Valve: Steam-Spiele für Windows laufen jetzt unter Linux
Seit Jahren bemüht sich Valve darum, Linux als Spieleplattform zu etablieren. Den größten bisherigen Schritt macht potentiell die größte Neuerung in der aktuellen Beta-Version des Steam-Clients: Ab sofort können dort Windows-Spiele ohne separate Portierung mit einer modifizierten Distribution von Wine genutzt werden.
Ziel der Bemühungen ist es laut Valve, Steam-Nutzern „auch unter Linux einen einfachen und weitreichenden Zugriff auf unseren Spielekatalog zu ermöglichen“. Darüber hinaus erhofft sich das Unternehmen, dass sich unter anderem durch die Unterstützung der Vulkan-API die Linux-Kompatibilität erhöht – denn die Kompatibilitätsumgebung Wine funktioniert nicht immer „out of the box“ reibungslos. Genau das ist aber das Ziel von Valve: Windows-Spiele sollen so wie native Linux-Spiele genutzt werden können. Damit bestätigt sich, was der Quellcode des Clients schon zur Monatsmitte verraten hat.
Valve modifiziert Wine
Teil des Steam-Clients wird aber nicht Wine, sondern eine modifizierte Distribution, die Valve Proton nennt. Sie sei nach Maßgaben und auf Kosten des Unternehmens seit zwei Jahren entwickelt worden und kann als Open-Source-Produkt über GitHub bezogen werden. Proton erlaubt es, Windows-Spiele im Linux-Client von Steam zu installieren und inklusive Steamworks und OpenVR zu nutzen.
Außerdem hat Valve nach eigenen Angaben die Leistung der Laufzeitumgebung verbessert, indem DirectX-11- und DirectX-12-Implementierungen über Vulkan realisiert werden. Außerdem hat das Unternehmen die Geschwindigkeit in Spielen, die mehrere Threads benötigten, „deutlich“ erhöht. DirectX-APIs müssen aber nach wie vor übersetzt werden, weshalb Leistungseinbußen nicht zu vermeiden sind. Einschränkungen erwartet Valve zudem bei Titeln mit „komplexen DRM- oder Anti-Cheat-Systemen“, was einmal mehr unterstreicht, wie gering die Vorteile aggressiver Schutztechniken für Nutzer ausfallen.
Zu den Vorzügen von Proton zählt Valve darüber hinaus die verbesserte Controller-Unterstützung, die alle von Steam unterstützten Eingabegeräte umfasst, sowie eine besser funktionierende Unterstützung der Vollbild-Wiedergabe.
Valves Freigabe hilft
Die Einbindung von Proton steht aktuell aber noch am Anfang. Aktuell prüft Valve, welche Spiele des Katalogs in der Umgebung bereits reibungslos funktionieren und welche Probleme gegebenenfalls noch anzugehen sind. Freigegeben ist derzeit nur eine niedrige zweistellige Anzahl von Titeln, unter denen sich unter anderem Doom, Stalker: Shadow of Chernobyl, Tekken und NieR: Automata befinden.
Grünes Licht gibt Valve dann, wenn das „Spielerlebnis als gleichwertig empfunden wird (von einigen erwarteten Leistungseinbußen abgesehen)“. Die Beschränkung auf Titel mit einer offiziellen Freigabe kann im Client aber deaktiviert werden. Außerdem bietet Valve die Option, neben Proton alternative Umgebungen oder eigene Builds einzubinden. Getestet werden kann das Feature durch die Teilnahme an Steam-Client-Betas.
Die Redaktion dankt den ComputerBase-Lesern „Matthias“ und 2xtf“ für den Hinweis zu dieser Meldung!