BMW Vision iNEXT: So sieht BMWs autonome Zukunft aus
tl;dr: Der Vision iNEXT ist BMWs Vision eines autonomen, vollelektrischen und vernetzten Fahrzeugs, das die Basis eines für 2021 geplanten Automobils bildet. Das am Münchener Flughafen im Bauch eines Frachtflugzeugs präsentiere Auto strotzt vor experimentellen aber auch seriennahen Features, die bald Realität werden sollen.
BMWs Zukunft umkreist den Globus
Im Laufe der kommenden drei Jahre will BMW den Vision iNEXT von einer Zukunftsvision zu einem Serienfahrzeug entwickeln. Was BMW heute in puncto Design für Exterieur und Interieur präsentiert, ist zum Teil eine Machbarkeitsstudie, zum Teil aber auch für die Serienproduktion geplant. Dabei soll das Exterieur deutlich mehr Gemeinsamkeiten mit dem geplanten Serienfahrzeug als das Interieur haben, wie Designer und Produktspezialisten im Rahmen der höchst außergewöhnlichen Präsentation am Münchener Flughafen gegenüber ComputerBase erklärten.
Der BMW Vision iNEXT ist über die letzten Tage von Lufthansa Cargo mit einer Boeing 777F rund um die Welt von München nach New York, San Francisco und Beijing geflogen und lokalen Medienvertretern beim Zwischenstopp am Boden im Rahmen einer aufwendigen Installation aus 165 Video-LED-Modulen und zehn Projektoren im Frachtraum präsentiert worden.
BMW führt Innovationsfelder zusammen
Wie es der Name bereits vorwegnimmt, ist BMWs neue Studie eine Vision, die die Konzernstrategie der kommenden Jahre definieren soll. Der BMW Vision iNEXT setzt fort, was 2007 mit dem „Project i“ und dem 2013 erfolgten Marktstart des BMW i3 begann. Das Fahrzeug soll die Innovationsfelder Automatisiertes Fahren, Connectivity, Elektrifizierung und Services (ACES) erstmals bei BMW zusammenführen.
Fahren im Boost- oder Ease-Modus
Mit dem Vision iNEXT will BMW 2021 bereit für das autonome Fahren gemäß der Level 3, 4 und 5 sein, je nachdem, welche Hürden beim Gesetzgeber bis dahin genommen wurden. Dabei betonte BMW in München, das autonome Fahren werde auch beim Vision iNEXT nur eine Option sein, der Fahrer könne wie bisher auch selbst die Kontrolle übernehmen. BMW teilt das Fahrzeug deshalb in die beiden Betriebsmodi „Ease“ und „Boost“ auf, die für autonomes Fahren respektive die manuelle Steuerung stehen.
Im Boost-Modus soll der elektrische Antrieb hoch dynamisch, nahezu geräuschlos und emissionsfrei arbeiten. Die Leistung ist derzeit noch unbekannt. Lenkrad und die zwei Anzeigen im Cockpit sind in diesem Modus auf den Fahrer ausgerichtet. Anders verhält es sich im Ease-Modus: Das Lenkrad fährt leicht zurück, die Pedalerie verschwindet im Holzboden und die Displays wechseln von fahrrelevanten Inhalten in den sogenannten Exploration-Modus, der Informationen zu Orten und Veranstaltungen in der Umgebung zeigt. Zusätzlich können in diesem Modus die Kopflehnen der Vordersitze nach hinten geklappt werden, um die Kommunikation mit den Mitfahrern im Fond zu erleichtern.
Stoff und Holz dominieren das Interieur
Ohnehin ist es der Innenraum, in dem BMW beim Vision iNEXT am meisten wagt und damit auch am ehesten Probleme haben wird, die gezeigten Technologien in die Serie umzusetzen. Die große Windschutzscheibe, die sich bis in das Dach zieht und dort beinahe nahtlos in das Panoramadach übergeht, soll ebenso wie das Glas der ohne B-Säule konstruierten, selbst öffnenden Türen viel Licht in den Innenraum bringen.
Im Interieur erwarten die Passagiere zwei Einzelsitze im vorderen Bereich sowie eine durchgehende Sitzbank im Fond. Auffällig ist insbesondere der von BMW gewählte Materialmix aus Stoff und Holz – Leder sucht man im Vision iNEXT vergeblich. Das sei aber keine ethische Entscheidung gewesen, sondern soll das Interieur schlicht gemütlicher machen. Bei dem Design des Innenraums habe sich BMW von Möbeldesign inspirieren lassen, wie es von offizieller Seite heißt. Im Cockpit sind die vorherrschenden Farben „Purus Rosé“, Braun und Beige sowie ein metallisch schimmerndes „Mystic Bronze“ für gewisse Akzente. Im Fond setzt BMW für die Sitzbank auf einen petrolfarbenen und hin zu Weiß changierenden Stoff namens „Enlighted Cloudburst“ der mit Jacquard-Webtechnik produziert wird.
Aufgrund des elektrischen Antriebs wird kein klassischer Mitteltunnel mehr für die Kraftübertragung an die Hinterachse benötigt. Den gewonnenen Platz nutzt BMW für eine Mittelkonsole aus offenporigem Holz, das auf beleuchtetem Kristallglas aufliegt und schließlich zum Boden hin von einem bronzefarbigen Fuß gehalten wird.