FIFA 18 & FIFA 19: EA hält an Beuteboxen in Belgien fest und wird verklagt
Electronic Arts weigert sich, Beuteboxen in Belgien aus FIFA 18 und FIFA 19 zu entfernen. Das Unternehmen möchte nicht ohne Weiteres auf Gewinne aus dem lukrativen Ultimate-Team-Spielmodus verzichten. Die Glücksspiel-Kommission des Landes wird den Fall nun den Strafverfolgungsbehörden übergeben und vor Gericht bringen.
Laut einem Bericht des Nieuwsblads (Google Translate) sieht der Konzern keinen Handlungsbedarf. Nach eigener Einschätzung handle es sich bei den Lootboxen nicht um Glücksspiel wie Roulette, weil Spieler wüssten, wie viele Objekte ein Kartenpaket, die FIFA-Version von Beuteboxen, enthalte.
EA sucht Konfrontation
Damit begibt sich EA auf direkten Konfrontationskurs mit der Glücksspiel-Kommission. Diese hatte in einem umfangreichen, mit Verweisen auf wissenschaftliche Literatur gestützten Bericht dargelegt, warum die bei Unternehmen populären Kisten als Glücksspiel einzustufen sind und zum Umbau der Spiele aufgefordert. Unternehmen hatten dabei die Wahl, die fraglichen Systeme unschädlich zu machen oder sich den Glücksspiel-Gesetzen des Landes zu unterwerfen und unter anderem eine Glücksspiel-Lizenz zu beantragen.
Dem sind Valve in Dota 2 und CS: Go, 2K Games in NBA 2k und Blizzard in Overwatch unter Androhung strafrechtlicher Konsequenzen nachgekommen, indem der Kauf der Boxen oder Handel mit Gegenständen unterbunden wurde. In diesem Zuge hatten die Unternehmen in unterschiedlichem Maße Meinungsverschiedenheiten geltend gemacht und in Teilen versucht, öffentlichen Druck für die Erhaltung ihrer Systeme aufzubauen.
EAs Argumente ziehen nicht
Sowohl die schon im Sommer angekündigte Offenlegung von Dropraten als auch die nun vorgebrachte Argumentation von EA lassen Überzeugungskraft vermissen. Denn erstens bleibt unklar, ob exakte Gewinnchancen verraten werden, zweitens ist die das Wissen um die Anzahl der Objekte in den Kisten irrelevant, weil Suchtmechanismen unter anderem über Seltenheitsgrade wirken – wie die Kommission detailliert erläutert hat. Entlarvend ist aber allein schon der Umstand, dass mit Mikrotransaktionen mittlerweile mehr Gewinn als mit dem Verkauf der Spiele selbst erzeugt wird.
Weil EA sich weigert, die Fußballspiele anzupassen, hat die Glücksspiel-Kommission zur Durchsetzung ihrer Anordnung die Staatsanwaltschaft eingeschaltet und wird den Fall vor Gericht bringen. Sollte ein Gericht zu Gunsten von EA entscheiden, will die Kommission eine Revision der Glücksspiel-Gesetze anstreben, um künftig gegen die Beuteboxen vorgehen zu können.