AMD führt die Threadripper in genau zwei TDP-Gruppen: 180 und 250 Watt. Letzteres gilt für die Modelle mit vier Dies unter dem Package, also den 24- und den 32-Kern-Prozessor, die 180 Watt sind für das 12- und 16-Kern-Modell vorgesehen. Die TDP steht aber auch bei AMD nicht exakt für die Leistungsaufnahme, der Hersteller sagt vielmehr „Die TDP ist ein striktes Maß für die thermische Verlustleistung eines ASIC, die das minimale Kühlsystem definiert, um die spezifizierte Leistung zu erreichen“. Mehr zu dieser Thematik gibt es im Artikel:
Die Leistungsaufnahme der Plattform ist sehr hoch, darüber sollte sich der geneigte Kunde keine Illusionen machen. Aber auch nirgendwo gibt es eine Plattform, die so gut ausgestattet ist und je nach Anwendung auch so eine hohe Leistung liefert. Jede zusätzliche Ausstattung schlägt sich auf die Leistungsaufnahme nieder. Das neue Performance-BIOS von Asus lässt das Zenith Extreme in Zusammenarbeit mit Threadripper 2000 (aber nicht mit den TR 1000) ebenfalls noch ca. 5 Watt mehr verbrauchen.
Vermutlich ist die Leistungsaufnahme jedoch der am wenigsten entscheidende Punkt, der berücksichtigt wird, wenn ein Prozessor mit 12, 16, 24 oder 32 Kernen in Betracht gezogen wird.
Overclocking der CPU mit PBO oder manuell
Overclocking wird auch bei den beiden neuen Threadripper am einfachsten mit Precision Boost Overdrive (PBO) über AMD Ryzen Master umgesetzt. Aus Windows heraus kann damit noch ein wenig mehr Leistung aus den Prozessoren herausgekitzelt werden. Allerdings stellt AMD auch heute erneut klar: Wer in PBO Parameter an der Spannungs- und Stromzufuhr ändert, übertaktet damit die CPU – und verliert die Garantie.
Der erste Schritt in PBO ist immer das Power Target. Dies sollte leicht erhöht werden, da die CPUs im Normalfall immer zuerst dadurch eingeschränkt sind. Erst danach folgt die Zieltemperatur, die bei Threadripper 68 Grad beträgt. Je potenter der Kühler, desto mehr Spielraum besteht dort letztlich. Im Alltag sind so rund 200 Megahertz zusätzlich realistisch – je nach spezieller Anwendung auch mal mehr oder weniger. Mehr als 3.600 MHz für den 2970WX sind über alle 48 Threads so beispielsweise in Cinebench möglich. Das Ergebnis sind über 4.400 Punkte – ein Zuwachs von rund 100 Punkten oder zwei Prozent.
Im komplett manuellen Modus stehen via Ryzen Master eigentlich nur zwei Dinge im Weg: Die Temperatur der CPU muss durch einen sehr starken Kühler im Zaum gehalten werden und ein ordentlich dimensioniertes Netzteil mit zusätzlichen Stromsteckern für die CPU bereitstehen. Denn nur durch CPU-Last kann ein 750-Watt-Netzteil hier an die Grenzen gebracht werden, wenn 48 Threads unter voller Last bei knapp 4 GHz arbeiten, der 12-Kerner kann sogar 4,2 GHz erreichen. Würde dann noch der Grafikkarte Leistung abverlangt, kommt die 1.000-Watt-Marke rasant schnell näher.