aber auch die Wassertemperatur könnte ein entsprechender Sensor messen. Die Funktion des Temperatursensors im Devolo-Baustein wird unterstützt und in Home Control entsprechend angezeigt, wenn der Sensor schon bei Inklusion des Unterputzbausteins angeschlossen ist. Wer diese Funktion nutzen möchte, muss dafür aber wie bereits erwähnt auf den Sensor ZMNHEA1 von Qubino zurückgreifen, da Devolo ihn selbst nicht anbietet..
Bei Wechselschaltungen wird es kompliziert
Der einfachste Installationsfall ist ein einfacher Schalter in einer 65 mm tiefen Unterputzdose, der eine einzelne Glühlampe schaltet. In diesem Fall müssen für den Einsatz des Unterputzschalters von Devolo lediglich der Neutralleiter mit der Klemme „N“, der Schalter mit dem Eingang „I1“, der zur Glühlampe führende Draht mit dem Ausgang „Q“ und der Außenleiter mit der Klemme „L“ verbunden werden. Die Eingänge I2 und I3 ermöglichen den Anschluss weiterer Schalter, die alle dieselbe Last an Ausgang Q schalten sollen. Der Anschluss eines Qubino Flush 1 Relay ist identisch.
Beim Fibaro FGS-212 ist die Schaltung minimal anders. Der Baustein bietet einen Schalter-Eingang weniger, muss allerdings mit einem zusätzlichen Außenleiter angeschlossen werden, so dass fünf statt vier Kabel zum einfachsten möglichen Anschluss notwendig sind.
Bei einer Wechselschaltung ist der Aufbau entscheidend
Interessanter, noch enger in der Unterputzdose und komplizierter kann es werden, wenn keine einfache Schaltung vorliegt, sondern eine Wechsel- oder Kreuzschaltung, bei der man im ungünstigsten Fall die genaue Verdrahtung der Schalter und Lampen nicht kennt und diese auch nicht ohne umfassende Wandarbeiten verändern kann. Wenn die Adern nicht markiert sind, muss zunächst mit einem Spannungsmessgerät und dem Durchschalten verschiedener Schalterpositionen die Zuordnung der Adern vorgenommen werden. Rein theoretisch kann eine Wechselschaltung auch mit einem Unterputzbaustein für eine Last umgesetzt werden, wenn diese einen COM-Link bietet. Ist die Wechselschaltung ohne COM-Link ausgelegt, kann es jedoch notwendig sein, auf Modelle wie den Qubino Flush 2 Relay oder den Fibaro FGS-222 für zwei Lasten zurückzugreifen. In der Bedienungsanleitung des Home Control Unterputz-Schalters sind zwei Beispiele für eine Wechsel- beziehungsweise Sparwechselschaltung dargelegt. Alle in der Praxis vorkommenden Wechselschaltungen lassen sich damit jedoch nicht umsetzen, einen Unterputz-Aktor für zwei Lasten wie die beiden genannten Modelle führt Devolo selbst bislang nicht.
Nach erfolgreicher Installation und Einschalten der Sicherung kann der Unterputzbaustein 2 Minuten lang mit der Home-Control-Basis verbunden werden. Lässt man diesen Zeitraum verstreichen, muss über mehrfaches Ein-und-aus-Schalten des Schalters das Modul manuell in den Verbindungsmodus versetzt werden.