AMD-Grafikkarten im Test: Radeon 5870, 6970, 7970, 290X, Fury und Vega 64 im Vergleich
tl;dr: Die Grafikkarte ist die wichtigste Komponente in einem Spiele-PC. Aber wann lohnt es sich eine ältere GPU aufzurüsten? ComputerBase vergleicht im Test AMDs Oberklasse-Modelle der letzten neun Jahre von Radeon HD 5870 über HD 6970, HD 7970, R9 290X, R9 Fury X sowie RX Vega 64 und gibt die Antwort.
Gaming-Grafikkarten von AMD seit 2009
Egal ob ein altes oder ein neues Spiel gestartet wird, in erster Linie entscheidet der 3D-Beschleuniger, ob es flüssig oder nur ruckelnd über den Monitor läuft. Und auch wenn die Entwicklungssprünge mittlerweile in größeren Abständen vollzogen werden, sind die Fortschritte immer noch groß.
Das Dauerduell: AMD gegen Nvidia in der High-End/Oberklasse-Klasse
Großes Interesse genießt dabei die High-End- beziehungsweise die Oberklasse. Diese mag zwar nicht die höchsten Käuferzahlen haben, zeigt aber immer, was technisch möglich ist – und das interessiert die meisten Spieler. Darüber hinaus bilden viele fälschlicherweise die Meinung über günstigere Grafikkarten vom Abschneiden der großen Ableger. AMD und Nvidia beharken sich in diesem Segment seit Jahren.
ComputerBase wird im Forum öfter danach gefragt, wie viel schneller eine moderne Grafikkarte im Vergleich zu einem drei, vier oder gar fünf Jahre alten Modell ist. Das sind Zeiträume, die sich in gewöhnlichen Produkttests oder der Grafikkarten-Rangliste nicht sinnvoll abbilden lassen. Von Zeit zu Zeit steht daher immer mal wieder ein großer Vergleich der Generationen an. Und nun ist es wieder so weit.
Der 3. Teil einer ganzen Serie
Die Artikelserie wird wie zuletzt die Benchmark-Serie zu beliebten Multiplayer-Titeln vier verschiedene Berichte umfassen. Zwei werden sich mit den Mittelklassemodellen von AMD und Nvidia befassen, zwei weitere mit den jeweiligen Oberklasse-Beschleunigern. Die ältesten Grafikkarten stammen aus dem Jahre 2009, die neusten dagegen von 2017. Damit zeigen die Benchmarks, was sich in neun Jahren Entwicklungszeit getan hat.
Dieser und damit der dritte Teil der Serie umfasst die High-End- beziehungsweise Oberklasse-Produkte von AMD. Angefangen mit AMDs erster DirectX-11-Grafikkarte aus dem Jahre 2009, der Radeon HD 5870, bis hin zur aktuellen Radeon RX Vega 64 sind insgesamt sechs verschiedene Radeon-Grafikkarten im Test vertreten. Bei den vier restlichen 3D-Beschleunigern handelt es sich um die Radeon HD 6970, HD 7970, R9 290X und die R9 Fury X.
Der erste Artikel hat sich mit den Mittelklasse-Grafikkarten von Nvidia beschäftigt, der zweite mit den direkten Gegenspielern von AMD. Der vierte Part wird mit Nvidias Oberklasse-Ablegern die Serie dann abschließen. Die vier Artikel werden sich mit insgesamt 25 verschiedenen Grafikkarten befassen. Pro Woche wird ein Teil der Artikelserie erscheinen, sodass diese in einer weiteren Wochen abgeschlossen sein wird.
- 1. Teil: Nvidia-Grafikkarten im Test: GeForce GTX 460, 560, 660, 760, 960 und 1060 im Vergleich
- 2. Teil: AMD-Grafikkarten im Test: Radeon 5770, 6870, 7870, 270X, 380, 480 und 580 im Vergleich
2 Auflösungen, 8 Spiele und 6 AMD-Grafikkarten
Alle Grafikkarten werden ein Testfeld von insgesamt acht verschiedenen Spielen in den Auflösungen 1.920 × 1.080 sowie 3.840 × 2.160 über sich ergehen lassen. In allen vier Artikeln werden die Auflösungen und die Grafikdetails identisch sein, weshalb die Ergebnisse vergleichbar miteinander sind. Dieser und noch weitere Wünsche der ComputerBase-Leser wurden für den Artikel berücksichtigt.
Das gilt auch für die Spieleauswahl: Mit Far Cry 5 sowie Kingdom Come: Deliverance sind zwei moderne AAA-Titel vertreten. Rainbow Six: Siege sowie The Witcher 3 vertreten dagegen eine ältere, aber immer noch beliebte Auswahl. Und mit Dota 2, Fortnite, Overwatch und World of Warcraft sind auch vier Esports-Spiele mit dabei. Neben der Benchmarks ist auch die Leistungsaufnahme Bestandteil der Testreihen.
