Computervirus bei TSMC: Fabrik-Ausfall sorgt für 250 Millionen US-Dollar Schaden

Update Volker Rißka
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Computervirus bei TSMC: Fabrik-Ausfall sorgt für 250 Millionen US-Dollar Schaden
Bild: TSMC

Eine erste harmlose Meldung, doch der Rattenschwanz ist viel, viel größer als gedacht. Eine Virus-Infektion der internen Computersysteme am Abend des 3. August 2018 wird erst am Montag, den 6. August, vollständig gelöst sein. Der Schaden bei Auftragsfertiger TSMC geht in die dreistelligen Millionen.

Drei Prozent des Umsatzes klingt auf den ersten Blick nach nicht viel. Doch das dritte Quartal ist traditionell mit das stärkste im Geschäftsjahr von TSMC, im Vorjahr wurden in diesem 8,324 Milliarden US-Dollar umgesetzt. Drei Prozent davon entsprechen ziemlich exakt 250 Millionen US-Dollar – und dies ist vermutlich noch nicht alles. Auch wird die Marge um mindestens ein Prozent und damit der Nettogewinn am Ende deutlich darunter leiden. Denn TSMC erwartet Auswirkungen bis in das vierte Quartal hinein.

Was war passiert?

Am späten Freitagabend, den 3. August, wurde in den Computer-Systemen gleich mehrerer Fabrik-Standorte eine Virus-Infektion festgestellt, der durch die Fehlfunktion bei der Installation von Software für neue Hardware ins System gelangte. Der Schädling kam nicht von außerhalb, denn die Fabriken hängen nur in einem internen Netzwerk. Dieser hatte jedoch nicht nur grundlegende Computer sondern auch die Tool-Kits für die Wafer-Belichtungsmaschinen und das Drumherum betroffen, sodass die kompletten Produktionslinien heruntergefahren werden mussten. Während TSMC davon ausging, dass dieses binnen eines Tages behoben werden kann, soll dies nach letzten Angaben erst am 6. August vollständig abgeschlossen sein – mit entsprechend großen Auswirkungen.

Auswirkungen auf viele Partner

Erst nach und nach konnten die Fabriken wieder hochgefahren werden. Teilbelichtete Wafer können in der Regel nach einer gewissen Zeit nicht weiter genutzt werden und werden entsorgt, weshalb der genaue Schaden noch untersucht wird – und die Auswirkungen auf die Partner. Als einer der größten Kunden springt Apple natürlich als erster in den Sinn, diese nehmen die Initialproduktion in 7 nm einer Fabrik für ihre kommenden iPhone ab. Wie genau es um diese bestellt war und wie lange die Downtime der jeweiligen Produktionslinien war, ist nicht bekannt, laut Hersteller variierte sie je nach Fabrik und Linie unterschiedlich stark. TSMC will mit jedem seiner Partner über deren Bestellungen und Zeitpläne der Auslieferungen der Wafer in den kommenden Tagen reden.

Laut TSMC wurden Vorkehrungen getroffen, dass sich solch ein Vorfall in Zukunft nicht wiederholen kann.

Update

Laut TSMCs letzter Meldung war der Schädling WannaCry und konnte erfolgreich eingedämmt werden. TSMCs Chef war die Angelegenheit bei einem Pressegespräch peinlich, denn die Prozedur, die nun zum Virus-Befall führte, wurde zuvor bereits zehntausende Male durchgeführt. Jetzt sollen zusätzliche Sicherheitsstufen ein solches Unterfangen verhindern, berichtet Focus Taiwan.

Am Sonntagabend waren demnach die TSMC-Systeme wieder virenfrei, doch noch am Montag nicht wieder die volle Kapazität der Fabriken wiederhergestellt. Die Systeme wurden als Sicherheitsvorkehrung nach und nach nur langsam wieder hochgefahren. Der Schaden fällt mit maximal zwei Prozent des Umsatzes oder gut 170 Millionen US-Dollar vermutlich zudem etwas geringer aus als noch am Wochenende veranschlagt.