Assassin's Creed Odyssey: Griechenland benötigt schnelle GPUs und CPUs
tl;dr: Im Benchmark-Test zeigen sich die technischen Stärken von Assassin's Creed Odyssey: Das Spiel bietet viel fürs Auge und lässt sich gut einstellen. Allerdings braucht es abermals einen schnellen PC und vor allem der Prozessor ist stark gefordert. Mehr Kerne und mehr Takt sind hilfreich.
Assassin's Creed Odyssey baut auf den Vorgänger auf
Dass Assassin's Creed Odyssey im Test der Redaktion nicht mit einem Pentium G4560 starten wollte, hatte nichts mit seinen lediglich zwei Kernen und vier Threads zu tun. Wie Ubisoft inzwischen im eigenen Forum bekanntgegeben hat, benötigt der Titel die Befehlssatzerweiterung AVX – und die bietet der Intel Pentium G4560 (Test) ebenso wie seine Nachfolger um den Intel Pentium Gold G5400 (Test) nicht. Der AMD Athlon 200GE (Test) mit ebenfalls nur zwei Kernen unterstützt den Befahlssatz hingegen.
Einen Grund dafür, warum diese Einschränkung im Vorfeld nicht bekanntgemacht wurde, liefert Ubisoft nicht, verspricht aber, per Patch auch CPUs ohne AVX in naher Zukunft kompatibel zu machen. In Anbetracht der hohen Anforderungen an den Prozessor müssen sich Inhaber entsprechender CPUs allerdings auf deutliche Leistungseinbußen einstellen.
ComputerBase hat weitere CPU-Benchmarks mit dem AMD Ryzen Threadripper 2950X (Zen+, 16 Kerne, 32 Threads), dem AMD FX-8370 (Bulldozer, 4 Module, 8 Threads), dem Intel Core i9-7900X (Skylake-X, 10 Kerne, 20 Threads) und dem Core i5-8400 (Coffee Lake, 6 Kerne, 6 Threads) durchgeführt. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Anzahl der CPU-Kerne und Threads sehr wichtig für die Performance in Assassin's Creed Odyssey sind. So hat der Core i5-8400 mit sechs Kernen und ohne Hyper-Threading nicht den Hauch einer Chance gegen den Core i7-8700K mit ebenso sechs Kernen aber inklusive Hyper-Threading.
Das Jahr 2016 war ein Jahr ohne neues Assassin's Creed und das hat der Serie sichtbar gut getan. Denn mit Assassin's Creed Origins (Test) präsentierte sich die Serie Ende 2017 deutlich stärker als die Jahre zuvor – inhaltlich und technisch. Und die nächste Auszeit steht bereits fest. Doch bevor nächstes Jahr eine erneute Schöpfungspause ansteht, will Ubisoft mit Assassin's Creed Odyssey das Spielerlebnis in diesem Jahr noch weiter verbessern.
Diesmal steht für den Spieler eine Reise nach Griechenland auf dem Plan. Das Gameplay orientiert sich an Origins, wobei Odyssey durchaus mit einigen Neuerungen aufwartet. So gibt es nun zum Beispiel ein Dialogsystem, über das der Spieler selbst den Ausgang des Gesprächs beeinflussen kann. Auch die Open World wurde angepasst, bleibt im Kern aber vom Vorgänger bekannt.
Kleine Schritte nach vorne für die Technik
Das gilt auch für die Technik der PC-Version. Es kommt erneut die AnvilNext-2.0-Engine zum Einsatz, die Ubisoft lediglich verbessert hat. Statt eines großen optischen Schritts gibt es viele kleine. Die Beleuchtung ist zum Beispiel hübscher geworden und bietet erstmals einen dynamischen Tag-und-Nacht-Wechsel inklusive unterschiedlicher Witterung. Die Detaildichte an sich nimmt zu, vor allem in der Open World mit den zahlreichen Landschaften gibt es viel zu sehen. Und mit der Rückkehr der Seeschlachten gibt es eine überarbeitete Wasserdarstellung, die vor allem mit einer sehr schicken Wellendarstellung zu gefallen weiß. Auch wenn der optische Stil gleich geblieben ist, fällt die durch die Umgebung bedingte buntere Darstellung sofort ins Auge.
Die grafische Qualität kommt so insgesamt zwar nicht ganz an ein – spielerisch ziemlich unterschiedliches – Shadow of the Tomb Raider (Test) heran, dennoch ist Assassin's Creed Odyssey eines der schönsten Spiele des Jahrgangs. Ob die Umsetzung der PC-Version auch technisch zu gefallen weiß, prüft ComputerBase im Test.
Ein starkes Options-Menü mit 5 Presets
Assassin's Creed Origins konnte auf dem PC mit einem umfangreichen und durchdachten Grafik-Menü punkten. Daran hat sich bei Assassin's Creed Odyssey nichts geändert, es gehört immer noch zu den besten seiner Art. Es bietet nicht nur viele bekannte Stellschrauben, sondern auch einige eher ungewöhnliche Optionen inklusive Beispielbildern zu jeder Option und auch einem integrierten Benchmark. Ein FPS-Limit kann zwischen 30 und 90 FPS in 5-FPS-Schritten konfiguriert werden. Alternativ lässt es sich gänzlich abschalten.
