Im Test vor 15 Jahren: Sechs Radeon 9800 Pro im Vergleich
tl;dr: Auch für Spieler, die viel Leistung zu einem attraktiven Preis wollten, hatte die Vorstellung der ATi Radeon 9800 XT etwas Gutes: der Preis der Radeon 9800 Pro fiel. ComputerBase nahm das im Oktober 2003 zum Anlass und verglich sechs verschiedene Modelle (Test). Ein optisches Highlight kam vom Hersteller Tyan.
Ein blaues PCB mit Floppy-Stromanschluss
Im Test befanden sich insgesamt sechs Radeon 9800 Pro. Davon waren vier mit den üblichen 128 MByte Grafikspeicher und zwei mit der doppelten Kapazität ausgestattet. Die Grafikkarten stammten von den Herstellern Connect 3D, PowerColor, Sapphire und Tyan.
Die beiden PowerColor-Grafikkarten glichen weitestgehend dem Referenzdesign. Der Hersteller brachte nicht mal ein Logo auf dem Aluminium-Kühlkörper an. Ungewöhnlich war, dass PowerColor Speicherchips von Hynix statt Samsung bei dem 128-MByte-Modell nutzte. Die verbauten Speicherchips durften den Spezifikationen nach mit bis zu 500 MHz statt den üblichen 340 MHz betrieben werden. Bei der größeren Schwester waren die 256-MByte-Samsung-Speicher für bis zu 450 MHz spezifiziert. Beide verfügten über ein Handbuch, eine CD mit Treibern, eine DVD-Software, Tomb Raider: Angel of Darkness, einen DVI-D-Sub-Adapter, ein Y-Stromkabel sowie ein Composite- und S-Video-Kabel.
Die Sapphire Atlantis Radeon 9800 Pro setzte auf den für die Radeon 9800 Pro typischen Samsung-Speicher, der für 350 MHz spezifiziert war. Das 256-MByte-Modell verfügte über Grafikspeicher mit 450-MHz-Spezifikation. An Zubehör legte der Hersteller CyberLink PowerDVD XP 4.0 und PowerDirector 2.55, die Spiele Tony Hawk's Pro Skater 3 und Medieval: Total War, eine Treiber-CD mit Overclocking-Tool, ein Y-Stromkabel, einen DVI-D-Sub-Adapter sowie ein Composite- und S-Video-Kabel bei. Später wurde den Grafikkarten ebenfalls Tomb Raider statt den beiden Spielen beigelegt.
Die Tyan Tachyon G9800 Pro setzte entgegen dem allgemeinen Trend nicht auf das Referenzdesign. Der Hersteller spendierte der Grafikkarte ein blaues PCB sowie eine – für damalige Verhältnisse – ausladende Kühllösung. Der blau eloxierte Aluminium-Kühlkörper bedeckte neben der GPU und dem Speicher auch Teile der Rückseite. Eine weitere Eigenheit der Tyan-Karte war der Floppy-Stromanschluss, der mittels beigelegtem Adapter auf einen 4-poligen Stromanschluss gebracht werden musste. An Lieferumfang war das übliche Sammelsurium an Kabeln und CDs enthalten, mit einer Ausnahme: einem Spiel. Im Gegensatz zu den anderen Herstellern legte Tyan trotz des höheren Preises der Grafikkarte keinen Titel bei.
Das letzte getestete Modell, die Connect 3D Radeon 9800 Pro, glich aufgrund des Referenzdesigns den anderen Grafikkarten wie ein Ei dem anderen. Als teuerstes 128-MByte-Modell im Test verzichtete sie aber wie die Tyan-Grafikkarte auf die Beigabe eines Spiels.
Aufgrund der identischen Taktraten war die Leistung der verschiedenen Modelle in den Benchmarks nahezu identisch. Die interessantere Frage war, ob sich die rund 100 Euro Aufpreis für die Verdopplung des Grafikspeichers auszahlten. In Unreal Tournament konnte die Radeon 9800 Pro mit 256 MByte Grafikspeicher gegenüber dem 128-MByte-Modell in einem Bot-Match um 17 Prozent zulegen. In 3DMark 2001 fiel der Vorteil mit drei Prozent deutlich geringer aus, in 3DMark 2003 stieg der Vorsprung auf sieben Prozent an.
Lohnenswert war die Investition in eine 256-MByte-9800-Pro damit nicht. Für das gleiche Geld von etwa 450 Euro konnten Kunden bereits eine Radeon 9800 XT erwerben, die weniger hitzigen DDR- statt GDDR2-Speicher verwendeten und aufgrund des neueren Grafikchips schneller arbeiteten. Am Ende konnte die Redaktion mit der PowerColor Radeon 9800 Pro für 340 Euro die günstigste und gleichzeitig die mit dem besten Speicher ausgestattete Grafikkarte empfehlen. Wer auf Design Wert legte, für den war die Tyan Radeon 9800 Pro mit blauem PCB eine Alternative. Durch den größeren Kühler war sie auch für Overclocking-Versuche besser gerüstet.
Die Redaktion freut sich über Anekdoten zu den hier präsentierten Grafikkarten in den Kommentaren. In der nächsten Woche stehen 7.1-Soundkarten von Creative und TerraTec auf dem Programm. Zu Audigy2 ZS und Aureon 7.1 Space werden interessante oder kuriose Geschichten schon heute unter chefredaktion@computerbase.de entgegengenommen.
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Ja, wenn es zum restlichen PC passt
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Ja, wenn es günstiger ist
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Nein, nur mit schwarzem PCB
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In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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