Asus PG27UQ im Test: Viel Licht und Schatten mit UHD, 144 Hz und G‑Sync HDR

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Wolfgang Andermahr (+1)
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Die Lüfter sind nervig

Der Asus PG27UQ hat eine zweite Schwachstelle, über die man in den letzten Wochen viel im Internet lesen konnte: einen zu lauten Lüfter. Genauer gesagt hat der Monitor nicht nur einen, sondern gleich zwei Lüfter. Im Servicemenü des Monitors werden auch beide Lüfter mit der gerade anliegenden Umdrehungsgeschwindigkeit gelistet. Ein Lüfter läuft mit rund 600 Umdrehungen in der Minute, der andere mit etwa 2.400 Umdrehungen.

Die Lüfter drehen auch (zunächst) nach dem Abschalten

Und genau letzterer ist ein Problem, denn der Lüfter (und damit der Monitor) ist durchweg zu hören. Unter Windows, beim Spielen und teils auch, wenn das Gerät aus ist. Denn die Lüfter kühlen das Display und das neue G-Sync-Modul nach dem Abschalten noch etwa 15 Minuten herunter. Erst dann halten die Lüfter an.

Beim Spielen sind die zwei Lüfter in der Tat nur ein kleines Problem. Wer mit einem Headset spielt, nimmt sie nicht wahr. Selbst mit Lautsprechern stören sie kaum. In leisen Szenen lassen sie sich aber dennoch ein wenig heraushören.

Auf dem Windows-Desktop sind die Lüfter störend

Das eigentliche Problem ist aber der Windows-Betrieb: Vor allem wenn nicht gerade Musik oder ein Video läuft, hört man die Lüfter durchweg. Und die Art des Geräusches ist nicht gerade angenehm, da die Lüfter klein sind. Das Geräusch erinnert an ein Notebook und ist beim Arbeiten schlicht störend.

Ist der Monitor zudem länger an, ändern sich die Drehzahlen der Lüfter. Und zwar nicht nur einmal, sondern immer wieder. So drehen die Lüfter für wenige Sekunden immer mal wieder etwas schneller, was sich sofort bemerkbar macht, nur um dann wieder für einige Minuten langsamer zu werden. Und dann beginnt das Spielchen von vorne. Es fehlt an dieser Stelle vermutlich an einer ordentlichen Hysterese.

Leistungsaufnahme

Auf dem Windows Desktop benötigt der ROG Swift PG27UQ 65 Watt. Das ist für einen modernen Monitor verhältnismäßig viel, doch haben die Ultra-HD-Auflösung, die hohe Bildwiederholfrequenz, die LED-Zonen und auch das G-Sync-HDR-Modul nun mal ihren Preis – nicht nur finanziell, sondern eben auch bezüglich der Leistungsaufnahme. Gemessen wurden dieser und sämtliche folgenden Werte in 3.840 × 2.160 bei 144 Hz bei einer Helligkeit von 100 Prozent sowie einem Kontrast von 50 Prozent – mit diesen Einstellungen lässt es sich gut spielen und arbeiten. Wer im Desktop in den HDR-Modus schaltet, mutet dem Monitor nur weitere 2 Watt zu. Das verwundert auch nicht, da der Desktop an sich kein HDR nutzt.

Leistungsaufnahme – Asus PG27UQ
  • 3.840 × 2.160, 144 Hz:
    • Monitor aus
      0,3
    • Monitor aus (Nachlaufen der Lüfter)
      37
    • Schwarzes Bild
      40
    • Schwarzes Bild + wenig Weiß
      41
    • Schwarzes Bild + etwas Weiß
      44
    • Schwarzes Bild + viel Weiß
      60
    • Windows-Desktop @ SDR
      65
    • Windows-Desktop @ HDR
      67
    • Far Cry 5 @ SDR
      69
    • Windows Desktop @ SDR, Max RGB
      70
    • Weißes Bild
      78
    • Far Cry 5 @ HDR
      124
Einheit: Watt (W)

Anders sieht dies in Spielen wie Far Cry 5 aus. Im SDR-Modus gibt sich der PG27UQ mit 69 Watt zufrieden, im HDR-Modus sind es dann aber gleich 124 Watt (bei den Standardeinstellungen bezüglich Reference-White-Wert sowie Kontrast). Das deutlich hellere (und bessere) Bild kostet Energie.

An den Messreihen lässt sich auch sehen, dass das Backlight einen großen Einfluss auf die Leistungsaufnahme hat. Ist das Bild völlig schwarz, benötigt der Monitor nur 40 Watt. Gibt es einen kleinen Weißanteil, sind es ebenfalls 40 Watt. Ist eine mittelgroße Fläche weiß, sind es 44 Watt. Sind etwa drei Viertel des Monitors weiß, steigt der Messwert auf 60 Watt. Ein völlig weißes Bild erfordert 78 Watt.

