Lian Li Strimer im Test: Wenn dem ATX-Kabel ein buntes Licht aufgeht

Wolfgang Andermahr
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Lian Li Strimer im Test: Wenn dem ATX-Kabel ein buntes Licht aufgeht

tl;dr: Mit dem Lian Li Strimer beleuchten RGB-LEDs nach Lüftern, RAM-Modulen, Grafikkarten, Kühlern, Lüftern oder Netzteilen auf Wunsch jetzt auch den ATX-Kabelstrang. Der Test zeigt allerdings: Damit das Ergebnis überzeugt, muss der PC nicht nur optisch perfekt passen.

Der RGB-Strimer mit der8auer

Ein moderner PC kann richtig bunt sein, pulsieren oder flackern – RGB-LED sei Dank. Egal ob Gehäuse, Mainboard, Grafikkarte, Speicher, Lüfter, Kühler oder Netzteil, RGB ist fast schon die Regel denn die Ausnahme.

Mit dem Strimer von Lian Li kommt jetzt eine weitere Komponente hinzu: das ATX-Stromkabel. Auch in diesem Fall gibt es RGB und auf Wunsch verschiedene Rhythmen. Entwickelt wurde das Kabel in Zusammenarbeit mit Roman „der8auer“ Hartung.

Auf von Lian Li zur Verfügung gestellten Bildern machte der Strimer einen guten ersten Eindruck. Und in der Tat, auch im Selbstversuch kann das Kabel sehr gut aussehen. Muss es aber nicht.

Den Lian li Strimer gibt es bei Caseking für 40 Euro* zu kaufen. Auch einige andere Händler listen das Produkt, können aber noch nicht liefern.

Das Strimer-Kabel im Detail und in der Praxis

Bei der Betrachtung der offiziellen Bilder des Strimer kann eine Sache schnell übersehen werden: Er ist zweigeteilt aufgebaut. Es gibt das 20 Zentimeter lange Verlängerungskabel für den ATX-Strang, das nicht leuchtet und weiß ummantelt ist, damit die Farben der eigentlichen Beleuchtung nicht verfälscht werden. Und es gibt die RGB-Beleuchtung, die auf dem ATX-Strang befestigt wird. Dadurch ist der Strimer ein Stück dicker als traditionelle ATX-Stromkabel.

Der Strimer kann auf zwei verschiedene Arten leuchten: Entweder wird das Kabel mittels eines 3-Pin-RGB-Headers direkt an das Mainboard angeschlossen; Die RGB-Beleuchtung wird dann über die Software der Platine gesteuert. Alternativ kann die Beleuchtung über eine mitgelieferte separate Platine angesteuert werden. Diese Platine muss über einen SATA-Stecker mit Strom versorgt werden. Befestigt wird sie an der I/O-Blende für PCIe-Karten im Gehäuse. Die Platine sorgt nicht nur für Strom, sondern kann ebenfalls die Beleuchtung steuern – der Anwender muss dafür dann aber an die Rückseite des Systems greifen.

Es gibt drei verschiedene Knöpfe, die zehn unterschiedliche Beleuchtungseffekte (wie zum Beispiel Regenbogenfarben, einzelne, feste Farben, abwechselnde Farben) bieten. Darüber hinaus können die Helligkeit und die Geschwindigkeit der Effekte in jeweils vier Stufen verändert werden. Die auf diesem Weg zur Auswahl stehenden Modi sind damit nicht im Ansatz so umfangreich wie bei der Software-Steuerung, aber die einstellbaren Möglichkeiten sind dennoch ausreichend.

Mit dem Strimer kann es auf Wunsch so sehr bunt zugehen. Allerdings gibt es die Einschränkung, dass die insgesamt zwölf RGB-Kabelstränge zwar alle anders, jeder für sich aber immer nur in einer Farbe leuchten können.

Voraussetzung für einen stimmigen Eindruck ist, das der Strimer ordentlich in das eigene Gehäuse passt und das ist gar nicht so einfach.

