TSMC: Ausblick für das Jahr trübt sich (auf hohem Niveau) ein
Zum zweiten Mal in diesem Jahr hat TSMC seine Aussichten nach unten korrigieren müssen. Mit einem schwächer als erwarteten Smartphone-Geschäft und dem einbrechenden Mining-Markt haben zwei wesentliche Abnehmer von Chips Einfluss auf das Ergebnis von TSMC, was sich auf die Wachstumsprognosen der Foundry auswirkt.
Auf ehemals 15 Prozent prognostiziertes Wachstum im Januar folgten im Frühjahr nur noch korrigierte zehn Prozent – jetzt soll es lediglich ein „hoher einstelliger Prozentwert“ sein. Die Unsicherheiten gerade im Mining-Markt sind nach wie vor nicht ausgeräumt, erklärte TSMC zur erneuten Anpassung. Im zweiten Quartal sah das noch anders aus: Um zehn Prozentpunkte von zuvor 58 Prozent ging der Umsatz bei den Verkäufen an Wafern mit Smartphone-Chips zurück, konnte aber von einem zu Beginn noch florierenden PC-Mining-Markt und weiteren Geschäftsbereichen als auch einem guten Taiwan-Dollar-zu-US-Dollar-Wechselkurs aufgefangen werden. Dies reichte unterm Strich noch zu neun Prozent höherem Umsatz und Gewinn im Vergleich zum Vorjahr.
Doch die zuletzt sehr erfolgsverwöhnten Taiwaner wollen insbesondere in der Smartphone-Sparte schnell gegensteuern. Im dritten Quartal wird die jetzt verfügbare 7-nm-Fertigung helfen, die Smartphone-Sparte wieder zurück in die Spur zu bringen. Auf 7 nm setzt TSMC sehr große Stücke, und nennt es selbst den Prozess, der am schnellsten in so einer großen Kapazität hochgefahren wurde. Am Ende soll N7, wie der Prozess intern heißt, jede zuvor gebotene Fertigung übertrumpfen.
Der Rückgang in der 10-nm-Fertigung ist zum Teil schon darin begründet, dass diese auf 7 nm umgerüstet wurde – aber noch nicht separat aufgeführt wird. So hat sich als ein Kostenfaktor der Inventarbestand durch das „Vorhalten“ der neuen Chips deutlich erhöht. Im Vorjahr waren es im zweiten Quartal durchschnittlich 52 Tage, bis ein Produkt aus der Fertigung im Verkauf war, im zweiten Quartal 2018 waren es hingegen 74 Tage. Im dritten Quartal soll 7 nm bereits rund zehn Prozent der Waferumsätze ausmachen, im vierten Quartal sogar 20 Prozent und mehr, erklärte TSMC in der 65-minütigen Fragestunde zur Prognose der Quartalszahlen.
Apple als riesiger Kunde von TSMC wird Millionen Einheiten der 7-nm-Chips für seine neuen iPhones abnehmen, dadurch soll nicht nur der normale Waferverkauf gesteigert, sondern gleichzeitig der Inventarbestand verringert werden, was insgesamt die Kosten drückt. Zusammen mit einer steigenden Nachfrage bei Computing-Lösung soll der Umsatz von 7,85 Milliarden US-Dollar im zweiten Quartal auf rund 8,5 Milliarden US-Dollar im dritten Quartal steigen. Im Vorjahr waren es 8,32 Milliarden US-Dollar. Wachstum ja, aber nur noch ein sehr geringes.