Im Test vor 15 Jahren: Goliath Pentium 4 vs. David VIA C3 im HTPC
tl;dr: Unhörbare und unauffällige Computer, die für die Medienwiedergabe im Wohnzimmer gedacht sind, gab es schon im Jahr 2003. Im Test vor 15 Jahren traten zwei völlig unterschiedliche HTPC-Systeme auf Basis von Intels Pentium 4 und VIAs C3 (Nehemiah) gegeneinander an. Ein klarer Sieger ging aus dem Duell nicht hervor.
Pentium 4 gegen VIA C3
Der Pentium 4 war den meisten Nutzern im Jahr 2003 ein Begriff, anders sah es mit dem VIA C3 aus. Der Prozessor wurde im Hinblick auf möglichst geringe Kosten, Energieverbrauch und Wärmeentwicklung entwickelt. Die Leistung des VIA C3 war deshalb aber auch deutlich geringer als die des Pentium 4 oder Athlon 64.
Daran änderte auch die neue Variante unter dem Codenamen Nehemiah wenig, auch wenn sie eine drastische Überarbeitungen erfuhr. In deren Rahmen konnte unter anderem die Leistung der FPU deutlich gesteigert werden. Wichtiger war allerdings: Der Prozessor unterstützte fortan die x86-Befehlssatzerweiterung SSE und war binärkompatibel zum Pentium 4. Für vorherige Modelle mussten Anwendungen für die Architektur neu kompiliert werden.
Den 55 Millionen Transistoren des Pentium 4 auf einer Die-Fläche von 131 mm² standen 20,5 Millionen Transistoren auf 52 mm² gegenüber. Die TDP des Via C3 fiel mit 15 Watt bei 1 GHz gegenüber den bis zu 89 Watt des Pentium 4 erheblich geringer aus.
Der VIA C3 als Teil des EPIA M1000
Die HTPC-Plattform mit dem VIA C3 hörte auf den Namen VIA EPIA M1000 und setzte neben der CPU auf ein Mini-ITX-Mainboard mit VIAs ProSavage-CLE266-Chipsatz. Der Chipsatz verfügte mit dem S3 UniChrome über einen integrierten 2D/3D-Grafikkern, der sich bis zu 64 MByte vom Hauptspeicher des Systems abzwacken konnte. Zudem verfügte der S3 UniChrome über einen MPEG2-Dekoder. Das Mainboard stellte unter anderem je zwei IDE- und USB-2.0- sowie einen Fast-Ethernet-Anschluss zur Verfügung. Audio konnte als 6.1-Signal ausgegeben werden.
Im Test wurde das System in zwei verschiedenen Gehäusen des Herstellers Yeong Yang eingesetzt. Sowohl das YY-A105 als auch das YY-A102 kamen auf Abmessungen von 340×136×329 mm (L×B×H) bei einem Gewicht von 4,6 kg. Im Inneren der Gehäuse befanden sich bereits jeweils ein 200 Watt starkes Netzteil.
Der Pentium 4 im SILENTstar
Das Pentium-4-System namens SILENTstar Home Cinema PC setzte neben einem Pentium 4 mit 2,4 GHz auf ein Asus P4P800-VM mit Intel i865G-Chipsatz sowie eine GeForce4 MX440 mit passiver Kühlung. Eine dedizierte TV-Karte von Hauppauge samt MPEG2-Dekoder ermöglichte das direkte Aufnehmen von TV-Sendungen. Das verbaute Netzteil von be quiet! arbeitete im Betrieb nahezu lautlos. Als Gehäuse kam das Cooler Master ATC 620C zum Einsatz, welches aus Aluminium gefertigt wurde und mit einer Breite von etwas unter 430 mm der Standardbreite von HiFi-Geräten entsprach. Somit war es problemlos möglich, den HTPC in ein bestehendes HiFi-Rack zu integrieren, ohne die Optik zu stören.
Der Pentium war schneller und leiser
In den Benchmarks hatte der Pentium 4 durchgehend die Nase vorne. Die höheren Taktraten und die auf Leistung getrimmte CPU-Architektur zeigten hier Wirkung. Dafür war die Leistungsaufnahme höher. Bei der Lautstärke hatte dieser Rechner trotzdem die Nase vorn, weil das Netzteil im günstigeren System zu laut war.
Wer im Wohnzimmer anspruchsvollere Aufgaben verrichten wollte, für den war das System mit Pentium-4-Prozessor also nicht nur aufgrund der Leistung zu empfehlen. Auf Basis der hochwertigen Komponenten war es im Betrieb nahezu lautlos. Dafür war es größer und teurer.
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In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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