WhatsApp: Messenger will ab 2019 Werbung schalten
Nachdem sich die ursprünglichen WhatsApp-Gründer Jan Koum und Brian Acton stets vehement gegen Werbung ausgesprochen haben, bricht Facebook nun das Versprechen und kündigt für das Jahr 2019 Werbung an. Die Einnahmen sollen helfen, WhatsApp aus der Verlustzone zu bringen.
Werbeanzeigen im Status-Bereich der App
Mit 1,5 Milliarden Nutzern, die täglich im Schnitt 60 Milliarden Nachrichten versenden, ist das zum Facebook-Konzern gehörende WhatsApp eines der größten sozialen Netzwerke. Wie das Wall Street Journal und TechCrunch berichten, will der populäre Messengerdienst ab dem Jahr 2019 Anzeigen im Status-Bereich der App schalten. Dabei handelt es sich um die ursprünglich von Snapchats „Stories“ adaptierten Texte, Bilder, GIFs und Videos, die Nutzer für lediglich 24 Stunden einsehen können.
Erwähnenswert ist dabei allerdings, dass die Nutzer frei entscheiden könnten, ob sie die Werbebotschaften von Dritten sehen wollen, womit auch den Vorgaben der Datenschutzgrundverordnung Genüge getan sei. Der private Chat-Bereich indes soll vorerst gänzlich frei von Anzeigen bleiben. Diese Zugeständnisse erwecken den Eindruck, Facebook sei nicht vollständig gewissenlos – die WhatsApp-Gründer haben dem Konzern allerdings beide im Lauf des letzten Jahres den Rücken gekehrt. Lange Zeit kritisierten sie den neuen Kurs ihres ehemaligen Unternehmens.
Datenschutz leidet unter Anzeigensystem
19 Milliarden US-Dollar hat Facebook im Jahr 2014 einst für WhatsApp gezahlt und ihn dann kostenlos gemacht, seitdem fährt der Dienst jedoch nur Verluste ein. Da auch die Zahlen des Mutterkonzerns zuletzt schwach ausfielen und der Aktienkurs in Reaktion auf die jüngsten Quartalszahlen massiv einbrach, erscheint es schlüssig, dass Facebook nun dringend nach neuen Einnahmequellen sucht.
In Europa steht diesen Plänen jedoch der Datenschutz im Weg: Der Datenaustausch zwischen den beiden Unternehmen wurde rechtlich untersagt, ist jedoch unabdingbar, wenn bei der geplanten Werbung auf Facebooks hauseigenes Anzeigensystem zurückgegriffen werden soll. Die im Mai umgesetzte Datenschutzgrundverordnung schuf hier allerdings ein Schlupfloch, im Zuge dessen erteilte das Unternehmen Werbung in WhatsApp damals jedoch noch eine Absage.
WhatsApp als Kundenservice-Portal
Eine weitere Neuerung ist die angekündigte Kooperation mit großen Firmen, die über den Messengerdienst zukünftig direkt mit Kunden kommunizieren können sollen. Erste Teilnehmer des „WhatsApp Business API“ getauften Dienstes sind die Fluggesellschaften KLM und Singapore Airlines, das Online-Reiseportal Booking.com, die Einkaufsplattform Wish sowie der Fahrdienstleister Uber, weitere sollen folgen. Über diesen Weg will WhatsApp zusätzliche Einnahmen erzielen, zu den genauen Kosten für Firmen gibt es allerdings keine Angaben.
Auch hier sei jedoch stets die Einverständnis der Nutzer gefordert, wie WhatsApp erklärt, bei Bedarf könne man Firmen, die den Kontakt suchen, auch blockieren. Zudem betont das Unternehmen, dass WhatsApp selbst nicht auf in solchen Chatverläufen geteilte Informationen zugreifen könne, die entsprechenden Firmen diese aber nach eigenem Ermessen verarbeiten dürften.