Datenskandale: Eine Million europäische Nutzer verlassen Facebook
Morgan Stanley geht davon aus, dass im Laufe der letzten Monate insgesamt eine Million europäische und nordamerikanische Nutzer Facebook aufgrund der anhaltenden Datenschutzprobleme und -skandale den Rücken zugekehrt und die Plattform verlassen haben.
Insgesamt könnte das soziale Netzwerk der Investmentbank zufolge bis zu drei Millionen Nutzer verlieren. Es wird erwartet, dass Facebook die fallenden Nutzerzahlen der letzten drei Monate auch bei den Quartalszahlen Ende Oktober ansprechen und öffentlich machen wird. Facebook hat in Europa um die 350 Millionen Anwender.
Datenschutzgrundverordnung kostet Nutzer
Neben den anhaltenden Datenskandalen seit den Cambridge-Analytica-Vorfällen soll auch die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), die seit Mai 2018 in Kraft ist, ein Grund für die fallenden Nutzerzahlen sein. Facebook musste im Rahmen des In-Kraft-Tretens der Verordnung Millionen europäische Nutzer um die Zustimmung zur Datensammlung und Datenverarbeitung bitten oder die Nutzung des Dienstes bei fehlender Zustimmung unterbinden. Facebooks CFO David Wehner hatte deshalb schon zu den Quartalszahlen im Mai 2018 angekündigt, dass das Unternehmen von gleichbleibenden bis leicht fallenden täglichen und monatlichen aktiven Nutzern aufgrund der DSGVO ausgehe.
Da die Ereignisse des Cambridge-Analytica-Skandals und der Umfang der Datenweitergabe durch Facebook zeitlich unmittelbar vor die Abfrage zur künftigen Datensammlung und -verarbeitung im Rahmen der DSGVO fiel, wird davon ausgegangen, dass sich zahlreiche Nutzer bewusst gegen eine Datenerhebung durch Facebook entschieden haben und das soziale Netzwerk stattdessen lieber verlassen haben.
Auf zahlreichen Märkten wird zudem von einer Sättigung von Facebook ausgegangen, so dass die Benutzerzahlen in immer weniger Märkten zulegen können.