E-Book-Markt: Verkäufe und Umsätze ziehen wieder an
Das digitale Lesen legt auf dem deutschen Verbrauchermarkt wieder zu. Nach teilweise deutlichen Umsatzrückgängen im letzten Halbjahr melden Händler nun einen spürbaren Zuwachs in den Einnahmen. Der E-Book-Markt überschreitet erstmals die Grenze von 100 Millionen Euro Umsatz.
Der Anstieg der Absatzzahlen macht deutlich, dass das E-Book trotz aller Unkenrufe und Abgesänge in der Nutzergunst keineswegs abgefallen ist, sondern sich auch in diesem Jahr behauptet. Dies geht aus dem neusten Entwicklungsbericht des deutschen E-Book-Marktes hervor, welchen erneut der Börsenverein gemeinsam mit GfK Consumer Panel Media Scope Buch durchgeführt hat.
Über 16 Millionen verkaufte E-Books ...
Nachdem im letzten Halbjahr der Verkauf von digitalen Büchern zwar noch um 3,9 Prozent angestiegen, der Umsatz gleichzeitig aber um 1,4 Prozent gesunken war, konnten beide Bereiche im ersten Halbjahr 2018 am Publikumsmarkt (ohne Schul- und Fachbücher) wieder anziehen. Zwar sank der durchschnittlich für ein E-Book entrichtete Preis erneut um 4,3 Prozent, dafür stieg die Anzahl der Käufer um 6,1 Prozent auf 2,7 Millionen Kunden. Diese legten darüber hinaus auch mehr Bücher in ihren digitalen Warenkorb, so dass jeder Kunde im Durchschnitt 6,2 E-Books kaufte. Dies bedeutet einen Anstieg von 9,7 Prozent, was am Ende in den Absatz von 16,7 Millionen digitaler Bücher einfließt.
... stehen für über 100 Millionen Euro Umsatz
Auch in den Kassen der Händler klingelte es mehr als noch im vorangegangenen Zeitraum: Durch den großen Absatzzuwachs von 16,4 Prozent legte der Umsatz um 11,3 Prozent zu. Damit nahmen Händler insgesamt 100,6 Millionen Euro mit E-Books ein.
Anzumerken ist jedoch, dass gerade das Gros der selbst verlegten Bücher, zum Beispiel über Plattformen wie Kindle Direct Publishing (KDP) von Amazon, Tolino Media oder Books on Demand (BoD), nur wenig bis überhaupt nicht in die Zahlen einfließen. Dabei ist der Zuspruch dieser Publikationsform nach wie vor groß, was nicht zuletzt der anhaltenden Professionalisierung und der damit stetig gestiegenen Qualität zuzurechnen ist. Der erneute Rückgang der Preise, welche die Käufer bereit sind für ein Buch zu zahlen, könnte als weiteres Indiz für die Entwicklung gewertet werden, denn in den meisten Fällen liegen die Preise für Selfpublishing-Titel deutlich unter denen der Verlagshäuser.
Verleihdienste tragen ihr übriges bei
Zudem wäre es nach wie vor ein grober Fehler, die Akzeptanz für digitale Bücher nur alleine an den Verkaufszahlen zu messen. Der Zuspruch gegenüber Leihdiensten wie die Onleihe, auf welche über die öffentlichen Büchereien und Bibliotheken zugegriffen werden kann, Kindle Unlimited, Kindle Prime Reading und die Kindle Leihbücherei von Amazon oder der vor knapp einem Jahr gestarteten kuratierten E-Book-Flatrate von Tolino tragen ihren Teil zur Nutzung von E-Books bei.
Zur Methodik: Die Zahlen wurden vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels in Kooperation mit GfK Entertainment erstellt. Die Hochrechnungen der E-Book-Absätze und Umsätze stammen aus dem GfK Consumer Panel Media Scope Buch mit insgesamt 25.000 Personen, welche wiederum repräsentativ für die deutsche Wohnbevölkerung ab zehn Jahren ist und für insgesamt 67,7 Millionen Menschen steht.