Apple: MacBook Pro wird durch Fremd-Reparatur unbrauchbar
Apple hat mit den neuesten MacBook Pro aus diesem Jahr eine Software-Sperre eingeführt, die verhindert, dass unabhängige Drittanbieter die Notebooks reparieren können, so Motherboard unter Berufung auf ihnen vorliegenden, internen Berichten von Apple.
Das neue System soll dafür sorgen, dass die MacBook Pro nach dem Austausch einzelner Komponenten unbenutzbar werden, bis eine proprietäre Software von Apple mit der Bezeichnung „Apple Service Toolkit 2“ (AST 2) ausgeführt wird. Diese Sperre soll bei allen Apple MacBook Pro greifen, in denen Apples neuer T2-Chip verbaut ist, der Mitte des Jahres in die neuen MacBook Pro Einzug hielt. Darüber hinaus ist der iMac Pro betroffen, in dem Apple den T2-Chip erstmals verbaut.
Die Software-Sperre soll einem Dokument zufolge, das Ende September an autorisierte Fachgeschäfte, die im Auftrag von Apple Reparaturen vornehmen, verschickt wurde, beim Austausch der Display-Einheit, der Hauptplatine, des Top-Cases, das die Tastatur und das Touchpad beherbergt, und der Touch-ID-Einheit greifen. Beim iMac Pro hingegen beim Austausch der Hauptplatine oder des internen Flash-Speichers. Ob Apple diese Sperre aus Sicherheitsgründen eingeführt hat oder um Reparaturen im eigenen Einflussbereich kontrollieren und steuern zu können, ist bislang nicht geklärt.
For Macs with the Apple T2 chip, the repair process is not complete for certain parts replacements until the AST 2 System Configuration suite has been run. Failure to perform this step will result in an inoperative system and an incomplete repair.
Apple-Dokument
Software durch Cloud-Anbindung gesichert
Da die Software nur für authorisierte Partner zugänglich gemacht wird, können Drittanbieter keine Reparaturen mehr an Systemen mit Apples T2-Chip durchführen. Auch ein eigenständiger Austausch etwa der Display-Einheit wird kundigen Nutzern so unmöglich gemacht. Selbst der Besitz der Software, mit der Apple den Systemzustand der Geräte überprüft, würde nichts nutzen, da sie sich mit Apples Global Service Exchange (GSX) verbindet, einem Cloud-Server von Apple, und ein von Apple bereitgestelltes Login benötigt.
T2 als Co-Prozessor
Der T2-Chip dient im MacBook Pro als Co-Prozessor für die Spracherkennung mittels „Hey Siri“ ohne Aufwecken des Notebooks. Apples T2 enthält zudem den abgeschotteten Bereich der Secure Enclave und sichert den Boot-Prozess ab. Im letztjährigen MacBook Pro kam dafür noch der T1 zum Einsatz, der jedoch den Befehl „Hey Siri“ noch nicht ermöglicht.
Problematik von Touch ID vom iPhone bekannt
Die Problematik, dass sich Bauteile nicht ohne Software des Herstellers ersetzen lassen, ist nicht nur von Automobilherstellern bekannt, sondern auch von Apple selbst. Beim iPhone kann der Touch-ID-Sensor nicht ausgetauscht werden, ohne diesen von Apple im Anschluss wieder gegenüber der Hauptplatine zu authentifizieren.
Wie iFixit berichtet, ist die im Apple-Dokument beschriebene Fremd-Reparatursperre derzeit noch nicht aktiv. Ein neu erworbenes MacBook Pro mit Touch Bar ließ sich mit selbst getauschten Teilen eines anderen MacBooks weiterhin nutzen, der Einsatz des AST 2 war nicht erforderlich. Gleichzeitig weist iFixit aber darauf hin, dass Apple jederzeit dazu in der Lage wäre und der Sinn der Einführung der Software „Apple Service Toolkit 2“ noch nicht klar sei. Es könne um Fremd-Reparaturen, aber auch um die Kontrolle der Partner und der eingesetzten Ersatzteile gehen. Ob Fremd-Reparaturen dauerhaft möglich bleiben, sei deshalb gänzlich offen.