GeForce RTX 2070 im Test: Nvidias kleine Turing-GPU im Duell mit Pascal und Vega
4/5Lautstärke & Kühlung
Wie laut werden die Grafikkarten
Asus lässt den Lüfter der Grafikkarte auch bei niedrigen Temperaturen mit verhältnismäßig hohen 1.080 Umdrehungen in der Minute agieren. Die Grafikkarte ist auf dem Windows-Desktop mit 32,5 Dezibel damit wahrnehmbar. Immerhin ist das Betriebsverhalten nicht störend, da der Lüfter selbst keine unangenehmen Geräusche von sich gibt. Allerdings zeigen die ältere Pascal-Generation und AMDs Vega, dass es auch mit einem Radial-Lüfter noch leiser geht.
Unter Last agiert der Lüfter dann mit nicht ganz 1.800 Umdrehungen. Das ist per se zwar nicht viel und deutlich weniger als bei den Pascal-Modellen. Weil der Radial-Lüfter der GeForce RTX 2070 Turbo jedoch einen großen Durchmesser hat, steigt der Geräuschpegel dennoch auf verhältnismäßig hohe 44 Dezibel an. Das ist mehr als bei den Founders-Edition-Modellen der GeForce RTX 2080 und GeForce RTX 2080 Ti. Damit ist diese Grafikkarte für einen Silent-Rechner definitiv zu laut.
Positiv: Auch bei hohen Drehzahlen hört man nur das eigentliche Luftrauschen, nicht aber den Lüfter selber. Positiv hervorzuheben sind auch die elektronischen Störgeräusche, die es auf dem Asus-Modell kaum gibt. Nur ab mittleren dreistelligen FPS-Werten (in Spiele-Menüs) gibt es ein unangenehmes Spulenfiepen beziehungsweise Rasseln.
Die Temperaturen bleiben im grünen Bereich
Im Spiele-Betrieb wird die Asus GeForce RTX 2070 Turbo 76 Grad Celsius warm. Ab 81 Grad taktet die Grafikkarte herunter, sodass es in Verbindung mit höheren Lüfterdrehzahlen noch genügend Spielraum nach oben gibt. Auch in schlecht belüfteten Gehäusen sollte es, solange nicht übertaktet wird, nicht zu Problemen mit dem Temperature-Target kommen. Auf der Kartenrückseite lassen sich bis zu 61 Grad messen.
Messung der Leistungsaufnahme
Der Stromhunger im Desktop-Betrieb
Die Asus GeForce RTX 2070 Turbo genehmigt sich auf dem Windows-Desktop elf Watt und liegt damit im Bereich der Messungenauigkeit auf dem Niveau der GeForce RTX 2080. Die GeForce GTX 1080 begnügt sich dagegen nmit sechs Watt, währen die Radeon RX Vega 64 auf ebenfalls elf Watt kommt.
Der Stromhunger auf YouTube
Bei einem Ultra-HD-Video auf YouTube liegt der Messwert bei 24 Watt, das ist ein Watt weniger als mit der GeForce RTX 2080. Die GeForce GTX 1070 zieht mit 16 Watt weniger Leistung aus der Steckdose. Die Radeon RX Vega 64 kommt mit 28 Watt auf einen leicht höheren Verbrauch.
Der Stromhunger im Spielen
Beim Spielen kommt die Asus GeForce RTX 2070 Turbo im Durchschnitt auf 168 Watt und liegt damit nahe an der offiziellen Angabe von 175 Watt. Die Grafikkarte benötigt damit 23 Watt mehr als die GeForce GTX 1070, aber immer noch zehn Watt weniger als die GeForce GTX 1080. Die größere GeForce RTX 2080 FE kommt mit 229 Watt auf zusätzliche 61 Watt. Die ähnlich schnelle AMD Radeon RX Vega 64 spielt mit 303 Watt dagegen in einer völlig anderen Liga. Maximal übertaktet ohne Spannungserhöhung steigt die Leistungsaufnahme um nur geringe 18 Watt auf 186 Watt an.
Performance pro Watt
Turing kommt mit einer nochmals besseren Energieeffizienz als Pascal daher, auch wenn der Fortschritt dieses Mal kleiner als beim Wechsel auf Pascal ausfällt. Die Asus GeForce RTX 2070 Turbo rechnet in 2.560 × 1.440 um 14 Prozent effizienter als die GeForce GTX 1080 und um 15 Prozent effizienter als die GeForce GTX 1080.
Die GeForce RTX 2070 ist auch die effizienteste Turing-Grafikkarte und liegt mit fünf respektive sechs Prozent mehr FPS pro Watt vor der GeForce RTX 2080 Ti und der GeForce RTX 2080, wobei die im Test genutzten Modelle bereits übertaktet sind. Allerdings: Wird die Asus-Grafikkarte ohne Spannungserhöhung übertaktet, wird die Energieeffizienz nicht schlechter.
Turing Übertakten – mit und ohne OC Scanner
Die Grafikkarten der Turing-Generation lassen sich auf dieselbe Art und Weise wie Pascal übertakten. Anwender müssen auf das Power- und das Temperature-Target achten und zusätzlich einen Offset für den GPU- und den Speichertakt einstellen. Dieser Offset verschiebt dann eine von Nvidia vorgegeben Takt-Kurve, die für diverse Power States verschiedene Taktraten und Spannungen vorsieht. Zwar gibt es auch eine weitere und genauere Methode, die aber deutlich komplexer und zeitaufwendiger ist.
Auf Turing ist nun eine weitere Möglichkeit hinzugekommen (die später auch auf Pascal funktionieren soll): Der OC Scanner. Mit dem OC Scanner hat Nvidia einen Algorithmus entwickelt, der die GPU automatisch und ohne jegliche Abstürze in etwa 15 Minuten übertakten soll. Der OC Scanner verschiebt dabei nicht den Offset, sondern passt die einzelnen Power States separat an. Der OC Scanner wird nicht von Nvidia direkt angeboten, sondern in verschiedene Tools integriert. Sowohl der MSI Afterburner als auch EVGA Precision XOC unterstützen den OC Scanner. ComputerBase hat den Afterburner in der letzten Beta-Version für den Test genutzt.
Wie auf den anderen Turing-Grafikkarten funktioniert der OC Scanner auch auf der Asus GeForce RTX 2070 sehr gut. Mit der automatisch ermittelten Taktkurve ist die Grafikkarte nur maximal zwei Prozent langsamer als mit der zeitaufwändig manuell eingestellten Variante. Angemerkt werden muss allerdings, dass der OC-Scanner nicht den Speicher übertaktet und auf der GeForce RTX 2070 auch das Power Limit beim Standard belässt. Für beide Testreihen wurde deshalb beides manuell modifiziert.
Damit ersetzt der OC Scanner zwar nicht, eine Grafikkarte manuell und zeitaufwendig zu übertakten. Vor allem für Anfänger ist es aber deutlich einfacher, einen stabilen GPU-Takt nahe am Maximum einzustellen. Für Speicher und Power-Limit muss man dagegen noch einmal selbst heran.