Intel Xeon E: Neue CPUs mit maximal sechs Kernen für kleine Server
Auf zwei Notebook-Varianten im April folgen nun endlich die Desktop-Lösungen für kleine Server: Intel startet mit den Xeon E die aktuelle Prozessorgeneration und bietet dort bis zu sechs Kerne bei hohen Taktraten bis 4,7 GHz – bei einigen Vertretern auch ohne Grafikeinheit.
Drei von zehn Modellen ohne Grafikeinheit
Doch die Xeon E ohne Grafikeinheit sind klar in der Minderheit. Lediglich drei Modelle von insgesamt zehn/elf Vertretern für den Desktop werden in dieser Konfiguration angeboten. Denn letztlich ist es eben auch die Grafikeinheit, die ansonsten im Server-Segment immer über einen zusätzlichen Chip realisiert werden muss, die die Xeon im Einsteigersegment einzigartig macht. Deshalb gingen mit Abstand die meisten Verkäufe in der Vergangenheit bei den Xeon E3, wie die Modellserie bisher hieß, auf CPUs mit aktiver Grafiklösung zurück.
Das sind die neuen Xeon E
Intel Xeon E steht für einen der letzten Schritte in der neuen Nomenklatur von Intel. Das E steht dabei für Entry, also das Einsteigergeschäft im Server-Segment. Die Modelle sind damit der kleine Bruder sowohl des Xeon SP (Scalable Processor) als auch Xeon W (Workstation). Dafür nutzen die Xeon E den klassischen, kleinen Desktop-Sockel LGA 1151 (v2), die High-End-Varianten LGA 2066 und LGA 3647 bleiben den großen Xeon vorbehalten. Exakt was an kleinen LGA-1151-Produkten aktuell im Desktop zugegen ist, wird jetzt auch im Xeon-Gewand ausgerollt: Coffee Lake. Im Xeon nutzen die CPUs aber alle aktivierten Funktionen, die die Architektur bereithält – mit Ausnahme des freien Multiplikators.
Der Sprung von vier auf sechs Kerne wirkt sich natürlich auch im Einsteigersegment der Xeon massiv aus. Gegenüber den Xeon E3-1200 v6 auf Basis von Kaby Lake legen folglich auch die maximalen Threads von acht auf maximal zwölf zu. So soll ein Leistungssprung von 36 (SPEC) bis zu 45 Prozent (Cinebench) herausspringen können. Neben Maximaltaktraten von bis zu 4,7 GHz im Turbo ist auch die Unterstützung für bis zu 64 GByte DDR4-2666 bei den Xeon E-2100 mit von der Partie – also identisch beispielsweise zum Core i7-8700K. Doch die Xeon E bieten gegenüber den normalen Desktop-Lösungen als Alleinstellungsmerkmal unter anderem ECC-Support, vPro ist ebenfalls immer verfügbar.
Coffee Lake hier auch mit vier Kernen und acht Threads
Alle zehn offiziell vorgestellten Modelle zeichnen sich durch sehr hohe Turbo-Taktraten aus. Drei der zehn Varianten werden auf Hyper-Threading verzichten, anders als im Desktop gibt es zudem im Server-Bereich aber auch weiterhin Quad-Core-Prozessoren mit Hyper-Threading. Preislich liegen diese auf ähnlichem Niveau wie der Sechs-Kerner ohne Hyper-Threading.
