Server-Prozessor: Massive Preisnachlässe bei Intel Xeon wegen AMD Epyc
Die aufstrebende Konkurrenz von AMD macht Intel nun auch im Server-Segment bei den margenträchtigen Xeon-CPUs zu schaffen. Bei größeren Ausschreibungen von neuer Hardware soll Intel den Herstellern mit deutlichen Preisnachlässen entgegen kommen, damit diese nicht zu AMD Epyc greifen. Auf dem Papier ist deren Preisvorteil riesig.
Preisnachlass bei Vorlage eines AMD-Angebotes
Die auf Serverhardware spezialisierte Webseite STH berichtet unter Berufung auf mehrere Quellen, dass Intel die Preise für die Prozessoren neuer Systeme zum Teil deutlich nach unten anpasst, damit ein Kunde nicht zu AMD Epyc greift. In den meisten Fällen muss dafür bisher aber ein Angebot der Konkurrenz vorliegen, welches dann zu einer deutlichen Reduzierung auf Seiten von Intel führt.
Bisher gelten die Bedingungen dem Bericht zufolge nur bei einer Abnahme von mehreren Dutzend Servern, in den Kommentaren zum Artikel ist jedoch auch bereits bei einer Abnahme von lediglich zwei Servern von Nachlässen die Rede. Insofern sind deutlich niedrigere Preise auch bereits verfügbar, wenn markant weniger als 1.000 Prozessoren abgenommen werden.
Die Marke von 1.000 CPUs ist traditionell in der Preisliste von Intel vermerkt, doch wie bereits seit Jahren üblich, hat diese Liste eher symbolischen Wert, die Preise dort zahlt kein OEM-Hersteller oder System-Fertiger an Intel. Dennoch hatten sich die Partner nach dem Start von Skylake-SP mit CPU-Preisen bis über 10.000 US-Dollar über die teuren Plattformkosten beschwert, eben gerade auch, weil AMDs Epyc-Prozessoren selbst mit 32 Kernen nicht einmal die Hälfte kosten und so eine Alternative für diverse Bereiche sind.
Preissenkungen sind effektiv
Wie STH analysiert, könnten bereits vereinzelte Anpassungen bei den Preisen von Intel AMD deutlicher schaden als auf den ersten Blick sichtbar. Die Auswirkungen von einigen Prozent preislich angepasster CPUs sind in Intels milliardenschwerer Quartalsbilanz kaum bemerkbar, doch AMDs Aufbruch zu mehr Marktanteilen in dem Segment legen sie große Steine in den Weg. AMD will nach eigenen Angaben in diesem Jahr bis zu fünf Prozent Marktanteil bei Server erreichen, im kommenden Jahr soll er noch deutlicher steigen. Mit Rome aus der 7-nm-Fertigung und eventuell bis zu 64 Kernen legt AMD die Messlatte dann deutlich höher, denn Intel kann mit Cascade Lake-SP weiterhin nur 28 Kerne aufbieten.
AMD ist erwacht, außer im Notebook
So oder so sorgt AMD nicht nur für Konkurrenz, sondern auch angepasste und niedrigere Preise. Was im Desktop erst in der Mittelklasse mit Ryzen und dann im High-End-Bereich mit Threadripper startete, greift nun auf das Server-Segment über. Lediglich im Notebook tut sich AMD weiterhin sehr schwer, zur IFA 2018 waren AMD-Notebooks nahezu unsichtbar.