Apple: Das MacBook Air ist mit Retina Display zurück
Als Steve Jobs das erste MacBook Air am 15. Januar 2008 aus einer Versandtasche zog, war zwar kein neuer iPod oder neues iPhone geboren, die Kategorie Notebook stellte die radikale Neuvorstellung trotzdem auf den Kopf. Die letzten gut fünf Jahre hinkte das Air dem Markt allerdings hinterher. Doch damit ist jetzt Schluss.
Mit Retina Display, Touch ID, Butterfly-Tastatur ...
Apple hat auf einer Veranstaltung in New York ein neues MacBook Air präsentiert, das die wesentlichen technischen Unzulänglichkeiten behebt – allen voran das veraltete Display. Auf 13,3 Zoll löst das neue Display jetzt mit 2.560 × 1.600 Pixeln statt vormals 1.400 × 900 Pixeln im bekannten Verhältnis von 16:10 auf. Es erhält damit erstmals ein von Apple im MacBook Pro seit dem Jahr 2012 genutztes „Retina Display“. Die beim MacBook Air bisher besonders dicken Ränder um das Display sind damit ebenfalls Geschichte, auch wenn sie dicker als bei anderen Geräten am Markt bleiben. Dafür findet die Kamera auch weiterhin oberhalb des Displays Platz.
Das Display und der Rest der Hardware sitzen beim neuen MacBook Air weiterhin in einem für die Serie charakteristischen Gehäuse in Keilform, das nur noch maximal 15,6 mm statt vormals maximal 17,3 mm dick ist und durch die geschrumpften Rahmen um das Display insgesamt 17 Prozent Volumen verloren hat. Das Gewicht fällt von 1,35 auf 1,25 Kilogramm.
Gehäuse aus 100 Prozent recyceltem Aluminium
Neu ist, dass das Gehäuse aus 100 Prozent recyceltem Aluminium gefertigt wird – eine Premiere für Apple. Und auch die verfügbaren Anschlüsse wurden deutlich überarbeitet: Ab sofort stehen zweimal Thunderbolt 3 (via USB Typ C) und einmal 3,5-mm-Klinke zur Verfügung. Die Tastatur wiederum basiert auf derselben dritten Generation der Butterfly-Technologie wie die in den aktuellen MacBook Pro und ist hintergrundbeleuchtet. Der An/Aus-Schalter fungiert dabei auch als Fingerabdruckscanner, für die sichere Authentifizierung auf dem Gerät sowie für die Verschlüsselung der Daten auf der SSD ist der bereits aus dem MacBook Pro bekannte T2-Chip verantwortlich.
CPU: noch unbekannt
Als CPU kommt im neuen MacBook Pro ein Prozessor von Intel aus der 8. Generation der Core-Serie zum Einsatz. Apple nennt einen Core i5 mit zwei Kernen. Intels Datenbank kennt als einzigen mobilen Prozessor einen Chip der zur IFA 2018 präsentierten Amber-Lake-Architektur, den Core i5-8200Y. Die von Apple genannten Taktraten von 1,6 GHz in der Basis und maximal 3,6 GHz im Turbo passen aber ebenso wenig wie der genannte LPDDR3-2.133 – denn Amber Lake kommt offiziell nur mit LPDDR3-1.866 zurecht.
Die Produktseiten sprechen dann auch von einer integrierten Grafikeinheit vom Typ UHD Graphics 617. Diese Variante gibt es bisher überhaupt nicht. Sie war allerdings bereits im Frühjahr in Benchmark-Datenbanken aufgetaucht. Welche Architektur hinter der CPU steckt, ist damit vorerst nicht bekannt.
Obwohl das Display höher auflöst, die Hardware schneller und das Gehäuse kleiner ist, soll das neue MacBook Air dieselbe Laufzeit von 12 Stunden beim Browsen im Internet bieten und bei der Musikwiedergabe über iTunes sogar eine Stunde auf jetzt 13 Stunden zulegen. Der Akku fasst 50,3 Wattstunden, das USB-Typ-C-Netzteil ist 30 Watt stark.
