Apple iPhone Xs Max im Test: Maximum Telephonum
tl;dr: Das iPhone Xs Max ist Apples neues Flaggschiff-Smartphone mit 6,5 Zoll großem Display und einem mit mindestens 1.249 Euro ebenso großen Preis. An Ausstattung wird glücklicherweise nicht gespart: Prozessor, Display, Kamera und Verarbeitung sind sehr gut. Dennoch könnte man mit Warten auf das iPhone Xr besser bedient sein.
Preise und Verfügbarkeit
„S“ ist wieder soweit: Apples für das letzte Jahr von Grund auf neu entwickeltes iPhone X (Test) erhält mit dem iPhone Xs einen Nachfolger in gleicher Größe und mit dem iPhone Xs Max erstmals eine größere Variante mit 6,5-Zoll-Display zur Seite gestellt.
Wie üblich für ein S-Jahr verändert sich am Design des Smartphones beinahe nichts, es gibt mit Gold nun aber eine dritte Farbe neben dem Schwarz und Silber des letzten Jahres. Stattdessen wertet Apple das Innenleben der Smartphones auf und stattet sie unter anderem mit neuem Prozessor, neuer Kamera, optional mehr Speicher sowie schnellerem LTE aus.
Am Basispreis des iPhone Xs mit 64 GB hat sich nichts gegenüber dem iPhone X verändert: 1.149 Euro. Darüber rangieren die Varianten mit 256 GB für erneut 1.319 Euro sowie ein neues 512-GB-Modell für 1.549 Euro. Das iPhone Xs Max mit 6,5 Zoll großem Display, größerem Akku und ansonsten identischer Ausstattung kostet jeweils 100 Euro mehr und demnach bis zu 1.649 Euro. iPhone Xs und Xs Max sind seit dem 21. September bei Apple und im freien Handel erhältlich, wobei dort derzeit noch keine größeren Rabatte erwartet werden können.
Spezifikationen im Überblick
Apple iPhone Xs |
Apple iPhone Xs Max |
Apple iPhone Xr |
Apple iPhone X |
|
---|---|---|---|---|
Software: (bei Erscheinen) |
iOS 12 | iOS 11 | ||
Display: | 5,80 Zoll, 1.125 × 2.436 463 ppi, 60 Hz OLED, HDR |
6,50 Zoll, 1.242 × 2.688 456 ppi OLED, HDR |
6,10 Zoll, 828 × 1.792 324 ppi, 60 Hz IPS |
5,80 Zoll, 1.125 × 2.436 463 ppi, 60 Hz OLED, HDR |
Bedienung: | Touch, 3D Touch, Gesichtsscanner | Touch, Gesichtsscanner | Touch, 3D Touch, Gesichtsscanner | |
SoC: | Apple A12 Bionic 2 × Vortex, 2,49 GHz 4 × Tempest 7 nm, 64-Bit |
Apple A11 Bionic 2 × Monsoon, 2,39 GHz 4 × Mistral 10 nm, 64-Bit |
||
GPU: | Apple Quad-Core | Apple Tri-Core | ||
RAM: | 4.096 MB LPDDR4X |
3.072 MB LPDDR4X |
||
Speicher: | 64 / 256 / 512 GB | 64 / 128 / 256 GB | 64 / 256 GB | |
1. Kamera: | 12,0 MP, 2160p Quad-LED, f/1,80, AF, OIS |
|||
2. Kamera: | 12,0 MP, f/2,40, AF, OIS | Nein | 12,0 MP, f/2,40, AF, OIS | |
3. Kamera: | Nein | |||
4. Kamera: | Nein | |||
5. Kamera: | Nein | |||
1. Frontkamera: | 7,0 MP, 1080p Display-Blitz, f/2,20 |
|||
2. Frontkamera: | Nein | |||
GSM: | GPRS + EDGE | |||
UMTS: | DC-HSPA ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
|||
LTE: | Advanced Pro ↓1.000 ↑150 Mbit/s |
Advanced ↓600 ↑150 Mbit/s |
||
5G: | Nein | |||
WLAN: | 802.11 a/b/g/n/ac | |||
Bluetooth: | 5.0 | |||
Ortung: | A-GPS, GLONASS, Galileo, QZSS | |||
Weitere Standards: | Lightning, NFC | |||
SIM-Karte: | Nano-SIM, Dual-SIM | Nano-SIM | ||
