Cat S61 im Test: Dieses Smartphone misst bis 400 °C, Längen und Luftgüte
3/3Messung der Luftgüte
Zudem verfügt das S61 über einen Luftsensor zur Messung der Luftgüte in Innenräumen. Die Luftqualität wird dabei kontinuierlich im Hintergrund gemessen und der Verlauf in einer App festgehalten. Auf Wunsch wird der Besitzer informiert, sobald die Luftqualität schlecht ist. Der Sensor erfasst Temperatur, Luftfeuchte und flüchtige Kohlenwasserstoffe – flüchtige organische Verbindungen (VOC). Zu möglichen VOC-Quellen gehören beispielsweise Baustoffe, Teppiche, Tabakqualm, Lacke, Reinigungsmittel, Leime, Möbel und Kosmetika. Aber auch die Anwesenheit von Menschen (Stoffwechsel) erhöht die VOC-Dichte und verschlechtert die Luftqualität. Cat Phones weist darauf hin, dass sie gerade kein Indikator für eine sichere oder bedrohliche Umgebung ist und nicht als Indikator eingesetzt werden soll, wenn daraus eine Gefahr für den Nutzer entstehen könnte.
In der App kann der Benutzer auch einen Verlauf der Luftqualität einsehen, der sieben Tage gespeichert wird. Rote Zeiten stehen dabei für eine ungesunde Luftqualität, bei der für eine Belüftung gesorgt werden sollte. Herrscht dauerhaft eine schlechte Luftqualität, empfiehlt Cat Phones, nach der Quelle der Luftverschmutzung zu suchen, da dieser Zustand nicht dauerhaft beibehalten werden sollte.
Der Nutzer kann in den Einstellungen festlegen, ob er eine Warnung erhalten möchte, wenn sich die Luftqualität zu „Schlecht“ oder „Ungesund“ ändert. Das Tragen des Cat S61 in der Hosen- oder Handtasche verschlechtert die Luftqualität beispielsweise abrupt. Zudem kann der Sensor auch gänzlich deaktiviert werden.
Welchen Nutzen der Luftqualitätssensor im Alltag hat, dürfte sehr unterschiedlich sein. Und wenn es für den ein oder anderen nur die Erinnerung ist, dass mehrmals am Tag das Fenster geöffnet werden sollte. Insbesondere im Winter kann das Cat S61 aber ein nützlicher Diener sein, um die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen zu bestimmen und so durch gezieltes Lüften Schimmelbildung zu verhindern. Auch der Verlauf der Luftqualität und Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer ist ein durchaus interessanter Aspekt, der mit der Zeit aber deutlich in den Hintergrund rücken dürfte.
Die Messung der Luftqualität wirkt sich allerdings stark auf die Akkulaufzeit des Cat S61 aus, wie die Messungen hierzu im weiteren Verlauf des Tests zeigen.
Größeres, sehr helles Display
Das Display des Cat S61 wächst von 4,7 auf 5,2 Zoll und vollzieht gleichsam den Schritt von 720p zu Full HD. Touch-Eingaben auf dem Display sind wie beim Vorgänger auch mit nassen Fingern und Handschuhen möglich.
Der Bildschirm selbst ist etwas nach hinten eingefasst, so dass das Cat S61 auch mit dem Display nach unten auf einen Tisch gelegt werden kann, ohne sich sofort um Kratzer sorgen zu müssen. Allerdings hat der schwarze Kunststoffrahmen den großen Nachteil, dass sich Staub und sonstige feine Ablagerungen an der Kante des Displays und am Übergang zu den drei Tasten im unteren Bereich sammeln. In Verbindung mit der beim Testmodell ab Werk aufgebrachten Display-Schutzfolie scheint es unmöglich, diese Kanten sauber zu halten.
