Moto Z3 Play & Nokia 7 Plus im Test: Zur UVP gibt es einen klaren Verlierer
tl;dr: Moto Z3 Play und Nokia 7 Plus sind aktuelle Mittelklasse-Smartphones zweier traditionsreicher Namen. Die Unterschiede der in vielen Punkten vergleichbaren Smartphones zeigen sich im Test im Detail – und im Preis. Die UVP macht vor allem Motorola zu schaffen und ist für das Gebotene eindeutig zu hoch angesetzt.
Einleitung
Das neue Moto Z3 Play markiert die gehobene Mittelklasse im Portfolio von Lenovos Marke Motorola. Im Portfolio einer anderen Traditionsmarke, Nokia, steht das 7 Plus an dieser Stelle, entwickelt unter Lizenz von der Nokia sehr nahe stehenden Firma HMD Global. Mit einem Preis von 499 Euro platziert sich das Moto Z3 Play in der gehobenen Mittelklasse, aber noch deutlich unter der Preisempfehlung der meisten modernen Topmodelle. Die UVP des Nokia 7 Plus liegt bei 399 Euro und damit nochmal ein gutes Stück drunter.
Beide Modelle setzen auf große Displays, eine Dual-Kamera und ein unverbasteltes Android. Bei den vielen Gemeinsamkeiten zeigen sich die Unterschiede im Test oft erst im Detail. Beide Smartphones überzeugen mit ihrem Software-Ansatz, der zügigen Bedienung und der guten Verarbeitung. Die Kameras lassen hingegen bei beiden Federn. Zur UVP hat Motorola allerdings eindeutig das Nachsehen.
Technische Daten im Vergleich
Motorola Moto Z3 Play |
Nokia 7 Plus |
BQ Aquaris X2 Pro |
OnePlus 6 |
|
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Software: (bei Erscheinen) |
Android 8.1 | |||
Display: | 6,00 Zoll, 1.080 × 2.160 402 ppi Super AMOLED, Gorilla Glass 5 |
6,00 Zoll, 1.080 × 2.160 402 ppi IPS, Gorilla Glass |
5,65 Zoll, 1.080 × 2.160 428 ppi IPS, Gorilla Glass |
6,28 Zoll, 1.080 × 2.280 402 ppi AMOLED, Gorilla Glass 5 |
Bedienung: | Touch, Fingerabdrucksensor | Touch, Fingerabdrucksensor, Status-LED | Touch, Fingerabdrucksensor, Gesichtsscanner, Status-LED | |
SoC: | Qualcomm Snapdragon 636 8 × Kryo 260 Silver, 1,80 GHz 14 nm, 64-Bit |
Qualcomm Snapdragon 660 4 × Kryo 260 Silver, 2,20 GHz 4 × Kryo 260 Silver, 1,84 GHz 14 nm, 64-Bit |
Qualcomm Snapdragon 660 8 × Kryo 260 Silver, 2,20 GHz 14 nm, 64-Bit |
Qualcomm Snapdragon 845 4 × Kryo 385, 2,80 GHz 4 × Kryo 385, 1,80 GHz 10 nm, 64-Bit |
GPU: | Adreno 509 850 MHz |
Adreno 512 647 MHz |
Adreno 512 650 MHz |
Adreno 630 710 MHz |
RAM: | 4.096 MB LPDDR4 |
4.096 MB LPDDR4 Variante 6.144 MB LPDDR4 |
6.144 MB LPDDR4X Variante 8.192 MB LPDDR4X |
|
Speicher: | 64 GB (erweiterbar) | 64 / 128 GB (erweiterbar) | 64 / 128 / 256 GB | |
1. Kamera: | 12,0 MP, 2160p Dual-LED, f/1,70, AF |
12,0 MP, 2160p Dual-LED, f/1,80, AF |
16,0 MP, 2160p Dual-LED, f/1,70, AF, OIS |
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2. Kamera: | 5,0 MP, AF | 13,0 MP, f/2,60, AF | 5,0 MP, AF | 20,0 MP, f/1,70, AF |
3. Kamera: | Nein | |||
4. Kamera: | Nein | |||
5. Kamera: | Nein | |||
1. Frontkamera: | 8,0 MP, 1080p Display-Blitz, f/2,00 |
16,0 MP, 1080p f/2,00 |