Akku: | 2.658 mAh (10,13 Wh), 10,0 W fest verbaut, kabelloses Laden |
3.174 mAh (12,08 Wh), 10,0 W fest verbaut, kabelloses Laden |
2.942 mAh (11,16 Wh), 10,0 W fest verbaut, kabelloses Laden |
2.716 mAh (10,35 Wh), 7,5 W fest verbaut, kabelloses Laden |
Größe (B×H×T): | 70,9 × 143,6 × 7,70 mm | 77,4 × 157,5 × 7,70 mm | 75,7 × 150,9 × 8,30 mm | 70,9 × 143,6 × 7,70 mm |
Schutzart: | IP68 | IP67 | ||
Gewicht: | 177 g | 208 g | 194 g | 174 g |
Preis: | 1.149 € / 1.319 € / 1.549 € | 1.249 € / 1.419 € / 1.649 € | ab 239 € / 909 € / 1.019 € | ab 330 € / ab 380 € |
Neues Edelstahlgehäuse mit IP68
Edelstahl statt 7000er Aluminium wie beim iPhone Xr oder iPhone 8 ist das Material der Wahl für Apples derzeit beste Smartphones. Wie schon zu Zeiten des iPhone 4 kommt das Material für den nach außen hin sichtbaren Rahmen und das die weiteren Komponenten aufnehmende Chassis zum Einsatz, während Glas, das laut Apple jetzt noch widerstandsfähiger sein soll, das Display und die Rückseite abdeckt. Das Glas soll sowohl resistenter gegenüber Kratzern als auch gegenüber Bruchschäden sein.
Das iPhone Xs ist gewohnt hochwertig und frei von ungleichmäßigen Spaltmaßen verarbeitet, an Tasten sowie Fräsungen für Lautsprecher und Buchsen liegt die Verarbeitung durchweg auf sehr hohem Niveau. Im Verlauf des letzten Jahres hat das für das iPhone Xs übernommene Design des iPhone X nichts an Modernität verloren.
Erneut haben Apples randlose Smartphones etwas von einem rund gewaschenen Stein, da alle Radien und Rundungen genau aufeinander abgestimmt wurden. Einzig die Dual-Kamera der Rückseite steht leicht hervor und bricht das ansonsten aalglatte Äußere auf.
Hinsichtlich der IP-Zertifizierung gibt es eine Aufwertung von IP67 zu IP68. Laut Apple kann das Smartphone damit für bis zu 30 Minuten in einer Wassertiefe von bis 2 Metern liegen. Gerne darf es aber auch Bier oder eine andere Flüssigkeit sein, sofern es sich nicht um Salzwasser handelt. Im Kleingedruckten der technischen Daten heißt es dazu bei Apple: „iPhone Xs und iPhone Xs Max sind vor Spritzern, Wasser und Staub geschützt [...]. Sie sind nach IEC Norm 60529 unter IP68 klassifiziert (bis zu 30 Minuten und in einer Tiefe von bis zu 2 Metern). Der Schutz vor Spritzern, Wasser und Staub ist nicht dauerhaft und kann mit der Zeit als Resultat von normaler Abnutzung geringer werden. Ein nasses iPhone darf nicht geladen werden. [...]. Die Garantie deckt keine Schäden durch Flüssigkeiten ab.“
iPhone Xs (Max) im Größenvergleich
Im Vergleich zum iPhone X ist das iPhone Xs mit Abmessungen von 143,6 × 70,9 × 7,7 mm (H×B×T) nicht größer geworden und damit nur etwas größer als die Modelle iPhone 8 bis iPhone 6. Das Gewicht ist mit 177 zu 174 Gramm nahezu unverändert geblieben. Das iPhone Xs Max ist mit 157,5 × 77,4 × 7,7 mm vergleichbar groß wie die Generationen vom iPhone 8 Plus bis iPhone 6 Plus und wiegt mit 208 Gramm auch ähnlich viel. Unterm Strich ist es dann aber doch das bisher schwerste iPhone.
