Breitbandausbau: Telekom verlegt Glasfaser über Holzmasten
Die Deutsche Telekom will künftig zusätzlich auch auf oberirdische Glasfaserleitungen setzen, um den Breitbandausbau voranzutreiben. Ziel des Plans ist es, Kosten zu senken und den Ausbau so auch in niedriger bevölkerten und vor allem ländlicheren Gebieten umzusetzen. Möglich macht das eine neue Technik von Corning.
Nutzung bereits vorhandener Masten soll Kosten senken
In einem Blogbeitrag und per YouTube berichtet die Telekom von der Initiative, die bereits seit Beginn des Jahres läuft. Nach eigenen Angaben des Bonner Konzerns würden viele Kommunen nachfragen, ob die ohnehin bereits bestehenden oberirdischen Strom- oder Telefonleitungen für den Breitbandausbau herhalten könnten. Rund drei Millionen Masten, deren Kabel insgesamt eine Länge von über 100.000 Kilometern überspannen, habe die Telekom nach eigenen Angaben bereits selbst im Einsatz. Eben diese Leitungen wolle man nun bei Bedarf ergänzen.
Nicht nur die Kosten sollen sich so gegenüber dem klassischen Tiefbau oder Trenching, bei dem lediglich Schlitze in den Asphalt gefräst werden, massiv mindern lassen, auch die benötigte Zeit schrumpfe stark. Gerade in ländlicheren Gebieten oder gar Gebirgen werde das Verlegen der schnelleren Leitungen somit erst amortisierbar respektive technisch möglich. In Australien, Kanada oder den Vereinigten Staaten hingegen sei diese Art des Ausbaus schon seit einiger Zeit Gang und Gäbe.
Mehrfach-Steckdose für Glasfaserleitungen
In Deutschland greift die Telekom zu diesem Zweck auf eine Technik des US-amerikanischen Glasspezialisten Corning zurück, ein Hersteller, den man vor allem mit dem stabilen Gorilla Glass für Handydisplays in Verbindung bringt. Es handelt sich um eine Multiport getaufte Mehrfachsteckdose für Glasfaserleitungen, die speziell für den Außenbereich konzipiert wurde. Einmal verlegt, könnten neue Haushalte einfach zugesteckt werden, was auch die Arbeit für die Techniker minimiert; das Spleißen entfällt. Entwarnung gibt die Telekom darüber hinaus bezüglich der Befürchtung, die Technik sei anfälliger als ein unterirdisch verlegtes Kabel: Der Stecker sei gegen sämtliche Arten von Witterung und auch Blitze bestens geschützt.
Ersetzen sollen die Holzmasten den klassischen Tiefbau allerdings keinesfalls: Der Großteil der insgesamt 60.000 für 2018 geplanten Kilometern an Glasfaserleitungen werde nach wie vor unterirdisch verlegt. Auf die Oberleitungen werde nur dann zurückgegriffen, wenn ein Ausbau anderweitig gar nicht umsetzbar sei.