Galaxy A6 vs. Nokia 6.1 im Test: Samsung und Nokia kämpfen um die Mittelklasse
tl;dr: Samsung will mit dem Galaxy A6 für frischen Wind in der Smartphone-Mittelklasse sorgen. In diesem Territorium ist auch Nokia aktiv, die mit dem 6.1 ebenfalls ein Android-Smartphone für rund 240 Euro anbieten. Beide Geräte haben ihre Vor- und Nachteile, wie der Vergleichstest zeigt. Einen eindeutigen Sieger gibt es nicht.
Android-Smartphones für 240 Euro
Während Samsung im Vergleich die etablierte Größe spielt, ist Nokia die zwar eigentlich noch bekanntere Marke für Mobiltelefone, doch zumindest im Android-Segment zugleich ein wenig der aufstrebende Rebell, der mit Stock-Android-Smartphones den Alteingesessenen zu denken geben will. Wie die Spezifikationen zeigen, trennt die beiden Geräte auf den ersten Blick nicht viel voneinander. Beide kommen mit ähnlich großem Display, Octa-Core-Prozessor, gleich viel RAM und Nutzerspeicher sowie 16-Megapixel-Kamera. Und im Preisvergleich kosten beide Smartphones aktuell 240 Euro.
Samsung Galaxy A6 | Nokia 6.1 | |
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Software: (bei Erscheinen) |
Android 8.0 | Android 8.1 |
Display: | 5,60 Zoll, 720 × 1.480 294 ppi Super AMOLED |
5,50 Zoll, 1.080 × 1.920 401 ppi IPS, Gorilla Glass |
Bedienung: | Touch, Fingerabdrucksensor, Gesichtsscanner, Status-LED | Touch, Fingerabdrucksensor |
SoC: | Samsung Exynos 7870 8 × Cortex-A53, 1,60 GHz 14 nm, 64-Bit |
Qualcomm Snapdragon 630 4 × Cortex-A53, 2,20 GHz 4 × Cortex-A53, 1,80 GHz 14 nm, 64-Bit |
GPU: | Mali-T830 MP1 700 MHz |
Adreno 508 700 MHz |
RAM: | 3.072 MB LPDDR3 |
3.072 MB LPDDR4 |
Speicher: | 32 GB (erweiterbar) | |
1. Kamera: | 16,0 MP, 1080p LED, f/1,70, AF |
16,0 MP, 1080p Dual-LED, f/2,00, AF |
2. Kamera: | Nein | |
3. Kamera: | Nein | |
4. Kamera: | Nein | |
5. Kamera: | Nein | |
1. Frontkamera: | 16,0 MP, 1080p LED, f/1,90 |
8,0 MP, 1080p Display-Blitz, f/2,00 |
2. Frontkamera: | Nein | |
GSM: | GPRS + EDGE | |
UMTS: | HSPA+ ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
|
LTE: | Advanced ↓300 ↑50 Mbit/s |
Ja ↓150 ↑50 Mbit/s |
5G: | Nein | |
WLAN: | 802.11 a/b/g/n Wi-Fi Direct |
802.11 a/b/g/n/ac Wi-Fi Direct |
Bluetooth: | 4.2 LE | 5.0 |
Ortung: | A-GPS, GLONASS, BeiDou | |
Weitere Standards: | Micro-USB 2.0, NFC | USB-C 2.0, NFC |
SIM-Karte: | Nano-SIM, Dual-SIM | |
Akku: | 3.000 mAh fest verbaut |
|
Größe (B×H×T): | 70,8 × 149,9 × 7,70 mm | 75,8 × 148,8 × 8,15 mm |
Schutzart: | – | |
Gewicht: | 162 g | 174 g |
Preis: | 309 € | 279 € |
Sehr gute Verarbeitung
Spätestens beim Design sind dann aber doch die ersten Unterschiede zwischen beiden Smartphones feststellbar. Hochwertige Gehäuse aus Aluminium bieten beide Hersteller, allerdings bekommt Samsung den eleganteren Look hin, während Nokia den stabileren Eindruck hinterlässt – typisch für die Finnen. Dass das Nokia 6.1 wuchtiger wirkt, liegt primär daran, dass es nicht mit einem Display im populären 18:9-Format daherkommt, sondern das breitere 16:9 nutzt. Auch der vertikal statt abgerundet verlaufende Rahmen trägt zum kantigeren Auftritt des Nokia 6.1 bei.
