Echtgeldkäufe: PEGI führt Warnhinweis für Mikrotransaktionen ein
Das europäische Alterseinstufungssystem PEGI will zukünftig auch im Einzelhandel als Box-Version angebotene Spiele mit integrierten Echtgeldkäufen mit einem Warnhinweis auf der Verpackung versehen. Bei digital verkauften Titeln muss ein entsprechender Hinweis bereits im jeweiligen Store angezeigt werden.
Kennzeichnung werde noch dieses Jahr umgesetzt
Die Pan European Game Information stellt das europaweite Pendant zur hiesigen Alterseinstufung der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) dar. Die Einstufungen sind im Gegensatz zu dieser allerdings nicht verbindlich, sondern nur eine Empfehlung und für Deutschland nicht gültig. Dennoch findet man die PEGI-Hinweise oft auch auf Produkten für den deutschsprachigen Raum, da diese auch für den österreichischen und schweizerischen Markt gelten.
Bereits gegen Ende diesen Jahres soll es für Mikrotransaktionen ein dediziertes Warnsymbol geben, damit Kunden bereits vor Kauf eines Spiels über potentielle Mehrkosten informiert werden. Für digitale Käufe im Internet gibt es bereits die Beschreibung „In-game purchases“, nun solle die Lücke bei physischen Kopien geschlossen werden. Das Kriterium gilt laut PEGI für sämtliche Spiele, in denen digitale Güter für echtes Geld erworben werden können. Eine ähnliche Initiative kündigte das US-amerikanische Entertainment Software Rating Board (ESRB) schon im Februar an, die Umsetzung lässt jedoch auf sich warten. Ob auch die USK einen entsprechenden Hinweis einführt, ist gegenwärtig unklar.
Hinweis soll fachfremde Eltern aufmerksam machen
Durch den Warnhinweis sollen insbesondere Eltern erreicht werden. Es sei wichtig, dass Erziehungsberechtigte, die sich im Bereich der Videospiele potentiell weniger gut auskennen, über die Existenz optionaler Echtgeldkäufe in Spielen informiert werden, so die PEGI. Auf der eigenen Website werden diesbezüglich Hinweise und Beispiele gelistet. Außerdem sollen die Eltern darin bestärkt werden, den Dialog mit ihren Kindern anzustreben, um sie für das Thema zu sensibilisieren.
Making parents aware of the existence of optional in-game purchases upfront is an important first step. […] While we know that parents use different methods to control spending, parental control tools are a very helpful next step in making sure that the overall online experience of the child is safe, including the possibility to control spending. Entering into a dialogue with the child about the games they enjoy is certainly a must for all parents. It will provide them with the necessary context to create a gaming environment both the children and the parents are comfortable with. […] For a parent who may not be fully familiar with the video games landscape, seeing this simple descriptor on the packaging of a game they consider buying should trigger the reflex of keeping an eye on the gameplay, once the game has been purchased and given to the child. […]
Simon Little, Managing Directer of PEGI
Die neue Kennzeichnungspflicht könnte indes auch bedeuten, dass Entwickler nicht mehr nachträglich Mikrotransaktionen in bereits erschienene Titel implementieren können, wie PCGames unter Verweis auf einen Reddit-Thread mutmaßt. Entsprechende Pläne müssten demnach bereits zur Feststellung der Altersfreigabe offengelegt werden.
Kritik an Mikrotransaktionen und Beuteboxen wächst beständig
Die generelle Kritik am System der Mikrotransaktionen zeigt sich insbesondere im Bezug auf Beuteboxen und Glücksspiel-Elemente in Spielen. Den Gefahren dieser Systeme werden sich die entsprechenden Alterseinstufungsstellen immer stärker gewahr. Zuletzt sorgten Belgien und die Niederlande für mediales Interesse, als sie erstmalig Videospiele auf Grund der Möglichkeit des Beuteboxerwerbs als Glücksspiel einstuften; erste Publisher mussten ihre Spiele anpassen.