Hinsichtlich der Ergonomie sind beide iPhone Xs Zweihand-Smartphones, da mit nur einer Hand nicht der komplette Bildschirmbereich erreicht werden kann, ohne den sicheren Halt zu verlieren. Das ist mit normal großen Händen schon seit längerer Zeit nur noch beim nicht mehr von Apple selbst angebotenen iPhone SE (Test) möglich. Mit der Vorstellung der diesjährigen iPhones hat Apple das 4-Zoll-iPhone aber eingestellt.
OLED-Display mit bis zu 6,5 Zoll
Am Display der 5,8-Zoll-Variante hat Apple abgesehen vom noch widerstandsfähigeren Glas nur eine Veränderungen vorgenommen: Der Dynamikumfang fällt nur bei Fotos in der Fotos-App 60 Prozent höher als bei der letztjährigen Generation aus. Das OLED-Panel kommt unverändert auf 2.436 × 1.125 Pixel und ein typisches Kontrastverhältnis von 1.000.000:1, das aus dem perfekten Schwarzwert bei OLED resultiert. Apples True-Tone-Technologie passt den Weißpunkt das Display stets dem Umgebungslicht an, diese Funktion ist rein optional und kann jederzeit in den Einstellungen deaktiviert werden.
Das Display deckt mit Display-P3 wieder einen großen Farbraum ab, der auf DCI-P3 der US-Filmindustrie basiert, wobei Apple einen Gammawert von 2.2 und einen Weißpunkt von 6.500 Kelvin wählt. DCI-P3 nutzt einen leicht in Richtung Grün verschobenen Weißpunkt, den Apple nicht für Display-P3 übernehmen wollte. Apples Display P3 ist eine echte Obermenge von sRGB, was bei DCI-P3 nicht gegeben wäre.
iPhone Xs, Xs Max und X sind zudem weiterhin Apples einzige drei Smartphones mit voller HDR-Unterstützung für Dolby Vision und HDR10. Zwar können Apples andere Smartphones grundsätzlich zumindest entsprechendes Material abspielen, nur bei den OLED-Displays ist der Effekt jedoch auf den Bildschirmen zu sehen.
Das iPhone Xs Max übernimmt alle Eigenschaften des iPhone Xs, nur dass es mit 6,5 Zoll größer ist und mit 2.688 × 1.242 Bildpunkten eine höhere Auflösung bietet. Es bietet dadurch die große iOS-Ansicht mit Querformat wie die alten Plus-Modelle.
Apple nennt für beide Displaygrößen eine typische maximale Helligkeit von 625 cd/m². Im Test wird diese Angabe mühelos erreicht und sogar leicht übertroffen. Im Durchschnitt aus drei Messbereichen kommt das Display auf 644 cd/m². Das Panel zeichnet sich durch eine sehr gleichmäßige Ausleuchtung aus, die lediglich bei maximaler Helligkeit minimal vom unteren zum oberen Ende des Bildschirms abnimmt. Die Abweichung liegt jedoch bei weniger als 5 Prozent und tritt nur bei der allerhöchsten Helligkeitsstufe auf.
Nach aktuellem Kenntnisstand ist erneut Samsung Zulieferer der Displays für iPhone Xs und Xs Max. Anders als in den Smartphones von Samsung lässt sich die maximale Helligkeit bei den Apple-Smartphones durchweg auch bei manueller Regulierung erreichen, bei Samsung ist dies nur im Automatikmodus möglich. Apples Display unterscheidet sich zudem über den mit 6.900 Kelvin OLED-untypisch angenehm neutralen Weißpunkt und eine sehr gute Farbabstimmung, die zwar auf den ersten Blick weniger Sättigung als bei Samsung aufweist, unterm Strich damit aber echter wirkt.