Mit „Niedrig“, „Mittel“, "Hoch“, „Sehr Hoch“ und „Extrem Hoch“ gibt es fünf verschiedene Presets, um die Grafik mit nur einem Klick an den eigenen Rechner anzupassen. Extrem Hoch stellt dabei die maximal mögliche Qualität dar. Wer auf Sehr Hoch reduzieren muss, muss sich mit etwas weicheren Schatten zufriedengeben und in größerer Entfernung fehlen manche Schatten und auch Objekte gänzlich. Auch mit Hoch bleibt Assassin's Creed Odyssey noch ansehnlich, leidet optisch aber dennoch sichtbar – insbesondere auf weite Sicht. Hinzu kommt, dass das Level-of-Detail (LOD) ziemlich aggressiv arbeitet und so immer wieder Objekte recht nahe vor dem Spieler aus dem Nichts erscheinen.
Auf Mittel sollte nur zurückgegriffen werden, wenn das Spiel anders nicht mehr läuft. Den Schatten geht es in der zweitniedrigsten Detailstufe weiter an den Kragen. Zudem verliert das Bild generell an Schärfe. Niedrig sollte gänzlich vermieden werden, denn dann bleibt von der schicken Grafik nichts mehr übrig.
Jedes Preset bringt in Assassin's Creed Odyssey ein gutes Stück mehr Performance. Sehr Hoch anstatt Extrem Hoch liefert auf der Radeon RX Vega 64 und einer GeForce GTX 1080 26 Prozent mehr FPS. Hoch bringt dann weitere 16 Prozent respektive 36 Prozent – hier unterscheiden sich AMD- und Nvidia-Grafikkarten interessanterweise deutlich. Der weitere FPS-Zuwachs bis zur niedrigsten Stufe ist mit 38 Prozent auf einer Radeon und 40 Prozent auf einer GeForce dann wieder sehr ähnlich.
Das Anti-Aliasing glättet in Odyssey sehr effektiv
Assassin's Creed Odyssey benötigt eine gute Kantenglättung und bietet sie zum Glück auch. Selbst in Full HD ist das Bild damit sehr ruhig. Es flimmert kaum noch ein Objekt. Allerdings verliert das Bild in 1.920 × 1.080 deutlich an Schärfe. Ab 2.560 × 1.440 ist dies kaum noch der Fall und in 3.840 × 2.160 gar nicht mehr. Ubisoft nennt das Anti-Aliasing leider nicht beim Namen, es gibt nur die Stufen „Aus“, „Niedrig“, „Mittel“ und „Hoch“. Es handelt sich aber offenbar um einen Post-Processing-Effekt wie zum Beispiel SMAA mit einer temporalen Komponente, da sämtliche Objekte erfasst werden.
Die Kantenglättung sollte dabei unbedingt auf „Hoch“ gelassen werden. Denn bei Niedrig und Mittel nimmt die Schärfe deutlich ab. Dafür steigt, obwohl die Kanten sichtbar weiterhin sehr gut geglättet werden, interessanterweise die Framerate deutlich an – auch auf höhere Werte als mit abgeschaltetem Anti-Aliasing. Auf einer Radeon RX Vega 64 ist Niedrig um 16 Prozent schneller als Hoch und damit 13 Prozent flotter als ohne jegliches Anti-Aliasing. Auf einer GeForce GTX 1080 beträgt die Differenz 17 Prozent und Niedrig liefert 13 Prozent mehr FPS als die Einstellung „Aus“. Die Hoch-Einstellung kostet dagegen mit jeweils drei Prozent kaum Leistung gegenüber abgeschalteter Glättung.
Für das Verhalten gibt es nur eine logische Erklärung: Hinter den Einstellungen Niedrig und Mittel muss eine leicht reduzierte Auflösung stecken und als Ausgleich Informationen aus immer mehr älteren Frames für die Glättung in den aktuellen Frame einfließen. Darum wird die Glättungswirkung nicht schlechter, die Unschärfe aber immer intensiver. Da höhere Auflösungen den Effekt mindern, ist ab 2.560 × 1.440 Mittel bei zu wenigen FPS eine Alternative und in Ultra HD auch Niedrig.
Ubisoft hat für die Kantenglättung zudem einen adaptiven Modus integriert, der zwischen den Modi auf Basis der Framerate wechseln kann. Es lassen sich als „Ziel-FPS“ 30, 45 und 60 FPS einstellen. Kann der Zielwert nicht gehalten werden, reduziert das Spiel automatisch das Anti-Aliasing. Wer mehr Leistung möchte, kann darüber hinaus die interne Auflösung auf nur 50 Prozent reduzieren. Neben Up- gibt es zudem Downsampling: Die interne Auflösung kann auf maximal 200 Prozent erhöht werden.
AMD ist bei Odyssey mit Dabei. Und wohl auch TressFX.
Ubisoft hat bei der PC-Version von Assassin's Creed Odyssey – eine Premiere für die Serie – enger mit AMD zusammen gearbeitet. So sind beim Starten des Spiels nicht nur AMD-, Ryzen- und Radeon-Schriftzug zu sehen. Ebenso unterstützt das Spiel FreeSync 2 HDR. Spezielle Grafikeffekte von AMD werden nicht genannt. Wenn man sich das Haar vieler Spielfiguren genauer anschaut, kommt aber schnell die Vermutung auf, dass TressFX den Weg in das Spiel gefunden hat. Nicht die dynamische Variante wie bei Lara Croft in den Tomb-Raider-Teilen, sondern die statische Version, die beispielsweise auch bei NPCs in Shadow of the Tomb Raider und Deus Ex: Mankind Divided zum Einsatz kommt.