Galaxy Tab S4 im Test: Samsungs bestes Tablet ist zu teuer
2/5Lange Videolaufzeit
Der Stromverbrauch kann sich beim Galaxy Tab S4 mehr als sehen lassen: Im Video-Test bei einer Helligkeit von 200 cd/m² und eingeschaltetem WLAN war der 7.300 mAh fassende Akku erst nach fast genau 13 Stunden leergespielt – die Zeit reicht also aus, um zum Beispiel alle drei Teile des Hobbits und im Anschluss noch „Der Herr der Ringe: Die Gefährten“ sowie 20 Minuten von „Der Herr der Ringe: Die zwei Türme“ zu schauen.
Beim Akkutest von PCMark bei gleicher Display-Helligkeit verringert sich die Laufleistung jedoch um mehr als ein Drittel auf knapp acht Stunden. Dies zeigt auf bemerkenswerte Weise, wie effizient heutzutage die Hardware-Unterstützung bei der Wiedergabe von Videos arbeitet. Das Huawei MediaPad M5 (Test) läuft in diesem Test etwas mehr als eine halbe Stunde länger.
Lediglich durchschnittliche Kamera
Das Galaxy Tab S4 verfügt über eine oben mittig auf der Rückseite angebrachte Hauptkamera mit einer Auflösung von 13 Megapixel. Diese steht knapp einen Millimeter hervor, durch eine leichte Wölbung des Gehäuses wird sie jedoch vor Kratzern geschützt.
In Sachen Bildqualität sollte man sich nicht vom Preis des Tablets blenden lassen, denn auch beim Galaxy Tab S4 zeigt sich wieder, dass hochwertige Aufnahmeeinheiten den Smartphones vorbehalten sind. Solange die Lichtverhältnisse stimmen, macht das Tablet gute Aufnahmen hinsichtlich Schärfe und Farben – wenn der manchmal behäbig agierende Autofokus sich auf das Motiv eingestellt hat.
Die Bilder sind jedoch nicht mit denjenigen vergleichbar, die Samsung bei seinen hochpreisigen Smartphones abliefert. Weniger optimale Lichtverhältnisse sorgen schnell für eine niedrigere Bildqualität und sichtbares Rauschen. In solchen Momenten kann auch der LED-Blitz nichts mehr retten.
Die Frontkamera löst mit 8 Megapixel auf und liefert vor allem bei Videotelefonie gute Ergebnisse – sofern auch hier die Ausleuchtung stimmt. Ansonsten drohen ebenso verrauschte Aufnahmen. Daher sollte die Kamera im Galaxy Tab S4 eher als Werkzeug gesehen werden, mit dem schnelle Schnappschüsse gemacht oder Dokumente zur weiteren Verarbeitung abgelichtet werden können. Für mehr sollte in den meisten Fällen dann doch zum Smartphone oder zur richtigen Kamera gegriffen werden.
Software-Spielereien
Die Kamera-Software hat dagegen einiges zu bieten, wenn auch vieles davon eher als Spielerei anzusehen ist: Mit einem einfachen Heben der Hand über die Frontkamera erstellt man nach Ablauf von zwei Sekunden ein Selfie, auch Gruppenselfies sind möglich. Mit über 30 Stickern kann das eigene oder auch ein fremdes Konterfei mit virtuellen Ohren, Nasen, Zungen, Brillen bis hin zu Raumfahrerhelmen verziert werden, die sich sogar dem Winkel des Gesichtes zur Kamera anpassen. Darüber hinaus können Bilder mit über 50 sogenannten Stempeln versehen werden, die grafisch aufbereitete Aussagen wie „Delicious“ oder „Enjoy the moment“ tragen. Zudem bieten die Kamera-Einstellungen zahlreiche Anpassungsmöglichkeiten.
Videos nimmt das Tablet mit der Hauptkamera bei 2.160p und 30 Bildern pro Sekunde auf. Bei Nutzung der Frontkamera verringert sich die Auflösung auf Full HD bei gleicher Bildrate.
Kein Fingerabdruck-, dafür Iris- und Gesichtsscanner
Durch den Verzicht auf den Home-Button fällt beim neuen Galaxy-Tablet der Fingerabdrucksensor weg. An dessen Stelle stellt Samsung eine Kombination aus Iris-Scanner und Gesichtserkennung, die als „Intelligenter Scan“ zusammengefasst werden. Dadurch soll eine hohe Genauigkeit und daraus resultierende hohe Sicherheit auch bei schlechten Lichtverhältnissen gewährleistet werden. Umgesetzt wird dies über eine eigens von Samsung entwickelte Kamera mit Nah-Infrarot (NIR). Auf Wunsch kann auch nur eine der beiden Sicherheitsfunktionen zum Einsatz kommen.
Auch für Brillenträger geeignet
Das Erfassen der biometrischen Daten ist schnell geschehen. Wichtig ist dabei für Brillenträger, dass sie die Brille bei der Erfassung aufgesetzt haben, da es ansonsten später zu Problemen kommen kann. Die Registrierung des Gesichts dauert nur ein paar Sekunden, das Erfassen der Iris-Informationen geht noch einmal schneller. Pro Benutzer kann jedoch nur ein Gesicht registriert werden. Wird das Tablet also unter einem Konto von der ganzen Familie genutzt, sollte auf diese Sicherheitsfunktion verzichtet und lieber der Weg über ein Passwort oder eine PIN gegangen werden.
Das Entsperren per Gesicht und Augen erfolgt schnell und in den meisten Fällen ohne Komplikationen – vorausgesetzt, das Tablet wird senkrecht, also quasi im rechten Winkel vor das Gesicht gehalten. Im Querformat sollte beachtet werden, dass der Daumen die Kamera nicht verdeckt, da die Erkennung ansonsten noch einmal manuell gestartet werden muss.
Im Test erfolgte die Erkennung sehr zuverlässig. Wurde bei der Erfassung der biometrischen Daten eine Brille getragen, funktionierte das Entsperren auch ohne aufgesetzte Sehhilfe. Wurde das System ohne Brille eingerichtet, kann es beim Tragen jener jedoch zu Problemen kommen. Personen ohne registrierte Gesichter konnten das Gerät nicht entsperren.