Intel: Die ersten 10-nm-CPUs bringt 2019 der Weihnachtsmann
Vor drei Monaten hatte Intel bereits verkündet, dass sich die 10-nm-Serienfertigung bis ins Jahr 2019 verschieben wird. Damals war noch unklar, welches Halbjahr gemeint ist. Ein Quartal später hat Intel die Angabe präzisiert: Die ersten Systeme mit 10-nm-CPUs sollen erst zum Weihnachtsgeschäft (Holiday Season) erscheinen.
Damit tritt quasi das Worst-Case-Szenario ein, denn die bereits mehrfach verschobene 10-nm-Generation kommt fast zum spätesten möglichen Termin im nächsten Jahr. Als Holiday Season wird in den USA das (Vor-)Weihnachtsgeschäft bezeichnet, das Ende November nach Thanksgiving beginnt.
10-nm-Start im Verbrauchermarkt
Den Anfang sollen dabei Prozessoren für Verbraucher machen. Wie Intel erklärte, sollen Produkte für Rechenzentren „kurz darauf“ folgen. Für die Server-CPUs der Xeon-Familie könnte dies aber bereits 2020 bedeuten. Passend dazu nennt eine Intel-Roadmap erst das zweite Quartal 2020 für die Produktion der Ice-Lake-SP, die damit frühestens im Sommer 2020 erscheinen würden.
We continue to make progress on 10-nanometer. Yields are improving consistent with the timelines we shared in April. And yes, you're quite right. The systems on shelves that we expect in holiday 2019 will be client systems, with data center products to follow shortly after.
Venkata S. M. Renduchintala - Intel (via Seeking Alpha)
Die schon mehrfach neu aufgelegte und immer weiter verbesserte 14-nm-Fertigung muss somit noch länger die Stellung halten. Bis Ice Lake erscheint, soll im Client-Sektor zunächst Whiskey Lake die Zeit überbrücken. Bei Servern wird Cascade Lake-SP vielleicht gerade so noch in diesem Jahr vorgestellt und soll rund ein Jahr später mit Cooper Lake-SP einen weiteren 14-nm-Nachfolger bekommen.
So good progress on 10-nanometer and what we think is a very good lineup on 14-nanometer product for next year on both client and server that we think will deliver best-in-class performance as we continue to ramp 10-nanometer.
Bob Swan - Intel (via Seeking Alpha)
Der nach dem Abgang von Brian Krzanich als Interims-CEO bei Intel eingesetzte Bob Swan hat nun die Aufgabe, zu beschwichtigen. In der Fragerunde der Quartals-Konferenz sprach er von „guten Fortschritten bei 10 Nanometer“ und einem „guten Line-Up an 14-Nanometer-Produkten für das nächste Jahr“.
Intel verspielt den technischen Vorsprung
Die Verspätung der 10-nm-Fertigung könnte auf lange Sicht ein Problem für Intel werden, denn der Vorsprung zur Konkurrenz schwindet. AMD will bereits 2019 die ersten 7-nm-CPUs für Server herausbringen, die bei TSMC hergestellt werden. Auch wenn der 7-nm-Prozess von TSMC dem 10-nm-Verfahren von Intel ähnlicher ist, als es der Name vermuten lässt, bedeutet dies einen zeitlichen Vorsprung.
Intels nächstes Rekordquartal
Noch haben die Probleme keine Auswirkung auf Intels Finanzen: Das Unternehmen hat jetzt mit 17 Milliarden US-Dollar Umsatz und 5 Milliarden US-Dollar Profit das beste Ergebnis für ein zweites Quartal der Firmengeschichte präsentiert und dabei ein Wachstum in allen Sparten verkündet.