Xperia XZ2 Premium im Test: Sonys erste Dual-Kamera ist doch kein ISO-Wunder
2/3Allgemeine Aufnahmequalität
Bei den alltäglichen Schnappschüssen liefert die Kamera des Xperia XZ2 Premium auf den ersten Blick gute Ergebnisse. Lebendige und ausgewogene Farben, eine knackige Schärfe, nahezu keinerlei Verzeichnungen, gute Kontraste und ein guter Dynamikumfang stimmen beim Betrachten der Aufnahmen positiv. Alle Bilder haben zudem einen perfekten Weißabgleich und zeigen keine sichtbaren chromatischen Aberrationen. Schwächen treten erst bei genauester Betrachtung auf, fallen aber dafür umso stärker ins Gewicht.
Probleme an mehreren Fronten
Das Xperia XZ2 Premium neigt bei direktem Gegenlicht zu Linsenreflexionen. Ein Aspekt, der alleinstehend für sich noch vertretbar wäre, doch zeigen sich bei seitlichem Gegenlicht darüber hinaus starke Farbsäume, die sich durch die komplette Aufnahme ziehen.
Ein weiteres schwerwiegendes Problem ist die Schärfe. Als Schnappschuss betrachtet wirkt sie zwar angenehm und passend, doch gibt sie schlicht die aufgenommenen Verhältnisse falsch wieder und zeichnet die Kanten von Konturen zu scharf nach. Besonders gut sichtbar wird dieses Verhalten bei Bild 49 bis 51. Gerade der gepflasterte Platz zeigt im Bereich der Schildkröte und des Ablaufs ein zu starkes nachträgliches Schärfen der JPEG-Umwandlung. Die realen Verhältnisse entsprachen hier eher der hockenden Katze im oberen Bildbereich.
Mit der Aufnahme eines Testcharts (ISO 12233) konnte zudem ein weiteres Schärfeproblem entlarvt werden. Die Aufnahmeschärfe nimmt bei einer Vielzahl von Bildern zum rechten Bildrand hin signifikant ab.
Eine zweite Belichtungsreihe im manuellen Modus, bei der erneut lediglich der ISO-Wert als variabler Parameter dient, zeigt zudem, dass der manuelle Modus etwas unterbelichtet. Die Aufnahmen entstanden dabei in einer Fotobox mitsamt indirekter Tageslichtbeleuchtung über großflächige LED-Leisten.
Da es sich um ein gut ausgeleuchtetes Szenario handelt, verwendet die Kameraautomatik nur die Hauptlinse und greift zu einem ISO-Wert von 40 sowie einer Belichtungszeit von 1/250 Sekunde. Bei der manuellen Vergleichsaufnahme wurde indes der ISO-Wert auf 50 gestellt. Die Belichtungszeit wurde trotz manuellem Modus auf „Automatisch“ belassen. Fraglich ist, wieso die Kamera hier nun einen Belichtungswert von 1/640 Sekunde festsetzt.
Hinsichtlich des Bildrauschens wiederholen sich die Erkenntnisse der Nachtaufnahmen. Aufnahmen, die im Stacking-Verfahren zusammen mit der Dual-Kamera geschossen wurden, weisen ein besseres Rauschverhalten als die einfache Hauptkamera auf. Vergrößert ist bei der Hauptkamera bereits ab ISO 400 ein starkes Rauschen in Schatten zu erkennen, das in diesem Umfang bei der Dual-Kamera noch nicht einmal bei ISO 1.600 zu sehen ist. Weiter zu beobachten ist, dass der bisher stets hervorragende Weißabgleich bei den Aufnahmen in der Fotobox leicht abweicht. Bei Aufnahmen mit der Hauptkamera wirkt das Bild leicht rotstichig. Kommt hingegen die Dual-Kamera zum Einsatz, weisen die Bilder einen leichten Grünstich auf.
Hauptlinse | Duallinse | |
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Vergleichsbild Automatik | ||
ISO 50 | – | |
ISO 100 | – | |
ISO 200 | ||
ISO 400 | ||
ISO 800 | ||
ISO 1.600 | ||
ISO 3.200 | ||
ISO 6.400 | ||
ISO 12.800 | ||
ISO 25.600 | - | |
ISO 51.200 | - |
Bokeh-Funktion mit guten Ergebnissen
Die Tiefenunschärfefunktion setzt Sony sehr gut um. Der Hintergrund wird bei den Aufnahmen nicht zu plastisch in Unschärfe gehüllt. Die Bokehstärke kann zudem mittels Regler im Bereich von +10 bis -10 variiert werden. Damit die Dual-Kamera das entsprechende Objekt erkennt, muss sich die Kamera einen Meter von der Linse entfernt befinden.
Die Unschärfe ist trotz maximaler Einstellung sehr weich und erkennt im Vordergrund liegende Strukturen sehr gut, sodass jene nicht mit in den Effekt einbezogen werden.