Samsung hingegen hat nach der Galaxy-S- nun auch die A-Serie auf die längeren Displays umgestellt, woraus ein etwas schlankeres Gehäuse resultiert. 70,8 × 149,9 × 7,70 mm ist das Galaxy A6 groß, während es 75,8 × 148,8 × 8,15 mm beim Nokia 6.1 sind, das zudem 12 Gramm schwerer ist.
Beim Thema Verarbeitung können sich Smartphone-Hersteller selbst in der Mittelklasse heutzutage keine Ausrutscher mehr erlauben, und das zeigen Nokia und Samsung auch. Spaltmaße, Ausfräsungen für Kopfhörer oder Lautsprecher sowie die Passgenauigkeit der Tasten geben keinen Anlass für Kritik. Im Detail betrachtet sind es die satter klickenden Knöpfe sowie die besser gelöste Unterteilung der Tasten auf die linke und rechte Seite bei Samsung, mit denen sich das Galaxy A6 positiv vom Nokia 6.1 unterscheidet. Bei Nokia sind die Tasten sehr flach und wurden unpraktisch auf die rechte Seite gequetscht.
Bei Nokia hingegen wirken auf den ersten Blick der Fingerabdrucksensor und die Kamera sowie die Antennen optisch besser in das Gehäuse integriert. Erneut hat Samsung aber die bessere Ergonomie zu bieten, da der Fingerabdrucksensor bei Nokia zu tief sitzt. Häufig landet der Zeigefinger hier zwischen LED-Blitz und Kamera.
Sinnvoller ist bei Samsung die unten angebrachte Kopfhörerbuchse, was in der Hosentasche beim Einstecken und Rausziehen deutlich praktischer ist. Obwohl keines der Smartphones Stereo-Lautsprecher bietet, hat Samsung mit der seitlichen Lautsprecher-Öffnung neben der Power-Taste einen Vorteil beim Halten im Querformat, da so die Öffnung nicht durch die Handinnenfläche verdeckt werden kann.
Kein IP68 und USB Typ C mehr
Rügen muss man Samsung aber klar für den veralteten Micro-USB-Anschluss, der selbst in der Mittelklasse nichts mehr zu suchen hat. Hier sammelt Nokia mit dem praktischen USB Typ C einen klaren Pluspunkt. Ebenso unverständlich ist, warum Samsung die IP68-Zertifizierung des Vorgängers Galaxy A5 (2017) wieder entfernt hat. Sein Preis war an der UVP gemessen zwar auch gut 120 Euro teurer, zwischenzeitlich sind aber anderthalb Jahre verstrichen. Früher noch exklusive Features könnten mittlerweile durchaus in der nun günstigeren Mittelklasse geboten werden.
Displays mit Schwächen
Im Display-Vergleich muss sich Samsung einzig und allein bei der Pixeldichte Nokia geschlagen geben. Auf 5,6 Zoll bietet das Samsung-Display 720 × 1.480 Pixel im Format 18,5:9. Das entspricht einer je Achse halbierten Auflösung im Vergleich zum Galaxy S9 (Test) oder Galaxy Note 8 (Test). Das Galaxy A5 bot in 16:9 noch Full HD. Unterm Strich kommt das Galaxy A6 somit nur auf ein Viertel der Auflösung der teureren Samsung-Smartphones. Nokia hingegen bietet auf 5,5 Zoll die Full-HD-Auflösung mit 401 ppi.
Nichtsdestoweniger ist das aber der einzige Vorteil, den das Nokia 6.1 in puncto Display zu bieten hat. Das IPS-Panel der Finnen ist nämlich katastrophal abgestimmt. Der Weißpunkt von 9.500 Kelvin sorgt für eine durchweg bläuliche Darstellung, die sich auch nicht manuell neu einstellen lässt. Nur durch Aktivieren des Nachtlichtes lässt sich der Blauanteil reduzieren.
Das OLED-Display von Samsung ist mit 8.100 Kelvin zwar ebenfalls tendenziell etwas kühler abgestimmt, jedoch ist der Effekt bei Weitem nicht so intensiv, und außerdem gibt es in den Einstellungen Bildschirmmodi für eine sehr gute Kalibrierung nach DCI-P3 (AMOLED-Kino), Adobe RGB (AMOLED-Foto) sowie sRGB (Einfach). Darüber hinaus arbeitet das Samsung-Display einen Hauch heller und bietet dank OLED-Technologie den deutlich besseren Kontrast.