Modell | Kerne / Threads |
CPU-Takt / mit Turbo | L3-Cache | Grafik | GPU-Takt | TDP | Preis |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Xeon E-2186G | 6 / 12 | 3,8 / 4,7 GHz | 12 MB | UHD P630 | max. 1.200 MHz | 95 W | $450 |
Xeon E3-1285 v6 | 4 / 8 | 4,1 / 4,5 GHz | 8 MB | HD P630 | max. 1.150 MHz | 79 W | $450 |
Xeon E3-1280 v6 | 4 / 8 | 3,9 / 4,2 GHz | 8 MB | – | – | 72 W | $383 |
Xeon E-2176G | 6 / 12 | 3,7 / 4,7 GHz | 12 MB | UHD P630 | max. 1.200 MHz | 80 W | $362 |
Xeon E3-1275 v6 | 4 / 8 | 3,8 / 4,2 GHz | 8 MB | HD P630 | max. 1.150 MHz | 73 W | $339 |
Xeon E-2174G | 4 / 8 | 3,8 / 4,7 GHz | 8 MB | UHD P630 | max. 1.200 MHz | 71 W | $328 |
Xeon E3-1270 v6 | 4 / 8 | 3,8 / 4,2 GHz | 8 MB | – | – | 72 W | $328 |
Xeon E-2146G | 6 / 12 | 3,5 / 4,5 GHz | 12 MB | UHD P630 | max. 1.200 MHz | 80 W | $311 |
Xeon E3-1245 v6 | 4 / 8 | 3,7 / 4,1 GHz | 8 MB | HD P630 | max. 1.150 MHz | 73 W | $284 |
Xeon E-2144G | 4 / 8 | 3,6 / 4,5 GHz | 8 MB | UHD P630 | max. 1.200 MHz | 71 W | $272 |
Xeon E3-1240 v6 | 4 / 8 | 3,7 / 4,1 GHz | 8 MB | – | – | 72 W | $272 |
Xeon E-2136 | 6 / 12 | 3,3 / 4,5 GHz | 12 MB | – | – | 80 W | $284 |
Xeon E-2134 | 4 / 8 | 3,5 / 4,5 GHz | 8 MB | – | – | 71 W | $250 |
Xeon E3-1230 v6 | 4 / 8 | 3,5 / 3,9 GHz | 8 MB | – | – | 72 W | $250 |
Xeon E-2126G | 6 / 6 | 3,3 / 4,5 GHz | 12 MB | UHD P630 | max. 1.200 MHz | 80 W | $255 |
Xeon E3-1225 v6 | 4 / 4 | 3,3 / 3,7 GHz | 8 MB | HD P630 | max. 1.150 MHz | 73 W | $213 |
Xeon E-2124G | 4 / 4 | 3,4 / 4,5 GHz | 8 MB | UHD P630 | max. 1.200 MHz | 71 W | $213 |
Xeon E-2124 | 4 / 4 | 3,3 / 4,3 GHz | 8 MB | – | – | 71 W | $193 |
Xeon E3-1220 v6 | 4 / 4 | 3,0 / 3,5 GHz | 8 MB | – | – | 72 W | $193 |
Xeon E-2104G* | 4 / 4 | – / 3,2 GHz | 8 MB | – | – | ? W | ? |
fett = Coffee Lake *nicht offiziell benannt |
Getan hat sich dank der aufstrebenden Konkurrenz von AMD auch im Einsteiger-Server-Bereich etwas bei den Preisen. In der Vergangenheit waren die CPUs deutlich teurer, der schnellste Xeon E3 mit einem Preis jenseits von 650 US-Dollar immer auch extra teuer. Dies entfällt mit der neuen Generation erst einmal komplett. Die Gerüchteküche besagt aber bereits, dass Modelle wie in etwa der Xeon E-2198G in Arbeit sind, die dann acht Kerne zu höheren Preisen liefern werden.
Der einzige unterstützte Chipsatz wird der C246 sein. Dieser ist die Desktop-Lösung des bereits im April vorgestellten CM246. In seiner Ausstattung wird dieser dem Q370 sehr ähnlich sein und somit dem Vollausbau der Cannonlake-PCH entsprechen. Deshalb zählen 24 zusätzliche PCIe-3.0-Lanes, acht SATA-Ports, sechs USB-3.1-Schnittstellen mit 10 Gbps, der teilweise integrierte Support für WLAN (CNVI) und die weiteren typischen Merkmale zur Ausstattung.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Intel unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der Veröffentlichungszeitpunkt.