Speicherpreise: Nach kleinem Anstieg soll bei RAM bald Stabilität folgen
Die Preise für Arbeitsspeicher sollen sich dem Höhepunkt nähern. Auf einen weiteren minimalen Preisanstieg in den kommenden Wochen soll endlich eine Stabilisierung im RAM-Markt folgen. Aktuell sorgen Probleme mit den neuen Fertigungsprozessen noch nicht für den erhofften Preisverfall.
Der Umstieg von der Fertigungsstufe 1x auf 1y im DRAM-Bereich verläuft nicht ohne Probleme. Sowohl die Ausbeute (Yield) als auch die Qualität entspreche zum Teil noch nicht den Erwartungen, weshalb das Kapazitätswachstum mit nur 3,2 Prozent im letzten Quartal im Vergleich zum Jahresanfang sehr verhalten ausfällt. Samsung fertigt bereits seit Jahresende 2017 Speicherchips in 1y, Micron hat kürzlich damit begonnen. Die Probleme sollen jedoch mit fortschreitender Serienfertigung geringer werden, das Wachstum entsprechend ansteigen. Dies trägt letztlich dazu bei, dass bei relativ stabiler Nachfrage im DRAM-Markt der Preis nicht weiter ansteigen soll.
Preistreiber für DRAM waren in den letzten Monaten stets hochkapazitiver LPDDR4 für Smartphones sowie Speicherchips für DRAM-Module für Server-Prozessoren. Die hohe Nachfrage in den Bereichen hatte Auswirkungen auf das klassische PC-Segment, für das dann mitunter nicht ausreichend Kapazitäten verfügbar waren. Dort ist eine Stabilisierung aber bereits sichtbar, die Preise haben sich seit Mitte Mai kaum verändert, für Speicherriegel muss seit gut zwei Monaten in etwa stets das gleiche gezahlt werden.
Ebenfalls hilft dem DRAM-Preis, dass die Nachfrage nach Grafikkartenspeicher (mit Ausnahme der Speziallösung HBM2) rückläufig ist. Der Preisverfall bei Grafikkarten durch den Kursrutsch bei Ethereum & Co aber auch lieferbarer, alternativer Mining-Lösungen ist anhand voller Lager sowohl bei Distributoren als auch im Handel sichtbar, die Produktion wurde entsprechend angepasst. Erste Grafikkartenhersteller stellen sich aktuellen Meldungen zufolge bereits auf mindestens 20 Prozent weniger Umsatz im aktuellen Quartal ein.
Analysten warnen vor „big correction“
Was den Endkunden freut, stört Börsianer und Analysten. Für das Jahr 2019 warnen sie vor der „big correction“, die die Preise für die Speicherchips deutlich nach unten treiben könnte. Doch in den letzten Jahren lagen viele Analysten oft daneben, die bereits lange heraufbeschworenen Preisverfälle sind bis heute nicht eingetreten. Doch wenn die kleinere Fertigungsstufe reibungslos läuft und die Kapazitätserweiterungen von Samsung, Micron und SK.Hynix hoch gefahren werden, könnte es zu Preissenkungen kommen. Vor 2019 ist damit jedoch mit Sicherheit nicht rechnen.