Ab 7. November ab 1.349 Euro
In der Basiskonfiguration wird das neue MacBook Air ab dem 7. November für 1.349 Euro ausgeliefert. Sie bietet den genannten Prozessor, 8 GB RAM und eine 128 GB große SSD. Verfügbar ist das MacBook Air in Silber, Gold und Space Grau.
CPU | RAM | 128 GB SSD | 256 GB SSD | 512 GB SSD | 1,5 TB SSD |
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Core i5 (2K/4T, 1,6/3,6 GHz) | 8 GB | 1.349 | 1.599 | 1.849 | 2.849 |
Core i5 (2K/4T, 1,6/3,6 GHz) | 16 GB | 1.589 | 1.839 | 2.089 | 3.089 |
Alle Preise in Euro inklusive Mehrwertsteuer |
Damit liegt der Einstiegspreis des neuen MacBook Air 150 Euro unter dem Einstiegspreis für das aktuelle MacBook mit 12-Zoll-Display, das allerdings eine doppelt so große SSD bietet, dafür aber auf Thunderbolt 3 verzichtet und nur einmal USB Typ C (Alternate Mode DisplayPort) und 3,5-mm-Klinke bietet. Auch die CPU ist schwächer.
MacBook Air: Ein kurzer Rückblick
Zur Präsentation im Jahr 2008 war das erste MacBook Air das dünnste Notebook der Welt. Um diesem Ziel gerecht zu werden, kam es ohne optisches Laufwerk, ohne Akku zum Wechseln und mit von Intel eigens angepasstem CPU-Package für den Core 2 Duo, der mit dem Rest der Elektronik auf einer winzigen Platine saß. Erst drei Jahre später griff Intel mit der Ultrabook-Initiative viele der von Apple verfolgten Ansätze auf. Das MacBook Air war klar der Vorreiter.
Diese Rolle hatte das MacBook Air schon lange nicht mehr inne. Seit dem Jahr 2010 setzt das 13,3-Zoll-Modell auf eine Auflösung von 1.440 × 900 Pixel, die von Apple im Jahr 2012 erstmals mit dem MacBook Pro eingeführten Retina-Displays bekam die Serie nie. Stattdessen positionierte Apple das neue MacBook mit 12 Zoll dort, wo einst das MacBook Air residierte, und degradierte das keilförmige Modell zum günstigen Einstiegs-Mac, den aus technischer Hinsicht aber eigentlich niemand kaufen durfte.
Das neue MacBook Air bringt die Serie jetzt wieder auf den aktuellen Stand der Technik, ohne den radikalen Schritt der ersten Generation zu wiederholen. Parallel zum MacBook Air hat Apple auch den Mac mini nach vier Jahren erstmals generalüberholt und neue iPad Pro präsentiert.
Der Artikel wurde um Preisangaben zu den in Deutschland verfügbaren Varianten, Informationen zum Akku und dem Ladegerät sowie weiteren Eckdaten der bisher unbekannten CPU ergänzt.
Der Prozessor im neuen MacBook Air hört auf die Bezeichnung Core i5-8210Y, Intel hat das bisher unbekannte Modell inzwischen in die eigene Datenbank aufgenommen. Die CPU basiert damit auf Amber Lake, der von Intel zur IFA 2018 vorgestellten Neuauflage der Y-Prozessoren auf Basis von Kaby Lake.
Die gegenüber dem Core i5-8200Y höheren Taktraten werden durch eine von 5,0 auf 7,0 Watt angehobene TDP erzielt. Auch der Takt der integrierten Grafikeinheit steigt von maximal 950 auf 1.050 MHz, weitere Anpassungen verrät zumindest Intel Ark nicht. Der Wechsel in der Bezeichnung von UHD Graphics 615 auf 617 dürfte damit auf diese Taktanpassung zurückzuführen sein.
Weil Amber Lake nur zehn PCI-Express-Lanes nach Standard 3.0 bereitstellt, kann Apple nicht beide Thunderbolt-3-Ports und die NVMe-SSD mit je vier Lanes ansprechen. An welcher Stelle Apple zwei Lanes eingespart hat, ist bisher allerdings nicht bekannt.