Verkaufszahlen auf Steam: Valve unterbindet Datenauswertung
Nachdem SteamSpy aufgrund von Änderungen an den Privatsphäre-Einstellungen von Steam nicht länger verlässlichen Daten erheben kann, haben Entwickler zumindest zur Bestimmung von Verkaufszahlen erfolgreich eine Alternative gesucht. Den Workaround hat Valve allerdings kurzerhand blockiert.
SteamSpy hat Verkaufszahlen bis zu den neuen Privatsphäre-Regeln ursprünglich durch die Auswertung einer zufälligen Auswahl von öffentlichen Nutzerprofilen geschätzt, was vor allem bei Spielen mit geringen Absätzen bisweilen fehleranfällig war. Der Workaround auf Medium.com von Indie-Entwickler Tyler Glaiel (The End Is Nigh) erläuterte, ursprünglich von barter.vg umrissene Methode wertet hingegen Achievements aus und kommt dadurch zu besseren Ergebnissen. Grundlage der Rechnung sind die Angaben zur Seltenheit: Ist eine Errungenschaft von 50 Prozent aller Spieler erreicht worden, müssen mindestens zwei, sind es 33 Prozent mindestens drei Spieler das fragliche Spiel gekauft haben.
Calculated by finding the lowest number of players that produces whole numbers of players for each achievement (percent achieved * all players).
Erklärung auf barter.vg
Sind zwei Errungenschaften mit 50 und 33 Prozent vorhanden, müssen bereits sechs Spieler das Spiel gekauft haben, damit die Spielerzahl ganzzahlig bleibt – den einen Meilenstein hätten dann drei, den anderen zwei Spieler erreicht. Gesucht wird dabei stets die kleinste Zahl, für die diese Eigenschaft gilt, also den kleinsten gemeinsamen Zähler.
Damit diese Rechnung korrekte Zahlen produziert, müssen die Prozentangaben aber möglichst präzise sein. Die von Steam in den Nutzerprofilen angegebenen Zahlen eigenen sich dafür nicht, weil sie auf eine Nachkommastelle gerundet werden und zu viele potentielle Verkaufszahlen generieren. Die Steam-API, auf die Entwickler zugreifen können, gibt hingegen 16 Nachkommastellen aus und ermöglicht damit präzise Abschätzungen, die den tatsächlichen Verkaufszahlen nahe kommen.
Den Programmcode hat Glaiel über GitHub quelloffen zur Verfügung gestellt. Einen Haken gibt es aber: Schon nach wenigen Tagen kann die neue Methode nicht mehr genutzt werden, weil Valve die Prozentzahlen nun auch in der Steam-API gerundet ausgibt.
Eine Erklärung lieferte das Unternehmen nicht. Die Reaktion lässt sich aktuell schwer mit früheren Aussagen des Unternehmens vereinen, das den Verlust von SteamSpy zunächst mit den Bestimmungen der Datenschutz-Grundverordnung erklärte. Anschließend kündigte das Unternehmen auf „White-Nights“-Konferenz eine bessere Alternative zu SteamSpy an, die Entwicklern genauere Zahlen als die Seite liefern solle. Dass eine genauere Ablöse nun unterbunden wird, erscheint widersprüchlich.