Athlon 200GE im Test: AMDs 50-Euro-Herausforderer für den Intel Pentium G
tl;dr: Es hat zwar etwas gedauert, aber ab sofort gibt es von AMD auch auf Basis von Ryzen einen Athlon. Im Gegensatz zu den letzten Modellen bietet der erstmals auch wieder eine iGPU. Die Kombination aus zwei Kernen der Zen-Architektur und Vega-GPU bietet dem Intel Pentium G(old) für 50 Euro erfolgreich Paroli.
Der AMD Athlon ist 2018 ein Raven Ridge auf Sparflamme
Der Mitte September in den Handel gekommene AMD Athlon 200GE folgt einer Tradition bei AMD: Von der APU-Serie wird für den absoluten Einsteigerbereich ein stark abgespeckter Prozessor abgeleitet, der AMDs bekannten Markennamen Athlon trägt. In diesem Jahr ist die Basis die APU Raven Ridge. Im Gegensatz zu Athlon X4 880K, 870K und 860K auf Basis von Kaveri oder Athlon X4 970, 950 und 940 auf Basis von Bristol Ridge hat AMD in dieser Generation die iGPU der APU beim Athlon nicht deaktiviert.
Für knapp über 50 Euro heißt der Gegenspieler dieser CPU nicht mehr Intel Core i3, sondern Pentium G oder neuerdings Pentium Gold. Intel hat mit dem Pentium G4560 und Nachfolger G5400 einen echten Platzhirsch, dem AMD nun das Wasser reichen will.
AMD Athlon 200GE im Technik-Check
Der Athlon (Pro) 200GE besitzt zwei Zen-Kerne und kann dank SMT vier Threads bearbeiten. Auf einen Turbo-Modus wird verzichtet, sodass einzig der Basistakt von 3,2 GHz im Datenblatt steht. Die integrierte GPU Vega3 mit 192 Shader-Einheiten hat der Athlon 200GE mit dem Notebook-Chip Ryzen 3 2200U gemein. Die TDP liegt mit 35 Watt allerdings deutlich höher und auf einem Niveau mit den Ryzen der E-Serie, die bisher nur für OEMs angeboten werden. Zurückstecken muss der Athlon beim L2-Cache und beim Speicher: Nur noch 1 MByte ist dieser groß und maximal DDR4-2666 werden beim Arbeitsspeicher unterstützt.
Gefertigt wird der Athlon wie alle Raven Ridge noch im 14-nm-Prozess, während bei den Prozessoren aus der Familie Ryzen 2000 schon das 12-nm-Verfahren von Globalfoundries genutzt wird.
Modell | Kerne/ Threads |
CPU-Takt/ Turbo |
L2- Cache |
L3- Cache |
Grafik | Shader | max. GPU-Takt | Speicher | cTDP | TDP | Preis |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Ryzen 5 2400G | 4/8 | 3,6/3,9 GHz | 2 MB | 4 MB | Vega11 | 704 | 1.250 MHz | DDR4-2933 | 45-65 W | 65 W | $169 |
Ryzen 5 2400GE | 4/8 | 3,2/3,8 GHz | 2 MB | 4 MB | Vega11 | 704 | 1.250 MHz | DDR4-2933 | ? | 35 W | nur OEM |
Ryzen 3 2200G | 4/4 | 3,5/3,7 GHz | 2 MB | 4 MB | Vega8 | 512 | 1.100 MHz | DDR4-2933 | 45-65 W | 65 W | $99 |
Ryzen 3 2200GE | 4/4 | 3,2/3,6 GHz | 2 MB | 4 MB | Vega8 | 512 | 1.100 MHz | DDR4-2933 | ? | 35 W | nur OEM |
Athlon 200GE | 2/4 | 3,2/- GHz | 1 MB | 4 MB | Vega3 | 192 | 1.000 MHz | DDR4-2667 | ? | 35 W | $55 |
Wie schon früher platziert AMD den Athlon unter anderem gegen Intels Pentium – konkret soll ein Gegenstück zum Pentium G4560 (Test) geschaffen werden, der im Intel Pentium Gold G5400 (Test) allerdings bereits einen Nachfolger gefunden hat. Bei der CPU-Leistung sieht sich AMD nur leicht im Nachteil, dafür sollen die allgemeine Systemleistung und vor allem die Grafikleistung und Effizienz deutlich besser sein als beim 54-Watt-Prozessor von Intel.
Kerne/ Threads |
Takt | L3-Cache | Grafik | Grafik-Takt | Speicher | TDP | Preis | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Pentium Gold G5400 | 2/4 | 3,7 GHz | 4 MB | UHD 610 | 1,05 GHz | DDR4-2400 | 54 W | $ 64 |
Pentium G4560 | 2/4 | 3,5 GHz | 3 MB | HD 610 | 1,05 GHz | DDR4-2400 | 54 W | $ 64 |
AMD mit leichtem Preisvorteil
Mit einer Preisempfehlung (SEP) von 55 US-Dollar für den Online-Handel ist der Athlon 200GE der mit Abstand günstigste Desktop-Prozessor im aktuellen Aufgebot von AMD, wenn man nur die neue Architektur berücksichtigt. Für knapp über 50 Euro ist die CPU auch in Europa zu bekommen. Beim Gegenspieler sieht das anders aus. Die Lieferprobleme von Intel durch Kapazitätsengpässe der 14-nm-Fertigung wirken sich auch auf den Pentium und die Preise aus. Rund 60 Euro kostet der G4560, der G5400 ist lieferbar erst ab 80 Euro zu haben. Hier liegt der Vorteil bereits zwei Wochen nach dem Marktstart des Athlon 200GE deutlich bei AMD. Einen kleinen Kühler gibt es bei beiden Herstellern im Lieferumfang.
Der Athlon läuft theoretisch auf jedem Sockel-AM4-Mainboard
Auf den Mainboards, auf denen Raven Ridge funktioniert, wird auch der Athlon 200GE arbeiten. Dafür benötigt es aber auch in diesem Fall mitunter ein BIOS-Update. Im Test sowohl auf einem X470-Mainboard als auch auf einem älteren ITX-Board mit B350-Chipsatz aus der Generation zuvor gab es keine Probleme.