Bei den Messungen punktet das Full-HD-Display des Cat S61 mit einer sehr hohen Helligkeit. Mit 672 cd/m² muss sich das Cat S61 nur dem Apple iPhone 8 Plus (Test) geschlagen geben. Diese hohe Helligkeit setzt sich allerdings auch bei minimal eingestellter Helligkeit fort. Mit minimal 27 cd/m² hält das Cat S61 hier wiederum überhaupt nicht mit der High-End-Konkurrenz und vergleichbarem Preis mit. Mit 1.400:1 bewegt sich der Kontrast des Cat S61 dann wiederum im Mittelfeld.
Im Alltag macht das Display des Cat S61 einen guten Eindruck und gibt Farben sehr gut wieder. Unzweifelhaft ist das Verhältnis von Display zum Gehäuse im aktuellen Marktumfeld ungewöhnlich, der Umstieg auf 5,2 Zoll und ein Full-HD-Display sind per se aber richtig gewesen. Dank 424 ppi ist das Bild des Cat S61 scharf und gibt keinen Anlass zu Kritik. Probleme mit Touch-Eingaben konnten nicht verzeichnet werden.
Kamera
Die Kamera des S61 löst mit 16 Megapixeln auf und kann Videos in 2160p aufzeichnen. Als Aufnahmemodi stehen dabei „4K DCI“ (4.096 × 2.160 Pixel), „4K UHD“ (3.840 × 2.160 Pixel), „HD 1080p“, „HD 720p“ und „SD 480p“ zur Auswahl. Die Videodauer kann zudem begrenzt werden, wobei auch bei UHD-Aufnahmen keine Begrenzung ausgewählt werden kann, so dass kontinuierlich ein Video aufgezeichnet wird. Bei Fotos kann der Nutzer zwischen Aufnahmen mit 16, 13, 12 und 8 Megapixel wählen. Einzelheiten zur Blende und der Framerate nennt Cat Phones nicht, den Aufnahmen zufolge ist diese jedoch f/2.0. Die Selfie-Kamera löst mit 8 Megapixel auf und bietet nur einen festen Fokus. Über einen Blitz verfügt das S61 an der Vorderseite nicht.
Die Kamera des S61 bietet einen Unterwassermodus, der durch dreimaliges Drücken der Ein-aus-Taste aktiviert wird. Alternativ kann der Modus über das Menü ausgewählt werden. Er sperrt sämtliche Eingaben über das Touchdisplay. Über die Zurück-Taste von Android kann der Unterwassermodus verlassen werden.
Videos ohne OIS und mit wenig FPS
Einen optischen Bildstabilisator hat das S61 nicht, was sich insbesondere bei Videos sofort negativ bemerkbar macht. Auch ein Auswahlmenü zur Bildwiederholrate, mit der Videos aufgenommen werden sollen, sucht man bei dem Modell vergeblich. Hier bringen erst die Aufnahmen Aufschluss: 4K-Videos werden mit 24 FPS aufgenommen, UHD-, Full-HD-, 720p- und 480p-Videos mit 30 FPS. Bei schlechten Lichtverhältnissen neigen die Aufnahme zu einem starken Bildrauschen, wie es allerdings viele Smartphone-Kameras tun.
Die Fotos des Cat S61 zeigen deutlich, dass die Farbwiedergabe unnatürlich ist. Die Farben sind deutlich überzeichnet und zu intensiv. Der blaue Himmel weicht zwischen den Bäumen mitunter einem gleißenden Weiß – die Realität sieht anders aus. Bei schlechten Lichtverhältnissen hat die Kamera zudem leichte Probleme mit der Schärfe.
Akkulaufzeit
Der Akku des Cat S61 misst 4.500 mAh und unterstützt Quick Charge 4.0. Das beiliegende Netzteil lädt das Smartphone mit bis zu 18 Watt. Im Vergleich zum Vorgänger Cat S60, das über einen Akku mit 3.800 mAh verfügt, ist dieser somit erneut deutlich gewachsen. Kabelloses Laden fehlt dem S61 allerdings ebenso wie dem S60. Das Cat S50 (Test) aus dem Jahre 2014 bot diese Funktion noch.
