Galaxy A6 vs. Nokia 6.1 im Test: Samsung und Nokia kämpfen um die Mittelklasse
4/4Beinahe gleich gute Akkus
Man könnte meinen, es gebe keine Unterschiede beim Akku, sofern nur die Nennladung von 3.000 mAh beachtet wird, die beide Modelle bieten. Im Großen und Ganzen trifft diese Annahme bis auf eine Ausnahme zu: Streaming. Beim YouTube-Streaming mit kalibrierter Helligkeit schneidet das Galaxy A6 gut zweieinhalb Stunden besser ab als das Nokia 6.1. Die vergleichsweise wenig fordernde Anwendung läuft auf der Kombination aus OLED-Display und Exynos-Prozessor effizienter.
Diesen Vorteil verliert das Galaxy A6 allerdings wieder, sobald im PCMark Leistung gefordert wird. Hier liegen beide Smartphones mit knapp über achteinhalb Stunden Laufzeit gleichauf. Und auch im Alltag liefern beide Geräte mit je nach Intensität der Nutzung einem bis anderthalb Tagen Laufzeit Mittelmaß, das ausreichend ist.
Samsung spart beim Zubehör
Gleich in doppelter Hinsicht enttäuschend sind das Netzteil und die Ladebuchse des Galaxy A6. Das Smartphone mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von über 300 Euro bietet kein USB Typ C und lässt sich mit gerade einmal bis zu 7,75 Watt laden. Lenovo bietet zum Beispiel selbst beim günstigen Moto G6 (Test) kein veraltetes Micro-USB mehr. Nokia geht diesen Weg ebenfalls und stattet das 6.1 mit USB Typ C nach 2.0-Standard aus. Schnelleres Aufladen dank 18 Watt starkem Netzteil gibt es bei Nokia obendrein. Und auch das Nokia-Ladekabel ist mit 101 zu 79 cm länger als bei Samsung.
Fazit
Am liebsten würde ComputerBase zum Ende des Vergleichstest einen eindeutigen Sieger küren, der blindlings als optimales Smartphone dieser Preisklasse gekauft werden kann. Das ist aufgrund der so unterschiedlichen Vor- und Nachteile von Galaxy A6 und Nokia 6.1 jedoch nicht möglich. Persönliche Präferenzen spielen bei der Wahl eine ausschlaggebende Rolle, weshalb das Fazit nach Stärken und Schwächen unterteilt ist.
Das Galaxy A6 ist das eindeutig elegantere der beiden Smartphones. Es liegt besser in der Hand, ist leichter, hat die besseren Knöpfe und den einfacher zu erreichenden Fingerabdrucksensor. Es besitzt außerdem das bessere Display, die aktuellere Software und eine echte Dual-SIM-Funktion. Auch die Akkulaufzeiten sind in der Regel etwas höher als beim Nokia 6.1.
Diesen positiven Eigenschaften stehen allerdings mehrere potenziell den Kauf verhindernde Minuspunkte gegenüber. In erster Linie ist hierbei die klar dem Nokia 6.1 unterlegene Kamera zu nennen. Das Galaxy A6 schießt durchweg keine besonders schönen Fotos. Obwohl der Vorgänger Galaxy A5 beides noch hatte, fehlen USB Typ C und das nach IP68 gegen Staub und Wasser geschützte Gehäuse. Außerdem ist das SoC etwas schwachbrüstig, was sich insbesondere bei der GPU bemerkbar macht. Zudem ist die Display-Auflösung selbst in dieser Preisklasse zu niedrig. Zu guter Letzt spart Samsung mit einem kurzen Kabel und dem zu schwachen Netzteil am Zubehör.
Das Nokia 6.1 punktet vor allem über die klar bessere Kamera, die viel höhere Display-Auflösung, das stärkere SoC sowie moderne Features wie USB Typ C und schnelles Aufladen. Sehr gut gefällt die dank Android One gebotene Kombination aus unverändertem Stock-Android und der Update-Garantie für die nächsten knapp zwei Jahre. Das Nokia 6.1 ist zudem ein rundum sehr gut verarbeitetes Smartphone.
So gut Materialwahl und Verarbeitung auch sind, das Nokia 6.1 ist ein ziemlicher „Klopper“ in alter Nokia-Tradition. Gut in der Hand liegt es nicht und auch die Tasten sind zu klein und an den falschen Stellen montiert. Den Punkt der schlechten Ergonomie könnte man zwar als Lappalie abstempeln, im Alltag ist das Nokia 6.1 dadurch aber immer wieder negativ aufgefallen. Ein großer Minuspunkt ist zudem das äußerst schlecht abgestimmte Display, das einen deutlichen Blaustich aufweist, der sich zudem nicht über die Systemeinstellungen korrigieren lässt.
Unterm Strich stehen somit ein elegantes Smartphone mit modernem Design und schlechter Kamera sowie ein Smartphone mit toller Kamera, frischem Betriebssystem, vermurkstem Display und klobigem Design. Für eines der beiden Geräte eine klare Kaufempfehlung auszusprechen, ist deshalb nicht möglich. Smartphone-Interessenten sollten den Kauf von den genannten Vorzügen und Nachteilen sowie deren Gewichtung abhängig machen und erst nach sorgfältiger Überlegung zum Galaxy A6 oder Nokia 6.1 greifen. Als Alternative gibt es von Lenovo zudem das sehr gute Motorola Moto G6 (Test).
- OLED-Display mit gutem Kontrast
- gute Akkulaufzeiten
- flüssiges Betriebssystem
- aktueller Sicherheitspatch
- sehr gute Verarbeitung
- gute Ergonomie
- echtes Dual-SIM
- Speicher erweiterbar
- IP68 wieder entfernt
- Micro-USB statt USB Typ C
- schlechte Kamera
- niedrige Display-Auflösung
- schwache GPU
- schwaches Netzteil/kurzes Kabel
- gute Kamera mit hohem Dynamikumfang
- Full-HD-Auflösung
- USB Typ C
- starkes Netzteil
- sehr gute Verarbeitung
- SoC auch für anspruchsvollere Spiele
- Stock-Android 8.1 (Android One)
- Speicher erweiterbar
- schlecht abgestimmtes Display
- kein echtes Dual-SIM (Hybrid-Slot)
- aktueller Sicherheitspatch fehlt
- zu tief positionierter Fingerabdrucksensor
- klobiges Design
ComputerBase hat die Smartphones leihweise von Nokia und Samsung zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme der Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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