GeForce RTX übertakten: Turing skaliert kaum mit der Leistungsaufnahme
Der Übertakter Roman „der8auer“ Hartung hat sich am Wochenende der Nvidia GeForce RTX gewidmet. Sein Fazit: Mehr Takt auf der GPU gibt es nur mit exorbitant hohem Mehrverbrauch, den Speicher zu übertakteten oder extrem niedrige Temperaturen bringen deutlich mehr. Für Partner wie Asus, MSI oder EVGA ist das schlecht.
Bekannte Erkenntnisse gelten auch im Grenzbereich
Hartungs Erkenntnisse unterstreichen die sich bereits im Test von GeForce RTX 2080 & 2080 Ti abzeichnende Tendenz, dass Partner bei Turing noch weniger Spielraum für schnellere Modelle oberhalb der Nvidia GeForce RTX 2080 (Ti) Founders Edition haben. Denn nicht nur, dass deren neuer Kühler die Grafikkarten im Vergleich zur Founders Edition von Pascal nicht mehr über zu hohe Temperaturen bremst. Darüber hinaus steigen auch die in der Praxis erzielten Taktraten über ein höheres Power Target, also eine höhere zulässige maximale Leistungsaufnahme, kaum. Die Founders Edition ist also bereits vergleichsweise schnell und sich davon abzusetzen ist wie bei Pascal über ein höheres Power Target kaum möglich.
Das gilt, wie Hartung zeigt, auch für den Extremfall: Wird der GeForce RTX 2080 Founders Edition auf dem 8-Pin-PCIe-Anschluss per manuellem Eingriff die Möglichkeit genommen zu kontrollieren, wie viel elektrische Leistung zugeführt wird, werden inklusive manuell angehobenem Takt auf 2,1 GHz nur 12,5 Prozent mehr Leistung bei 35 Prozent mehr Leistungsaufnahme über die beiden PCIe-Stecker (242 statt 180 Watt) erzielt. Ohne diesen Eingriff sind es rund sieben Prozent mehr Leistung bei 20 Prozent mehr Verbrauch.
Speicher-OC ist Partnern vorerst untersagt
Deutlich erfolgreicher ist es, den Speicher vom Typ GDDR6 zu übertakten. Der ist mit effektiv 14.000 MHz an 256 Bit (GeForce RTX 2080) respektive 352 Bit (GeForce RTX 2080 Ti) zwar schon deutlich schneller als der schnellste Speicher auf einer GeForce GTX 1080 Ti mit effektiv 11.000 MHz. Wird er übertaktet, steigt die Leistung bei annähernd gleichem Verbrauch aber trotzdem weiter an. Effektiv 2.000 MHz mehr und damit 16.000 MHz haben sich bisher als auf beiden Grafikkarten durchaus realistischer Wert herausgestellt. Interessanterweise nutzt bisher aber nicht ein einziger Partner einen höheren Speichertakt. In der Vergangenheit bedeutete das: Nvidia hat es untersagt.
Dieser Schritt steht Herstellern von Custom Designs zur Differenzierung gegenüber der Founders Edition also derzeit ebenso wenig zur Verfügung wie die zweite Maßnahme, die laut Hartung von Erfolg gekrönt ist: Das Herunterkühlen der Turing-GPU auf deutlich unter Null Grad Celsius. Inklusive leicht angehobener Spannung und übertaktetem GDDR6 lässt sich der TU104 dann zwar noch einmal zu 200 MHz Takt auf bis zu 2,3 GHz überreden und die Leistung steigt insgesamt um 20 Prozent. Bei der Leistungsaufnahme stehen hingegen 50 Prozent Zuwachs zu Buche.
Kaum Spielraum für Partner
Der Test der Redaktion und die von Partnern für Custom Designs angegebenen Taktraten haben es bereits angedeutet: Um sich von der bisher aggressivsten Founders Edition abzusetzen, stehen Nvidias Partnern so beschränkte Möglichkeiten wie nie zuvor zur Verfügung. Wie Hartung zeigt, ist das aber keine Einschränkung der von Nvidia vorgegebenen Betriebsparameter. Auch wenn die Einschränkungen bei der Leistungsaufnahme aufgehoben oder extrem niedrige Temperaturen angelegt werden, erinnert Turing in diesem Punkt sehr an Pascal. Weil Nvidia die eigene Founders Edition dieses Mal nicht ausgebremst und gleichzeitig deutlich leiser umgesetzt hat, ist der Spielraum für die Partner damit so klein wie nie zuvor.