Mikrotransaktionen: Forza 7 entfernt Preiskisten und Tokens
Microsoft rudert zurück: Preiskisten und Tokens, der Mechanismus für Ingame-Käufe in Forza Motorsport 7 (Test), werden aus dem Spiel entfernt. Preiskisten waren im Prinzip die Forza-Variante von Beuteboxen – konnten aber nie für harte Euros gekauft werden.
Dass Microsoft in Forza 7 von den gigantischen Gewinnmargen der Beutebox-Systeme profitieren wollte, kann sicher angenommen werden. Preiskisten haben bis auf die Kaufoption alle entsprechenden Merkmale erfüllt. Sie enthalten eine große Anzahl kosmetischer Extras und Booster, die das Einkommen aus Rennen erhöhen sowie neue Fahrzeuge hinzufügen.
Spielerisch erzeugt das keinen Mehrwert, im Gegenteil wirkt der kosmetische Inhalt, wie etwa neue Fahrerbekleidung, aufgesetzt, die Einbindung in Spielmechaniken künstlich. Entsprechend unbeliebt war die Mechanik in der Community, zumal erwartet wurde, dass Kisten über kurz oder lang zum Kauf erhältlich sein würden – Mikrotranskationen hatte Microsoft schon bei den vorherigen Forza-Spielen im Sinne einer sanften, psychologisch wirksameren Einführung per Patch nachgereicht.
Zum Winter verschwunden
Solche Befürchtungen haben sich nun erübrigt, Turn 10 wird die Preiskisten vollständig aus dem Spiel entfernen. In einem ersten Schritt werden „mehr als 100“ bislang nur über die Kisten erhältliche Fahrzeuge für alle Spieler freigeschaltet. Darüber hinaus enthalten Kisten ab sofort auch keine regulären Autos mehr, sondern nur noch Fahreranzüge, Mods und Abzeichen.
Die Kisten zu entfernen, die darin enthaltenen Gegenstände aber weiterhin zugänglich zu halten, beschreibt Turn 10 als komplex. Der Prozess wird deshalb erst im Winter abgeschlossen sein. Im gleichen Zuge werden Tokens, die Premium-Währung der Marke, aus Forza 7 entfernt. Diese zum Kauf von Autos verwendeten Marken wird es zudem auch in Forza Horizon 4 nicht mehr geben.
Plattform-Seller oder Lootbox-Kritik als Grund
Einen eindeutigen Grund für den Verzicht auf Lootboxen gibt Turn 10 nicht an, stattdessen wird, wie in solchen Fällen üblich, auf die Rückmeldungen der Spieler als Ausgangspunkt für Änderungen verwiesen. Eine Rolle gespielt haben wird die Unzufriedenheit der Community mit den Kisten, aber auch die generell zunehmend kritische, vor allem aber negative Wahrnehmung der Kisten, die nach der Urversion von Star Wars Battlefront 2 auch in der breiten Öffentlichkeit in Verruf geraten sind.
Ein zweiter Grund wird in der Produktstrategie des Rivalen Sony liegen. Plattform-Seller für die PlayStation 4 verzichten vollständig auf eine sekundäre Monetarisierung, was ihre Anziehungskraft erhöht und sie von der Masse abhebt. Denn wenn zahlreiche ähnliche Spiele von Publishern erhältlich sind, die ebenfalls Mikrotransaktionen und Beuteboxen bemühen, dann braucht es schwerlich eine Xbox-Konsole oder das Xbox-Ökosystem, es wird in diesem Rahmen redundant.