World of Warcraft: DirectX 12 macht AMD schneller, Nvidia bricht ein
tl;dr: Mit dem neusten Patch 8.0 für das Add-On Battle for Azeroth hat Word of Warcraft auch die Technik des gesamten Spiels noch einmal ordentlich umgekrempelt. Das Spiel unterstützt nun die Low-Level-API DirectX 12, die auf AMD-Grafikkarten gegenüber DirectX 11 durchaus Vorteile bringen kann, bei Nvidia jedoch nicht.
Ein neuer Patch bringt DirectX 12 in WoW
Das muss man Blizzard lassen: Wohl kaum ein anderes Studio aktualisiert die eigenen Spiele so lange wie die Entwickler von Overwatch, StarCraft und Warcraft. Dieses Mal ist erneut World of Warcraft an der Reihe, das nicht ganz 14 Jahre nach Erscheinen mit Battle for Azeroth ein neues Add-On und zudem mit dem Update der Version 8 neue, generelle Spieländerungen erhält. Selbst die Technik wurde noch einmal aktualisiert.
So macht die Engine von World of Warcraft bereits die zweite, große API-Änderung mit. Ursprünglich wurde das Spiel mit DirectX 9 ausgeliefert, läuft aber bereits seit Jahren mit DirectX 11. Nun hat Blizzard die Low-Level-API DirectX 12 integriert, die Grafik an sich, anders als zuvor, aber unangetastet gelassen.
Tests mit mehreren CPUs, GPUs und einer iGPU
Dies führt automatisch zur Frage, ob der Einsatz von DirectX 12 in WoW Vorteile bringt. Genau dies testet ComputerBase auf zwei AMD- sowie zwei Nvidia-Grafikkarten, mehreren AMD- sowie Intel-Prozessoren und auch Intels integrierte Grafikeinheit darf einmal ran.
Weitere Technik-Änderungen des Patch 8
Mit dem Patch 8 unterstützt WoW damit die APIs DirectX 9, DirectX 10, DirectX 11 und DirectX 12. Im Spiel selbst lassen sich jedoch ausschließlich DirectX 11 und DirectX 12 auswählen, die anderen APIs sind nicht mehr zum Betrieb vorgesehen. Auf einer AMD- und einer Intel-GPU wird automatisch DirectX 12 genutzt. Auf einer GeForce-Grafikkarte bleibt hingegen DirectX 11 aktiv.
Davon abgesehen hat Blizzard den Vollbildmodus entfernt. Die Entwickler begründen das mit dem Wechsel auf DirectX 12, jedoch gibt es für die Low-Level-API bereits seit Längerem eine Unterstützung für „Exclusive Fullscreen“, den andere Spiele auch schon nutzen. Bei dem nun immer genutzten rahmenlosen Fenstermodus greift damit anders als beim Vollbildmodus immer der Desktop Window Manager, kurz DWM, ein. Dieser kann einen (negativen) Einfluss auf die Spieleperformance haben.
WoW erlaubt jetzt Up- und Downsampling als Änderung der Auflösung
World of Warcraft läuft mit dem Wechsel automatisch immer mit der nativen Auflösung des Monitors. Im Grafikmenü lässt sich jedoch die interne Auflösung des Spiels auf Wunsch auf 50 Prozent reduzieren (auf einem Monitor mit 3.840 × 2.160 ist damit 1.920 × 1.080 die niedrigste Auflösung) oder auf 200 Prozent erhöhen (in dem Fall wäre 7.680 × 4.320 die höchste Auflösung).
Darüber hinaus entfällt mit dem letzten Update die 32-Bit-Fassung von World of Warcraft und es gibt nur noch die 64-Bit-Version des Spiels. Wer also nur auf eine 32-Bit-Version von Windows setzt, wird das Spiel nicht mehr starten können.
Testreihen, Testsystem und Grafik-Einstellungen
Für sämtliche folgenden Tests wurden als Grafiktreiber der Adrenalin 18.7.1, der GeForce 398.36 beziehungsweise der Intel 24.20.100.6194 genutzt. Sämtliche Grafikkarten sowie Prozessoren wurden mit den von AMD, Intel und Nvidia vorgegebenen Standard-Spezifikationen betrieben. Die Ausnahme sind die Grafikkarten-Tests, denn dort wurde der Core i7-8700K auf 4,7 GHz übertaktet. Als Betriebssystem ist Windows 10 mit dem April 2018 Update sowie sämtlichen Updates installiert.
Abgesehen von der Intel-GPU wurden sämtliche Testreihen bei der maximalen Bildqualität (Stufe 10) sowie mit „FXAA Hoch“ als Kantenglättung durchgeführt. Die Benchmark-Szene zeigt einen Marsch durch ein Dorf als Geist. Die Szene ist anspruchsvoll, erreicht jedoch nicht den Leistungsverlust eines großen Kampfes – diese lassen sich aber nicht reproduzierbar testen.
Grafikkarten-Benchmarks in Full HD und Ultra HD
Auf einer AMD-Grafikkarte macht es bei einem schnellen Prozessor wie einem auf 4,7 GHz übertakteten Core i7-8700K keinerlei Unterschied, ob DirectX 11 oder DirectX 12 genutzt wird. Sowohl in 1.920 × 1.080 als auch in 3.840 × 2.160 sind die Radeon RX Vega 64 und die Radeon RX 580 quasi gleich schnell. In Full HD ist AMDs Flaggschiff mit DirectX 12 zwei Prozent schneller und das Mid-Range-Modell drei Prozent. Das Bild dreht sich in Ultra HD um, auch wenn DirectX 12 nur ein Prozent langsamer ist.
Ganz anders sieht es dagegen bei Nvidia aus. GeForce-Grafikkarten verlieren mit DX12 in World of Warcraft deutlich an Geschwindigkeit. Die GeForce GTX 1080 wird 24 (Full HD) beziehungsweise 16 Prozent (Ultra HD) langsamer, die GeForce GTX 1060 22 und 18 Prozent. Es hat also einen Grund, warum Blizzard auf einem Nvidia-Beschleuniger standardmäßig weiterhin DirectX 11 nutzt.
Zwei Dinge sind dabei auffällig: Blizzard hat im eigenen Forum bereits angekündigt, dass World of Warcraft nach dem Update aufgrund von Änderungen in der Engine langsamer laufen wird als mit der alten Version. Entsprechend wurden auch die Systemvoraussetzungen angehoben. Das zeigt sich auch in den Benchmarks. Die Performance fällt gar deutlich niedriger aus, besser aussehen tut WoW aber nicht.
Die zweite Auffälligkeit: Auch nach der Änderung sind Nvidia-Grafikkarten, obwohl diese in DirectX 12 langsamer sind, immer noch klar schneller als die Pendants aus dem Hause AMD, unabhängig davon, welche API diese nutzen. Die Unterschiede scheinen mit dem Patch weder größer, noch kleiner geworden zu sein.