Apple: Provider wollten SMS nicht durch iMessage ersetzen
Wie Scott Forstall, ehemaliger Chef der iOS-Entwicklung bei Apple, gegenüber dem Wall Street Journal in einem Interview erklärt, habe Apple den Telekommunikationsanbietern iMessage als Ersatz für klassische SMS angeboten, diese lehnten jedoch ab.
Apple habe die Bestrebung gehabt, den klassischen Nachrichtendienst mehr wie eine Unterhaltung wirken zu lassen, die zudem einige Verbesserungen gegenüber dem klassischen SMS-Dienst bietet. So können Nutzer von iMessage, das Apple mit iOS 5 im Jahr 2011 eingeführt hat, unter anderem kostenlos Fotos und Videos austauschen, erhalten Zustell- und Lesebenachrichtigungen und können inzwischen auch aus animierten Reaktionen und einem App Store Inhalte zur Nutzung in einer Unterhaltung hinzukaufen.
Die Vorzüge sollten nicht zwangsläufig auf iOS-Nutzer beschränkt sein, sondern diese sollten auch mit den Nutzern anderer mobiler Betriebssysteme diese Vorteile nutzen können, was jedoch mit klassischer SMS- und MMS-Technologie inkompatibel ist. Nutzer, die einmal iMessage benutzt haben und dann beispielsweise auf Android wechseln, stehen somit auch vor dem Problem, entsprechende Unterhaltungen nicht übernehmen und fortführen zu können.
Apple habe deshalb damals versucht, einen gemeinsamen Standard zu schaffen, der einige der Vorzüge und Funktionen von iMessage plattformübergreifend verfügbar mache, unter anderem auch die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Wann genau Apple mit den Plänen an mehrere Telekommunikationsanbieter herangetreten ist, sagt Forstall allerdings nicht.
We approached the carriers to pursue adding features to the existing texting systems and removing the additional customer costs. For various reasons, from the difficulty of extending the existing standards, to challenges with interoperability between texting systems and carriers, to the desire of carriers to protect a significant revenue stream, these explorations didn't pan out.
Scott Forstall
Provider wollten Einnahmen nicht aufgeben
Der Hauptgrund, warum das Vorhaben gescheitert sei, sieht Forstall in den Gebühren von SMS und MMS, die bei iMessage und einem gemeinsamen Standard hätten wegfallen sollen. Diese Einnahmen waren die Anbieter nicht bereit aufzugeben.
Bislang hat Apple keine iMessage-App für Android veröffentlicht, auch wenn es bereits häufiger und seit Jahren Gerüchte gibt, dass Apple bereits Prototypen entwickelt und erste Design-Studien für die App entwickelt habe.