Die Radeon HD 5870, 6970, 7970, R9 290X, Fury X & RX Vega 64 im Vergleich
Die älteste Grafikkarte im Test, die Radeon HD 5870, stammt aus dem Jahre 2009, während das neuste Produkt, die Radeon RX Vega 64, im Jahr 2017 erschienen ist. AMDs nächste Grafikkarten-Generation soll unter dem Codenamen Navi im 7-nm-Prozess nächstes Jahr erscheinen, wird aber vermutlich nur die Mittelklasse bedienen.
Von Terascale 2 bis Vega
Während die Radeon HD 5870 mit Terascale 2 eine neue Architektur mit Direct X 11 aufwarten konnte, ist die Radeon HD 6970 schlussendlich nur eine leicht überarbeitete HD 5870, auch wenn man durch eine andere Auslegung der Shadereinheiten die Auslastung dieser verbessert hat. Erst mit der Radeon HD 7970 gab es einen großen Sprung nach vorne. Die dort erstmals eingesetzte Architektur Graphics Core Next (GCN) wird von AMD heutzutage immer noch in verbesserter Form genutzt.
Die Radeon R9 290X war ein leichtes Update mit mehr Einheiten, ähnliches gilt für die Radeon R9 Fury X. Bei dieser kam erstmals HBM- anstatt klassischem GDDR5-Speicher zum Einsatz. Immer noch GCN im Herzen, aber mit deutlich größeren Änderungen versehen, wurde die aktuelle Radeon RX Vega 64 mit der gleichnamigen Vega-Architektur.
Die Architektur geht primär in die Breite
Um die Performance zu verbessern hat AMD die Chips primär in die Breite entwickelt, sprich die Anzahl der Ausführungseinheiten erhöht. Die Radeon HD 7970 bietet zum Beispiel 2.048 Shadereinheiten, die Radeon R9 Fury X dagegen deren 4.096. Erst mit der Radeon RX Vega 64, die ebenso 4.096 ALUs bietet, hat AMD größere Umbaumaßnahmen durchgeführt. Manche davon funktionieren gut, wie zum Beispiel die höheren Taktraten. Andere scheinen dagegen entweder kaum Auswirkungen zu haben oder funktionieren schlicht nicht richtig. Anders lassen sich die Benchmark-Ergebnisse kaum interpretieren.
Radeon HD 5870 | Radeon HD 7970 | Radeon R9 290X | Radeon R9 Fury X | Radeon RX Vega 64 | |
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Erscheinungsdatum | 23.09.2009 | 22.12.2011 | 24.10.2013 | 29.06.2015 | 14.08.2017 |
Architektur | VLIW5 | GCN 1st Gen | GCN 2nd Gen | GCN 3rd Gen | GCN 5th Gen/Vega |
Fertigungsprozess | 40 nm | 28 nm | 28 nm | 28 nm | 14 nm |
Transistoren | ca. 2,15 Mrd. | ca. 4,3 Mrd. | ca. 6,2 Mrd | ca. 8,9 Mrd. | ca. 12,5 Mrd |
Shader-Einheiten | 1.600 | 2.048 | 2.816 | 4.096 | 4.096 |
GPU-Takt | 850 MHz | 925 MHz | 1.000 MHz | 1.050 MHz | 1.630 MHz |
Rechenleistung | 2.720 GFLOPS | 3.789 GFLOPS | 5.632 GFLOPS | 8.601 GFLOPS | 13.352 GFLOPs |
Speichergröße | 1.024 MB GDDR5 | 3.072 MB GDDR5 | 4.096 MB GDDR5 | 4.096 MB HBM | 8.192 MB HBM2 |
Speichertakt | 2.400 MHz | 2.750 MHz | 2.500 MHz | 500 MHz | 945 MHz |
Speicherinterface | 256 Bit | 384 Bit | 512 Bit | 4.096 Bit | 2.048 Bit |
Speicherbandbreite | 153.600 MB/s | 264.400 MB/s | 320.000 MB/s | 512.000 MB/s | 483.840 MB/s |
Die Grafikkarten im Test stammen von verschiedenen Herstellern. Bei manchen handelt es sich um das Referenzdesign, während andere von Bordpartnern stammen. Um die beste Vergleichbarkeit zu gewährleisten, arbeiten aber alle Grafikkarten im Test mit den von AMD vorgegebenen Referenztaktraten.
Die Testprobanden besser einordnen
Wer weitere Details über die einzelnen Modelle in Erfahrung bringen möchte, oder in Erinnerung schwelgen will, dem seien die entsprechenden Tests zur Vorstellung der Produkte empfohlen.
Diese Artikel bieten sich allerdings auch als Ausgangspunkt für weitere Vergleiche an, um die in diesem Artikel behandelten Grafikkarten in Relation zu anderen Vertretern ihrer Zeit zu stellen.
- 2009: ATi Radeon HD 5870
- 2010: AMD Radeon HD 6970
- 2011: AMD Radeon HD 7970
- 2013: AMD Radeon R9 290X
- 2015: AMD Radeon R9 Fury X
- 2017: AMD Radeon RX Vega 64