Im Test vor 15 Jahren: Fünf RAID-Controller für günstigere SATA-HDDs
tl;dr: Vor 15 Jahren, als es noch keine Solid-State-Drives (SSDs) gab und die Preise für SATA-Festplatten sanken, wurde der Betrieb mehrerer HDDs in einem RAID-Verbund interessant. ComputerBase untersuchte fünf SATA-RAID-Controller (Test), eine klare Empfehlung zeichnete sich dabei nicht ab.
Durchsatz ohne Ende
Das„Redundant Array of Independent Disks“ (RAID) ermöglicht das Zusammenschließen mehrerer physischer Datenträger zu einem logischen. Dieser Verbund verfügt je nach RAID-Modus beispielsweise über einen höheren Datendurchsatz oder eine bessere Ausfallsicherheit. Im Jahr 2003 konnte RAID mit den recht neuen SATA-Laufwerken nur auf wenigen Mainboards ohne dedizierten Controller genutzt werden. Drei der getesteten RAID-Controller waren daher als dedizierte PCI-Steckkarte umgesetzt, während die verbleibenden zwei Controller Onboard-Lösungen waren.
Die gängigsten Modi waren RAID 0, 1 und 5. Während der Modus 0 einen erhöhten Datendurchsatz und eine gesteigerte Kapazität ohne Redundanz bot, indem Daten auf mehrere Festplatten aufgeteilt wurden, konnte durch die Modi 1 und 5 die Ausfallwahrscheinlichkeit gesenkt werden. Ein RAID-1-Verbund schrieb alle Daten auf sämtliche Laufwerke, die Ausfallwahrscheinlichkeit betrug pⁿ für n Festplatten mit der Ausfallwahrscheinlichkeit p; die Kapazität blieb allerdings unverändert. RAID 5 vereinte die Vorteile beider Systeme: erhöhte Geschwindigkeit und Kapazität sowie gesenkte Ausfallwahrscheinlichkeit.
Controller | Unterstützte Modi |
---|---|
HighPoint RocketRAID 1540/1542 | 0, 1, 5, 10 |
Dawicontrol DC-150 RAID | 0, 1 |
Promise FastTrak S150 TX4 | 0, 1, 10 |
Intel ICH5/R | 0 (1) |
Promise Onboard FastTrak 376 | 0, 1 |
HighPoint RocketRAID 1540 respektive 1542 basierten auf dem HPT-374-Controller, der bis zu vier Laufwerke ansprechen, aber dafür nur PATA-Befehle interpretieren konnte. Um dennoch mit SATA-Laufwerken zusammenzuarbeiten, verbaute HighPoint einen Marvel 88i8030, der die Befehle übersetzte. Beide Karten unterstützten neben RAID 0 auch die Modi 1, 5, 10 sowie JBOD („Just a Bunch Of Disks“). Der Unterschied lag darin, dass der RocketRAID 1542 noch zwei externe FireWire-Anschlüsse besaß.
Die deutsche Konkurrenz von Dawicontrol verbaute im DC-150 RAID einen Silicon-Image-3112A-Chip, der native SATA-Unterstützung und die Möglichkeit zum Anschluss von zwei Festplatten bot. Über eine Durchführung an der Slot-Blende konnte eine Festplatte von außerhalb des Computers mittels eines SATA-Kabels an den Controller angeschlossen werden. Durch die native SATA-Unterstützung beherrschte der DC-150 RAID auch Hot-Plug, Laufwerke konnten also im Betrieb an- und abgesteckt werden. Der Silicon Image 3112A kam zusätzlich noch einmal im Test als Onboard-Lösung zum Einsatz.
Der FastTrak S150 TX4 von Promise unterstützte bis zu vier Laufwerke in den RAID-Modi 0, 1 oder 10. Als Controller-Chip kam der PDC20319 aus eigenem Haus zum Einsatz. Im Gegensatz zum 3112A bot er trotz nativer SATA-Unterstützung keine Möglichkeit, per Hot-Plug im laufenden Betrieb die Festplatten zu wechseln.
Der Intel ICH5/R als Onboard-Lösung in Form einer Southbridge für den Pentium 4 verfügte über den beschränktesten Funktionsumfang. Zum Testzeitpunkt wurde lediglich RAID 0 unterstützt, Intel reichte später per BIOS-Update noch RAID 1 nach. Die zweite Onboard-Lösung, der FastTrak 376 von Promise, setzte auf den gleichen Controller wie die Steckkarte aus selbem Haus, unterstützte RAID 10 aber aufgrund der geringeren Anzahl an SATA-Anschlüssen nicht.
Gemischte Leistung
Aus den Benchmarks gingen mehrere Dinge hervor. Zum einen lagen die dedizierten RAID-Karten auf AMD- (rot) und Intel-Systemen (blau) die meiste Zeit gleichauf, Unterschiede zeigten sich nur vereinzelt. Vor allem im RAID-1-Modus war die Leistung nahezu identisch. Zum anderen konnten die Onboard-Lösungen, vor allem der Intel ICH5/R im RAID-0-Betrieb, teilweise deutliche Leistungsvorsprünge vorweisen. Im Gegensatz zu den dedizierten Steckkarten waren der ICH5/R und der FastTrak 376 nicht durch den PCI-Bus limitiert. Kurioserweise hatte der ICH5/R die höchste Latenz im Test. Bei der Prozessorlast lag hingegen der Silicon Image 3112A vorne, der es ebenfalls in Winbench 99 mit deutlichem Abstand (onboard und dediziert auf der DC150 RAID) an die Spitze schaffte.
Im Endeffekt fiel es schwer, ein Fazit zu ziehen: Die Leistung der Controller schwankte über die Benchmarks hinweg, die Unterstützung der RAID-Modi war je nach Anwender unterschiedlich wichtig. Die Onboard-Controller leisteten zwar gute Arbeit, doch musste dafür eine neue Hauptplatine angeschafft werden.
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Ja, ein Software-RAID
-
Ja, mit einem separaten RAID-Controller
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Nein
Heute wird RAID für Privatanwender immer irrelevanter, da durch (NVMe)-SSDs genug Durchsatz und deutlich geringere Latenzen als bei HDDs geboten werden. Im Normalfall kommen Festplatten nur noch für große Datenmengen zum Einsatz, bei denen die Zugriffsgeschwindigkeit im Hintergrund steht.
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In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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