Intel Ice Lake: Neue CPU-Architektur mit verdoppeltem L2-Cache

Update Volker Rißka
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Intel Ice Lake: Neue CPU-Architektur mit verdoppeltem L2-Cache
Bild: TechInsights

Intels erste neue CPU-Architektur seit fast fünf Jahren wird 2019/2020 einige Änderungen anstreben. Wenngleich die Basis noch immer eine sehr ähnliche ist, soll unter anderem der L2-Cache verdoppelt werden. Einen ähnlichen Schritt ging Intel bereits im Server-Bereich.

Skylake-SP wies gegenüber den klassischen Skylake gleich die vierfache Menge an L2-Cache auf. Dieser war an den bereits bestehenden L2-Cache angeflanscht und letztlich auf 1 MByte vergrößert worden. Doch dies war eher eine Bastellösung, denn ein sauberes CPU-Design ist von Grund auf neu, bei Ice Lake wird sich dies ändern.

Verdoppelter L2-Cache ohne Malus?

Laut Einträgen in Benchmarkdatenbanken wird Intel die Architektur von Ice Lake nativ auf 512 KByte L2-Cache pro Kern auslegen. Die geführten Vier-Kern-Prozessoren aus dem U-Segment mit 15 Watt TDP weisen folglich 4 × 512 KByte L2-Cache auf, der von einem 8 MByte großem L3-Cache Rückhalt bekommt. Das Problem von Skylake-X, in Spielen aufgrund der neuen Cache-Struktur (mehr L2 aber weniger L3) und des Mesh-Netzwerks langsamer zu sein, dürfte damit nicht erneut auftreten. Denn am Ring-Bus, der seit Sandy Bridge Bestandteil einer jeden CPU im Notebook und Desktop ist, wird auch mit Ice Lake für dieses Marktsegment noch nicht gerüttelt.

Ice Lake mit verdoppeltem L2-Cache
Ice Lake mit verdoppeltem L2-Cache (Bild: SiSoft Sandra)

Mit von der Partie ist bei Ice Lake im Endkundensegment auch die erste neue Grafikeinheit seit einiger Zeit. Während Skylake-Gen9 auch in Kaby Lake, Coffee Lake und letztlich auch nur minimal angepasst in Cannon Lake zu finden ist, soll die elfte Generation wieder einen Schritt nach vorn machen. Gen10 besteht bei Cannon Lake im wesentlichen aus einer Erhöhung der Execution Units – dies wird auch bei der Gen11 weiterverfolgt. Die vermutliche GT2-Lösung basiert so bereits auf 48 EUs.

Start frühestens Ende 2019

Wann die Lösungen erscheinen werden, bleibt indes unsicher, Ende 2019 oder Anfang 2020 wird nach letzten offiziellen Angaben angepeilt. Da sich Intels Aussagen zuletzt in dem Punkt aber als nicht haltbar erwiesen, sollte auch dies mit Vorsicht betrachtet werden. Angepeilt wurde der Start der 10-nm-Fertigung vor vielen Jahren einmal für 2015 und entwickelte sich fortan zu Intels Alptraum – mit mindestens vier Jahren Verzögerung könnte es eventuell klappen, bis dahin muss weiter die 14-nm-Fertigung das Zepter halten.

Update

Auch 50 Prozent mehr L1D-Cache

Neue Einträge in der Benchmarkdatenbank von Geekbench untermauern die bisherigen Erkenntnisse – „zufällig“ veröffentlicht einen Tag nach den Medienberichten über eine Einstellung der 10-nm-Produktion. Demnach wird aber nicht nur der L2-Cache pro Kern erhöht, sondern auch der L1-Cache angepasst. Zumindest der L1-Datencache wird laut dem Eintrag ebenfalls um 50 Prozent wachsen.

Neben Verdoppelung des L2-Caches auch L1D-Cache erhöht
Neben Verdoppelung des L2-Caches auch L1D-Cache erhöht (Bild: Geekbench)

Die bei Geekbench gezeigten Werte würden demnach einem zweistelligen IPC-Zuwachs gegenüber der Skylake-Architektur entsprechen, die auch aktuell noch in allen Coffee-Lake-Prozessoren genutzt wird. Wie immer sind Vorab-Informationen dieser Art aber mit großer Vorsicht zu genießen, Geekbench-Werte sind zudem sehr leicht beeinflussbar.