Der Monitor schaltet sich nach dem Ausschalten nicht sofort ab

Ist der Asus ROG Swift PG27UQ komplett aus, wird mit 0,2 Watt kaum noch Energie benötigt. Anders sieht es aus, wenn man den Monitor gerade ausgeschaltet hat. Denn dann laufen nicht nur die zwei Lüfter weitere 15 Minuten nach, auch das Messgerät zeigt in dieser Zeit noch 37 Watt an. Was und warum noch 15 Minuten aktiv bleibt, ist nicht klar, nur die Lüfter sind es jedoch nicht.

Die Limitierungen auf AMD-Grafikkarten

Der Asus ROG Swift PG27UQ mit dem G-Sync-HDR-Modul kann nicht nur mit Nvidia-, sondern auch mit AMD-Grafikkarten betrieben werden. Allerdings gibt es dann zwei Limitierungen. Wenig verwunderlich: Das G-Sync-HDR-Modul wird dann der eigentlichen G-Sync-Fähigkeiten beraubt. Sprich auf einer Radeon gibt es keine variablen Refresh-Raten mehr. Stattdessen liegen durchweg feste Bildwiederholfrequenzen an.

Bei der Bildwiederholfrequenz muss auf die höchste Stufe verzichtet werden

Und die zweite Limitierung betrifft die Bildwiederholfrequenzen selbst. Obwohl sich auch auf einer Radeon-GPU im Monitor das Übertakten auf 144 Hz aktivieren lässt, sind unabhängig von der Auflösung keine 144 Hz einstellbar. Selbst mit einer Radeon RX Vega sind auf dem PG27UQ nicht mehr als feste 120 Hz möglich.

Davon abgesehen gibt es keine Einschränkungen bei der Kombination AMD und PG27UQ. Weder was Auflösung noch HDR-Fähigkeiten betrifft.

Fazit

Der ROG Swift PG27UQ zaubert unglaublich tolle Bilder und Spiele auf den Monitor. Mit einer Auflösung von 3.840 × 2.160, 144 Hz, HDR mit bis zu 1.000 Nits, einem FALD, (mehr oder weniger) 10 Bit und dann auch noch G-Sync HDR – die technischen Spezifikationen sind, abseits von FreeSync beim Einsatz einer AMD-Grafikkarte, genau das, was sich Spieler wünschen. Vor allem HDR-Spiele können dank dieser Daten fantastisch aussehen. Doch nicht nur HDR-Spiele, auch HDR-Videos beziehungsweise -Filme sehen toll aus – und SDR-Spiele profitieren ebenso von der guten Technik.

Trotz aller Begeisterung hat der Monitor aber mit zwei nicht zu verachtenden Schwächen zu kämpfen. Die kleinere davon ist zugleich eine Stärke, denn mit dem Local Dimming inklusive Direct Lit stellt der Monitor zwar für ein IPS-Panel ein sehr gutes Schwarz dar, was vor allem bei HDR gut aussieht. Allerdings hat das Panel auch mit einem sogenannten Halo-Effekt zu kämpfen, den man in manchen Spielen zwar gar nicht sieht, in anderen dafür aber umso stärker. Und auch auf dem Windows-Desktop lässt sich bemerken, dass das FALD eben nicht nur Vorteile mit sich bringt.

Die Lüfter des PG27UQ sind nervig

Schwerwiegender ist aber das zweite Problem: Die Lüfter sind schlussendlich zu laut, ja, teilweise schon störend. Diese drehen fortwährend ohne Unterbrechung, was zwar beim Spielen mit dem Headset gar nicht und mit Lautsprechern nur gelegentlich negativ auffällt. Aber an einem PC wird nun mal nicht nur gespielt, sondern auch gearbeitet oder gesurft. Und dann möchte man nicht durchweg von einem nach Notebook klingenden Monitorlüfter genervt werden.

Für diesen Preis müsste er perfekt sein, ist es aber nicht

Egal wie toll das Bild des Asus ROG Swift PG27UQ in vielen Spielen aussieht, für rund 2.600 Euro ist selbst eine Baustelle ärgerlich, zwei und vor allem die Lüfter dann aber doch zu viel. Für diesen Preis erwarten auch Enthusiasten einen perfekten Monitor. Und dies ist der PG27UQ trotz aller zweifellos vorhandenen Vorzüge und seiner Einzigartigkeit einfach nicht.

ComputerBase hat den Asus ROG Swift PG27UQ leihweise von Asus zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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