AMD-Epyc-Prozessoren: Alle Wege führen nach Rome
Auf der Epyc World Tour hat AMD auch Halt in Deutschland gemacht. Dabei ging es nicht nur um die aktuellen Gegebenheiten der Server-Prozessorserie, sondern auch den kleinen Ausblick auf das, was Mitte 2019 kommt. In Anbetracht der Probleme bei Intel sind die Vorschusslorbeeren von AMD für den 7-nm-Neuling Rome groß.
Eigentlich nur als kleine Notiz am Rande gedacht, haben die Entwicklungen der letzten Wochen dazu beigetragen, dass es stetig besser aussieht für den bisherigen Underdog. Die Chance für AMD könnte aber auch so einmalig sein, wie zuvor kaum von jemandem erträumt wurde. Denn während Intel mit Problemen bei neuer 10-nm- und auch alter 14-nm-Fertigung und Sicherheitslücken kämpft, hat AMD nach bisherigem Stand fast alles richtig gemacht. Denn TSMC kann den 7-nm-Prozessor mit dem Codenamen Rome bereits jetzt fertigen, Partner von AMD dürfen bereits damit arbeiten, bevor der Startschuss im kommenden Jahr erfolgen wird. Und von Meltdown und dem zuletzt veröffentlichten und nicht weniger großen Bug Foreshadow ist AMD nicht betroffen. Demnach alles Gold, was glänzt? Fast.
Schwieriger Start für Epyc
Der Start für Epyc ist trotz anfänglicher Erfolge ein sehr zäher. Denn jahrzehntelange Dominanz aufzubrechen ist ein schwieriger Weg, sagt auch AMD. Ziel der ersten Generation war es, Intel im Gesamtpaket auszustechen, was am Ende aber noch jedem einzelnen ODM und OEM verkauft werden muss. Dafür ist viel Überzeugungsarbeit erforderlich, die AMD mit Leistung aber vor allem auch über den Preis leisten will. In die Karten spielen ihnen dabei die aktuellen vielfältigen Probleme bei Intel, sodass diese bereits mit ersten Preissenkungen reagieren. Doch AMD kontert und gibt sich extrem selbstsicher, dass Intel in Zukunft viel mehr tun muss, als die Preise nur minimal anzupassen um „die Schwächen in der Roadmap auszubaden“, wie AMD erklärt. Das Ziel für dieses Jahr bleibt deshalb, von Intels ehemals über 99 Prozent Marktanteil rund fünf Prozent abzuknabbern.
Intels Sicherheitslücken spielen AMD in die Karten
Die diversen Sicherheitslücken haben in den vergangen Wochen zu einem zusätzlichen Umdenken geführt, erklärt AMD. Zwar behebt Intel diese regelmäßig und seit Meltdown/Spectre auch deutlich zügiger, doch ist das stets mit viel Arbeit verbunden, zudem ist immer ein zusätzlicher kleiner Leistungsrückgang mit von der Partie. Mit Foreshadow ist dieser unter Umständen so groß, dass Softwarefirmen vor Hyper-Threading warnen und einige Anbieter es deshalb vorerst deaktivieren und so die Anzahl der Prozessorthreads effektiv halbieren. Bei Virtualisierung ist dies kritisch, wie AMD anmerkt und eine passende Folie präsentiert.
Demnach sind 55 Prozent des aktuellen Server-Markts im Bereich der Virtualisierung zuhause. Im Durchschnitt sind die Systeme über fünf Jahre alt und basieren somit zum Großteil noch auf Sandy Bridge-EP – maximal acht Kerne und 16 Threads waren damit möglich, heute gibt es das Vierfache. AMD sieht hier großes Potential um bei notwendigen Upgrades berücksichtigt zu werden. Der Ausblick soll dabei für Unternehmen verlockend gemacht werden, weil nicht nur weniger Server für geringere laufende Hardwarekosten sorgen, sondern auch die damit verbundenen Lizenzkosten für die Software sinken.
AMD spielt dabei auch den Punkt aus, dass es für Unternehmen weniger verwirrend sein soll, sich die passenden Produkte auszuwählen. Das Epyc-Portfolio ist nur ein Viertel so groß wie das der aktuellen Intel Xeon, keine der CPUs ist jedoch in den Features beschnitten, wie es bei Intel die Regel ist. Dennoch ist Epyc in Form der vielfältigen Produktlösungen der Hersteller bereits jetzt zum größten Portfolio, das AMD jemals in dem Markt hatte, angewachsen.
AMD gibt viele Vorschusslorbeeren aus
Wenngleich AMDs eigener Ausblick extrem rosig für die Zukunft ist, was der Hersteller beim Event mit Aussagen wie „you gonna love rome“, „the best is still yet to come“ und „you will be excited“ stets untermauerte, bleiben offizielle Details außer der Fertigungstechnik und einer erneut bestätigten IPC-Steigerung von Rome gegenüber Naples auch heute Fehlanzeige. AMD ermahnte sogar, dass man nicht alles glauben soll, was in der Gerüchteküche verbreitet wurde. Aber diese Aussage gilt ohnehin immer. Den roten Teppich, den Intel durch die Fehler ausgerollt hat, muss AMD nun nur noch mit der richtigen Antwort betreten und den Vorschusslorbeeren gerecht werden.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von AMD unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der Veröffentlichungszeitpunkt, der aufgrund vorzeitig veröffentlichter Informationen hinfällig wurde. Der Bereitstellung dieser Materialien war die Teilnahme an einer Presseveranstaltung Mitte September in München vorausgegangen. Die Kosten für An- und Abreise wurden von AMD getragen.