Exynos Modem 5100: Samsungs All-in-One-Modem für 5G, LTE, 3G und 2G

Nicolas La Rocco
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Exynos Modem 5100: Samsungs All-in-One-Modem für 5G, LTE, 3G und 2G
Bild: Samsung

Samsung hat mit dem Exynos Modem 5100 das erste 5G-Modem des Unternehmens offiziell gemacht. Als Besonderheit wird der Multi-Mode-Betrieb mit 5G über mmWave und das Sub-6-GHz-Spektrum, LTE, 3G und 2G unterstützt. Auch bei Intels XMM 8060 werden alle Modi unterstützt, bei Qualcomms Snapdragon X50 hingegen nicht.

Das 5G-Wettrennen hat längst begonnen, jetzt kommt es allerdings zunehmend zu kleineren Sticheleien unter den Teilnehmern des Rennes. Nach Gerüchten zu Beginn des Jahres, dass Samsung an einem „Exynos 5G“ genannten 5G-Modem arbeitet, hat die LSI-Sparte des Konzerns heute das Exynos Modem 5100 offiziell vorgestellt. Dabei verkündet das Unternehmen stolz, das industrieweit erste 5G-Modem entwickelt zu haben, das vollständig kompatibel zum 3GPP Release 15 für 5G New Radio (NR) sei.

Samsung fertigt 5G-Modem in 10LPP

Samsung wirft damit indirekt den Konkurrenten Qualcomm und Intel vor, keine vollständig zum 3GPP Release 15 kompatiblen 5G-Modems entwickelt zu haben, im Detail sind das Qualcomms Snapdragon X50 und Intels XMM 8060. Eine Begründung lässt Samsung allerdings nicht der Behauptung folgen. Auch Dr. Inyup Kang, Präsident und Leiter der System-LSI-Sparte bei Samsung Electronics, lässt auf die gleiche Behauptung keine Fakten folgen. Vermutlich spielt Samsung auf die fehlende integrierte Multi-Mode-Fähigkeit des Qualcomm Snapdragon X50 an, bei Intels XMM 8060 ist diese allerdings gegeben.

Das Exynos Modem 5100 wird in Samsungs eigener Foundry im aktuellen 10LPP-Verfahren hergestellt und soll bis Ende dieses Jahres für Kunden zur Verfügung stehen.

Samsung Exynos 5100 kommt aus der 10LPP-Fertigung
Samsung Exynos 5100 kommt aus der 10LPP-Fertigung (Bild: Samsung)

Interessant ist Samsungs 5G-Modem primär deshalb, weil es sich eben nicht um ein reines 5G-Modem, sondern um ein All-in-One-Modem für 5G, LTE, 3G und 2G handelt. Laut Samsung wird über 5G im Sub-6-GHz-Spektrum ein maximaler Downlink von 2 Gbit/s unterstützt, bei 5G über mmWave (Millimeterwellenspektrum) sollen bis zu 6 Gbit/s möglich sein. Die LTE-Konnektivität entspricht Cat. 19 für bis zu 1,6 Gbit/s im Downstream. Dies wird über eine Zusammenlegung von bis zu acht Frequenzblöcken (8CA – Carrier Aggregation) erreicht, die neben LTE auch bei 5G zum Einsatz kommt. Während bei LTE allerdings Blöcke von 20 MHz zusammengelegt werden, sind es bei 5G im Sub-6-GHz-Spektrum bis zu 100 MHz und bei mmWave mehr als 200 MHz.

Qualcomm muss X50 mit LTE-Modem oder SoC koppeln

Anders als bei Samsung ist das Qualcomm Snapdragon X50 keine Single-Chip-Lösung, da sie für LTE, 3G und 2G auf ein zusätzliches Modem oder eines aus einem Snapdragon-SoC angewiesen ist. Auf Qualcomms Webseite heißt es dazu: „When paired with a Snapdragon processor with an integrated Gigabit class LTE modem, the complete Snapdragon X50 5G platform can provide multi-mode 4G/5G capability via dual connectivity.“ Wie das in der Praxis umgesetzt wird, zeigt zum Beispiel der 5G-Mod für das Moto Z3. In dem Mod ist neben dem Snapdragon X50 für 5G ein Snapdragon X24 für die weiteren Modi verbaut. In dem Smartphone selbst steckt zudem das Snapdragon X16 als Teil des Snapdragon 835. Mit angebundenem 5G-Mod ist jedoch ausschließlich dieser für die Konnektivität des Smartphones zuständig.

Qualcomms nächstes High-End-SoC Snapdragon 855 wird bisherigen Erkenntnissen zufolge noch ohne integriertes 5G-Modem auskommen müssen und das integrierte LTE/3G/2G-Modem Snapdragon X24 über die Fusion Platform mit dem externen Snapdragon X50 verbinden, sofern ein Smartphone-Hersteller sich für 5G-Konnektivität entscheidet. Allerdings wird dies vermutlich auch bei Samsung nicht anders ablaufen, wenngleich noch nicht bekannt ist, wie groß das Exynos Modem 5100 ist. Intels Multi-Mode-Lösung XMM 8060 wird hingegen wohl ohnehin nicht in ein SoC integriert werden müssen, da die Abnehmer primär Apple und Automotive-Hersteller sein werden.

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