8,0 MP, 1080p LED, f/2,00 |
16,0 MP, 1080p Display-Blitz, f/2,00 |
2. Frontkamera: | Nein | |||
GSM: | GPRS + EDGE | |||
UMTS: | HSPA+ ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
Ja | HSPA+ ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
|
LTE: | Advanced ↓600 ↑150 Mbit/s |
Advanced ↓300 ↑50 Mbit/s |
Ja ↓600 ↑150 Mbit/s |
Advanced Pro ↓1.000 ↑150 Mbit/s |
5G: | Nein | |||
WLAN: | 802.11 a/b/g/n/ac Wi-Fi Direct |
802.11 a/b/g/n/ac | 802.11 a/b/g/n/ac Wi-Fi Direct, Miracast |
|
Bluetooth: | 5.0 | 5.0 LE | ||
Ortung: | A-GPS, GLONASS, BeiDou | A-GPS, GLONASS, Galileo | A-GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo | |
Weitere Standards: | USB-C 2.0, NFC | USB-C, NFC | USB-C 2.0, NFC | |
SIM-Karte: | Nano-SIM, Dual-SIM | |||
Akku: | 3.000 mAh fest verbaut |
3.800 mAh fest verbaut |
3.100 mAh fest verbaut |
3.300 mAh (12,35 Wh) fest verbaut |
Größe (B×H×T): | 76,5 × 156,5 × 6,75 mm | 75,6 × 158,4 × 7,99 mm | 72,3 × 150,7 × 8,35 mm | 75,4 × 155,7 × 7,75 mm |
Schutzart: | – | IP52 | – | |
Gewicht: | 156 g | 183 g | 168 g | 177 g |
Preis: | 499 € | 399 € | 399,90 € / – | 519 € / 569 € / 619 € |
Schlank aus Glas oder massiv aus Kunststoff
Auf den ersten Blick fällt bei beiden Modellen insbesondere der große Bildschirm auf, auch die Maße sind bei beiden Smartphones fast gleich. Das Moto Z3 Play ist wenige Millimeter kürzer als das Nokia-Modell. Zudem ist letzteres etwas kantiger, die Ecken des Moto Z3 Play hingegen abgerundet. Beim Material gibt es deutlichere Unterschiede.
Das Moto Z3 Play setzt mit seinem Sandwich-Design aus Glas auf beiden Seiten sowie einem Metallrahmen eher auf eine Premium-Optik. Das Nokia 7 Plus wirkt dagegen eher etwas praktischer, aber nicht weniger solide oder ansprechend. Die Rückseite sowie der Rahmen um das Display-Glas bestehen aus Kunststoff, zusammengehalten wird es auch beim 7 Plus durch einen Metallrahmen aus Aluminium 6000. Der Rücken ist ist matt und wirkt gummiert, wodurch das 7 Plus sehr sicher in der Hand liegt und sich sanft anfühlt.
Z3 Play bleibt der Linie treu
Die optische Gestaltung des Moto Z3 Play erinnert dabei an die restliche Z-Reihe. Das Gehäuse ist kantiger und flach, auf der Unterseite gibt es zudem die Pins für die „Moto Mods“. Aus diesem Grund wirkt die Formsprache auch nicht spürbar anders als bei den Vorgängern, die garantierte Kompatibilität zu den „Moto Mods“ fordert eine gewisse Uniformität beim Gehäuse. Trotzdem gibt es auch sichtbare Neurungen, die vor allem die Front betreffen: Das Display ist inklusive Wechsel auf ein länglicheres Seitenverhältnis größer als bei den anderen bisherigen Z-Modellen, was daran liegt, dass die Ränder oben und unten kleiner geworden sind. Der Fingerabdrucksensor, sonst auf der Front untergebracht, wechselt daher auf die rechte Seite und erinnert an die Umsetzung einiger früherer Sony-Smartphones. Trotzdem gibt es einen dedizierten Einschalter, denn der Fingerleser ist nur für biometrische Zwecke da.