Etwas hakelig in der Praxis

Nicht die RGB-LEDs, sondern das eigentliche ATX-Kabel ist sehr starr. Es in kleinen Radien zu verlegen respektive zu verbiegen ist nicht möglich. Bei zu viel Spannung rutschen zudem die LED-Streifen aus ihrer Halterung. Den Strimer direkt neben dem Anschluss auf dem Mainboard in einer Öffnung im Mainboard-Tray zu versenken ist also nicht möglich – allerdings wäre dann auch nur noch ein Bruchteil der leuchtenden 20 Zentimeter zu sehen. Damit ist es auf jeden Fall ratsam, sich vor dem Kauf Gedanken zu machen, ob die Verlängerung überhaupt sinnvoll in das eigene Gehäuse zu integrieren ist.

Doch auch dann bleibt das Anbringen der RGB-Streifen fummelig. Sitzen sie einmal so, wie sie sollen, ist es ratsam, sie nur noch behutsam zu berühren. Die Halterungen verschieben sich andernfalls immer wieder und man darf die RGB-Streifen erneut anbringen. Je nach Betrachtungswinkel lässt es sich zudem nicht vermeiden, dass die weiß ummantelten Kabel auffallen und sich daher sofort erkennen lässt, dass gar nicht die Kabel selbst leuchten.

Wenig hilfreich ist zudem, dass die Kabel zur Versorgung des Strimer kurz geraten sind. Das SATA-Stromkabel ist mit rund 50 Zentimeter noch lang genug, da ein entsprechendes Kabel vom Netzteil auf der Rückseite der meisten Gehäuse geführt werden kann. Doch die 70 Zentimeter von den RGB-Streifen zur Steuerungsplatine sind kurz. Vor allem in großen Gehäusen wird es sich so kaum vermeiden lassen, dass das Kabel quer durch die Vorderseite des Gehäuses verläuft.

Und eine Verlustmeldung

Auch beim Anschluss des Strimer an ein Mainboard ist Vorsicht geboten. Das dafür benötigte Kabel liegt in der Regel der Hauptplatine bei. Wird es benutzt, besteht keine Gefahr. Allerdings haben manche Platinen wie das im Test eingesetzte Gigabyte X399 Gaming 7 einen 3-Pin-Anschluss, der ungünstigerweise auch noch mit LED beschriftet ist (für LED-Streifen). Und in genau diesen Anschluss passt das Kabel des Strimer ohne Adapter. Es dort anzuschließen, hatte im Test allerdings unweigerlich den Defekt der RGB-Leuchten zur Folge.

Fazit

Der Strimer von Lian Li ist aktuell einzigartig, aber längst nicht perfekt. Dennoch kann die leuchtende Verlängerung des breiten ATX-Kabelstranges im richtigen System mit der bunten Optik Spaß machen und das Gesamtkunstwerk sinnvoll erweitern.

Die größte Hürde sollte allerdings schon vor dem Einkauf genommen werden. Die Frage: „Wie passt das 20 cm lange Kabel am besten ins Gehäuse hinein?“ Denn zum einen lässt sich die Verlängerung nicht wesentlich verbiegen, um die leuchtenden LED-Elemente nicht vom Stromkabel zu lösen. Zum anderen sollte man bereits eine Idee haben, wie man am besten das Kabel von der RGB-Beleuchtung zum Controller legen möchte. Andernfalls kann das optisch schnell zum Problem werden.

Einzigartig, bunt und etwas problematisch

Sind die Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt oder bietet der Rechner schon andere Komponenten mit RGB, ist der Strimer bei Interesse an einem bunt leuchtenden Gehäuse aber durchaus eine Empfehlung wert. Mit 40 Euro ist der Kaufpreis allerdings hoch.

Vorsicht ist bei dem Betrieb über einen RGB-Header auf dem Mainboard geboten – es muss immer das bei der Hauptplatine mitgelieferte Kabel an einem RGB-Anschluss genutzt werden. Auf manche LED-Anschlüsse auf dem Board passen auch die Anschlüsse des Strimer, doch gibt es dann unausweichlich einen Defekt.

ComputerBase hat den Lian Li Strimer leihweise vom Distributor Caseking zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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