Drive AGX Pegasus: Nvidia fährt 80 km autonom durchs Silicon Valley
Für die Erprobung von Nvidias Plattform für autonomes Fahren fährt das Unternehmen mit einem BB8 getauften Versuchsträger durch das kalifornische Silicon Valley. Zur GTC Europe hat Nvidia die erfolgreiche autonome Fahrt über eine Strecke von 80 km im Silicon Valley angekündigt, ohne dass der begleitende Fahrer eingreifen musste.
BB8 hat zwar immer denselben Namen, basiert aber auf unterschiedlichen Fahrzeugen und wird stetig mit aktueller Hardware von Nvidia ausgerüstet. Für Drive PX und Drive PX2 war die Basis noch ein Lincoln MKZ, für die aktuelle Plattform Drive AGX Pegasus ist hingegen auf einen Ford Fusion (US-Modell) umgestellt worden, der von jeweils zwei Turing-GPUs und Xavier-SoCs gesteuert autonom durch das Silicon Valley navigierte.
Nvidia betonte, dass es sich nicht um ein wissenschaftliches Experiment handele, sondern eine Fahrt mit jetzt verfügbaren Komponenten und Software. „Das ist keine Demo, das ist jetzt erhältlich“, sagte Nvidias CEO Jensen Huang zur Eröffnungs-Keynote der GTC Europe. Neben dem Hardware-Baustein Drive AGX Pegasus setzt BB8 mit Drive AV auf die von Nvidia entwickelte Software zum autonomen Fahren, die jedoch vom Abnehmer angepasst werden kann, sowie die Software Drive IX, die Sprachkommandos verarbeitet und die Aufmerksamkeit des Fahrers überwacht.
BB8 unterwegs auf drei Straßentypen
Die im BB8 verbauten Technologien seien deutlich mehr als ein einfacher Highway-Pilot, erklärte Nvidia. Auf der 80 km langen Strecke durch das Silicon Valley, die über den Interstate 280, den Highway 101 sowie die State Route 85 und 92 führte, mussten Fahrspuren, andere Fahrzeuge und der freie Raum zum Fahren dazwischen schnell und zuverlässig erkannt werden. Im dichten Verkehr der Bay Area musste das Fahrzeug zum Beispiel mit auf den Highway auffahrenden anderen Autos zurechtkommen, woraufhin BB8 die Geschwindigkeit zunächst reduziert und bei sicherer Distanz zum Vordermann wieder auf das ursprüngliche Niveau anhebt. Wird ein ausreichend großer Freiraum zwischen Fahrzeugen erkannt, wechselt BB8 zudem ohne Zutun des Fahrers die Spur.
Laut Nvidia ist Drive AGX Pegasus eine energieeffiziente Lösung in der Größe eines Laptops. Dabei muss allerdings beachtet werden, dass die Plattform einen Verbrauch von 400 bis 500 Watt aufweist und dass die Hardware doch noch etwas mehr Fläche als ein Notebook einnimmt, aber vor allem höher und schwerer ist. Die von Nvidia stammende Hardware und Software mag einsatzbereit sein, die angeschlossenen Sensoren sind aber zum Beispiel noch auf dem Dach des Versuchsträgers montiert.
Zwei Nvidia Orin lösen (irgendwann) Drive AGX Pegasus ab
Für Nvidia ist es wichtig, im nächsten Schritt das Thema Energieeffizienz über eine Reduzierung der Komponenten und neue Fertigungsprozesse, die auf 12 nm folgen werden, anzugehen. Während Drive AGX Pegasus noch auf je zwei Turing-GPUs und Xavier-SoCs setzt, soll der Nachfolger bei gleicher Leistung nur noch mit zwei sparsamen Orin-SoCs auskommen und so den Verbrauch deutlich reduzieren. Den Nachfolger von Xavier hatte Nvidia zur GTC im März angekündigt, ohne jedoch Details zum Chip zu nennen. Daran ändert sich auch heute auf Nachfrage von ComputerBase nichts. Jedoch sagte Danny Shapiro, Senior Director of Automotive bei Nvidia, dass für Drive AGX Pegasus entwickelte Software auch und wohl besser auf Orin laufen werde.
Der Artikel ist um ein Video der autonomen Fahrt des Nvidia BB8 ergänzt worden.