Beide Modelle mit tadelloser Verarbeitung
Die Verarbeitung ist bei beiden Modellen fehlerfrei und auf lobenswert hohem Nivau. Das Moto Z3 Play ist nur 6,45 mm schlank, wirkt aber trotzdem hochwertig und stabil. Das Nokia 7 Plus legt beim Gewicht und der Bauhöhe zwar etwas drauf, wirkt dadurch aber ebenfalls massiv und robust. In der Handhabung zeigt es sich aber etwas kopflastig, das leichtere Z3 Play ist ausbalancierter. Die Knöpfe liegen beim Nokia-Modell auf der rechten Seite und bieten einen satten Druckpunkt. Motorola setzt die Lautstärke-Tasten relativ weit auf die rechte Seite, der Einschalter ist ungefähr auf Höhe des Fingerabdrucksensors auf der gegenüberliegenden Seite.
Die Dual-Kamera beider Telefone steht ab, viel markanter ist dies beim Moto Z3 Play. Der Kamerahügel des 7 Plus ist deutlich weniger auffällig. Auf flachen Untergründen kippeln beide Smartphones aber nur wenig. Beide Hersteller verzichten auf eine Zertifizierung zum Schutz gegen Wasser oder Staub, laut Motorola ist das Z3 Play aber gegen verschüttete Flüssigkeit oder Regen abgedichtet.
Zweimal 6 Zoll mit OLED oder LCD
Beide Smartphones legen Wert auf ein großes Display im länglichen 18:9-Format. Neben der identischen Bildschirmdiagonalen von 6,0 Zoll teilen sich Nokia und Motorola auch die gleiche Auflösung in Form von 1.080 × 2.160 Pixel (Full HD+). Mit 402 ppi ist die Darstellung scharf, wenn auch nicht auf dem Niveau von teureren Modellen.
Gänzlich unterschiedlich ist hingegen die Technik, denn das Z3 Play setzt auf ein Super-AMOLED-Display, das 7 Plus hingegen auf ein IPS-LCD. Trotz der großen Displays verzichten beide Modelle auf eine Notch. Gemein haben beide neben der Auflösung und Größe aber auch die abgerundeten Ecken, die sich der Form der Front und des Gehäuses fügen und somit für einen modernen Eindruck sorgen.
Z3 Play siegt beim Kontrast, 7 Plus bei der Brillanz
Das Display des Z3 Play ist im Direktvergleich knackiger und satter bei der Farbdarstellung, der Kontrast ist durch das echte Schwarz zudem technisch dem des LCDs überlegen. Auch die Blickwinkel sind stabil, wodurch ein insgesamt lebendiger Eindruck des Super-AMOLED-Displays entsteht. Das Nokia 7 Plus kann aber ebenso mit einem lebendigen Bildschirm punkten, die Darstellung wirkt sehr klar, brillant und nahe an der Glasscheibe. Auch bei den Blickwinkeln braucht sich das IPS-LCD nicht hinter dem OLED-Pendant im Moto Z3 Play verstecken.
Messungen sind ähnlich
Die Messwerte beider Modelle fallen ähnlich aus: Das Nokia 7 Plus strahlt etwas heller mit einer Leuchtkraft von 473 cd/m², das Display des Z3 Play ist nur ca. 30 cd/m² dunkler. Beide Probanden sind damit nicht mehr als guter Durchschnitt. Auch der Weißpunkt ist ähnlich, das Nokia ist mit 7.800 Kelvin aber etwas kühler kalibriert als das mit 7.500 Kelvin trotzdem noch bläuliche Display des Moto-Smartphones. Das Rennen um den höheren Kontrast gewinnt ohne Überraschung der AMOLED-Bildschirm des Z3 Play mit echtem Schwarz, doch auch der Wert von 2.130:1 des Nokia kann sich für ein IPS-Display durchaus sehen lassen und gehört zu den besten.
Die Farbdarstellung ist bei beiden Modellen relativ ausgeglichen und nicht übersättigt. Das Nokia 7 Plus zeigt Grüntöne etwas kräftiger, während das Moto Z3 Play bei Rot und Blau eine Nuance intensiver ist. Weiß zeigt sich auf dem IPS-Display natürlicher als auf dem AMOLED des Moto.