Nvidia Drive AGX: Volvo, Continental & Veoneer setzen auf Turing und Xavier
Im Rahmen des europäischen Ablegers der GPU Technology Conference (GTC) hat Nvidia weitere Abnehmer für die mittlerweile auf Drive AGX getaufte Plattform für assistiertes und autonomes Fahren angekündigt. Im nächsten Jahr werden Fahrzeuge von Volvo ausgerüstet, auch die Zulieferer Continental und Veoneer sind an Bord.
Nvidia bestätigt Turing-GPU für Drive AGX Pegasus
Kurzer Rückblick: Seit der GTC Japan vor rund vier Wochen vereint Nvidia seine verschiedenen Ausbaustufen der Drive-Plattform unter dem Namen Drive AGX. Zur Auswahl stehen Varianten wie Drive AGX Xavier mit einem einzelnen Xavier-SoC für assistiertes Fahren nach Level 2 bis hin zur vollen Ausbaustufe Drive AGX Pegasus bestehend aus zwei Turing-GPUs und zwei Xavier-SoCs, die autonomes Fahren nach Level 4 ermöglicht. Nvidia bestätigt damit auch erstmals, dass Turing auf Drive AGX Pegasus zum Einsatz kommt. Welche GPU genau, wollte das Unternehmen auf Nachfrage nicht verraten, zur Auswahl stünden TU106, TU104 oder TU102.
Vor einem Jahr hatte Nvidia die neue Drive-Plattform auf der GTC Europe noch als Drive PX Pegasus für autonomes Fahren bis Level 5 angekündigt. Unter dem neuen AGX-Branding finden sich zudem Lösungen wie Clara AGX der Sparte Gesundheitswesen sowie Jetson AGX für die IoT-Entwicklung. Nvidia bietet für alle Plattformen auch Developer Kits an. Für die Drive-Lösungen gibt es mit Drive AV eine Software für autonomes Fahren, die Autohersteller und Zulieferer als Basis ihrer eigenen Custom-Lösungen verwenden können.
Volvo mit „Level 2+“ ab 2019 in Serie
Die erste der heutigen Ankündigungen betrifft Volvo, die bereits ab dem kommenden Jahr Nvidias Drive AGX Xavier als Grundlage eines erweiterten Highway-Piloten in der Serienproduktion nutzen möchten. Dabei wird von einer verbesserten Level-2-Lösung gesprochen, die Nvidia marketingträchtig „Level 2+“ nennt. Gemeint ist damit ein zuverlässiger arbeitendes Level-2-System, wie Danny Shapiro, Senior Director of Automotive bei Nvidia, in einem Vorab-Gespräch gegenüber ComputerBase bestätigte. Aktuell angebotene Level-2-Lösungen seien bisher nicht besonders gut gewesen, da ihnen laut Shapiro Rechenleistung gefehlt hätte. Mit Drive AGX Xavier soll sich das ändern, deshalb der Wechsel zum neuen, nicht standardisierten Namen Level 2+.
Konkrete Fahrzeugmodelle, in denen Volvo ab dem kommenden Jahr Drive AGX Xavier für den Highway-Piloten verbauen möchte, sind noch nicht angekündigt worden. Der Fahrzeughersteller will allerdings seine gesamte Flotte sukzessive mit Hardware von Nvidia ausrüsten. Ab 2021 sollen dann schließlich autonome Fahrzeuge nach Level 4 angeboten werden, bei denen der Fahrer zum Beispiel auf der Autobahn dauerhaft die Hände vom Lenkrad nehmen und einen Film gucken oder schlafen kann (mind off).
Mehr Zulieferer zeigen Interesse an Drive AGX
Auch mehr Zulieferer interessieren sich für Nvidia Drive AGX. Der Zulieferer Continental hat zur GTC Europe Interesse bekundet und will das System in Varianten von Level 2+ nur mit Xavier-SoC bis hoch zum Level 4 mit zwei Turing-GPUs und zwei Xavier-SoCs anbieten. Letztere Varianten soll ab 2021 in Serienfahrzeugen angeboten werden, der zeitliche Rahmen stimmt hier somit mit der Ankündigung von Volvo für Level-4-Fahrzeuge überein. Auch die deutsche Automobilindustrie spricht von Level 4 ab 2021.
Wie bereits seit Juni des letzten Jahres bekannt ist, nutzt Volvo das mit dem schwedischen Zulieferer Autoliv gegründete Joint-Venture Zenuity für die Entwicklung einer auf Drive AGX basierenden Plattform für autonomes Fahren, die bis 2021 fertig werden soll. Seit Februar dieses Jahres gibt es mit Veoneer zudem eine Ausgliederung der Elektronik-Sparte von Autoliv, die zur GTC Europe ebenfalls Lösungen auf Basis von Nvidia Drive AGX angekündigt hat. Hier soll eine auf dem Xavier-SoC basierende Plattform bis zum Jahr 2021 einsatzbereit sein.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Nvidia unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der Veröffentlichungszeitpunkt. Der Bereitstellung dieser Materialien war die Teilnahme an einer Presseveranstaltung Anfang Oktober in München vorausgegangen. Die Kosten für An- und Abreise sowie Unterkunft wurden von Nvidia getragen.