Beim YouTube-Streaming mit kalibrierter Helligkeit auf 200 cd/m² schneidet das Cat S61 sehr gut ab. Mit 17 Stunden und 40 Minuten muss es sich nur dem Lenovo Moto Z Play geschlagen geben, lässt die Konkurrenz sonst jedoch hinter sich. Auch beim PCMark 1.1 bestätigt sich die sehr gute Laufzeit. In diesem Test setzt sich das Cat S61 sogar an die Spitze und ist das Smartphone mit der längsten Akkulaufzeit im Testfeld.
Der Luftsensor halbiert die Akkulaufzeit
Gänzlich anders präsentiert sich das Cat S61 jedoch mit aktiviertem Luftsensor und somit kontinuierlicher Messung der Luftqualität. Diese Funktion ist ein wahrer Akkufresser und halbiert die Akkulaufzeit des Smartphones. Mit 8 Stunden und 37 Minuten erreicht es bei aktiviertem Luftsensor gerade einmal Werte, die beispielsweise das Nokia 6.1 mit gleichem SoC oder das Samsung Galaxy A6 mit einer Nennladung von 3.000 mAh erzielt. Beim Akkutest des PCMark 1.1 wiederholt und bestätigt sich dieses Ergebnis mit 8 Stunden und 26 Minuten. Da beim Luftsensor keine Einstellung der Messhäufigkeit möglich ist, sollten Nutzer, denen die Akkulaufzeit wichtiger als die Messung der Luftqualität ist, diesen Sensor deaktivieren.
Fazit
Das Cat S61 ist speziell – sowohl aufgrund seines äußeren Erscheinungsbildes als auch der Funktionen, die es mit Wärmebildkamera, Luftsensor und Entfernungsmesser bietet. Äußere Einwirkungen durch Stürze, Wasser, Staub oder Kälte steckt das S61 besser weg als andere Smartphones. Wasser hat dem S61 im Test ebenso nichts anhaben können wie Staub und Sand sowie das Einfrieren im Gefrierfach. Allerdings leidet das robuste Gehäuse natürlich ebenso durch Stürze, bekommt Kratzer und Abschürfungen. Display und Innenleben nehmen davon aber nicht zwangsläufig sofort Schaden. In Kauf nehmen muss man dafür Abdeckungen über allen Anschlüssen, bei denen penibel auf einen festen Schluss geachtet werden muss, damit die beworbene Dichtigkeit auch eingehalten wird.
Der Preis von 900 Euro spiegelt sich nicht in dem verbauten Snapdragon 630, dessen Leistung sowie der Kamera wider. Konkurrenten, die ähnliche Spezifikationen ohne oben genannte Extras bieten, kosten einen Bruchteil des Cat S61. Der Vorgänger Cat S60 bietet von allem etwas weniger, ist dafür aktuell aber noch für rund die Hälfte, nämlich rund 450 Euro, erhältlich. In Kürze soll es allerdings vom Markt verschwinden.
Es sind somit die Widerstandsfähigkeit und die exotischen Funktionen, die den Kauf des Cat S61 rechtfertigen, sofern man dann zusätzlich noch über das Gewicht von 250 Gramm bei einer Größe eines Huawei Mate 10 Pro (Test) hinwegsehen kann, das ein 6-Zoll-AMOLED-Display mit 1.080 × 2.160 Pixeln bei einem Gewicht von nur 178 Gramm bei fast halbem Preis bietet.
- nahezu unverfälschtes Android 8.1
- lange Akkulaufzeit
- sehr widerstandsfähig
- sehr helles, kontrastreiches Display
- Speicher erweiterbar
- USB Typ C
- Farbwiedergabe der Kamera
- Dual-SIM nur als Hybrid-Slot
- kein Fingerabdrucksensor
- Performance
ComputerBase hat das Cat S61 vom Hersteller leihweise zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA
(*) Bei den mit Sternchen markierten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Im Fall einer Bestellung über einen solchen Link wird ComputerBase am Verkaufserlös beteiligt, ohne dass der Preis für den Kunden steigt.
Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.