Galaxy Tab S4 im Test: Samsungs bestes Tablet ist zu teuer

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Michael Schäfer
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Fazit

Das Galaxy Tab S4 ist in seiner Gesamtheit das aktuell schnellste Android-Tablet, daran lassen die Benchmarks und die Bedienung im Alltag keinen Zweifel. Übertroffen wird es lediglich von Microsofts Surface- sowie Apples iPad-Pro-Serie, die in den Single-Core-Ergebnissen nach wie vor ihresgleichen suchen.

Die Wahl des bereits Ende 2016 vorgestellten Snapdragon 835 mag zunächst seltsam erscheinen, ist aber durchaus verständlich. Der Chip bietet genügend Leistungsressourcen, um auch professionelle und rechenintensive Aufgaben schnell zu erledigen. Die Verdopplung des internen Speichers auf nunmehr 64 GB macht eine Speicherkarte schneller obsolet.

Display mit kleinen Schwächen

Das Display zeigt kräftige Farben, die sich über das System in vielerlei Hinsicht an die eigenen Wünsche anpassen lassen. Der Kontrast ist, wie bei OLED-Displays üblich, sehr gut, die Helligkeit könnte jedoch höher sein. Der Wechsel zurück zum 16:10-Format mag für manche Nutzer einen Rückschritt darstellen, ist aber als richtig anzusehen, da das Galaxy Tab S4 auch als Mediengerät punkten will.

Hier überzeugt das Galaxy Tab S4 teilweise. Durch die gute Farbdarstellung und die ausreichende Grafikleistung machen auch aufwendige 3D-Spiele Spaß, beim Schauen von Videos im Freien wirkt sich die geringe Helligkeit des Displays aber nachteilig aus. Gleichzeitig profitiert das Galaxy Tab S4 in dieser Disziplin von der guten Laufleistung. Die Lautsprecher sind, wie so oft, nur vollmundige Werbeverspechen, die nicht gehalten werden.

Samsung Galaxy Tab S4 im Test

Veraltetes System und gute Zusatz-Software

Dass das neue Galaxy Tab S4 noch mit Android 8.1 ausgeliefert wird, kann noch mit der kurzen Zeitspanne zwischen der Präsentation der neuen OS-Version und dem Verkaufsstart von Samsungs neuem Tablet erklärt werden, ein Update sollte jedoch alsbald nachgereicht werden. Dass aber immer noch die Sicherheits-Patches mit Stand 1. Juni 2018 Verwendung finden, ist ein deutlicher Minuspunkt. Es bleibt abzuwarten, ob und wann Samsung für das Tablet Android 9 Pie und neue Sicherheitsupdates ausliefern wird.

Die Software selbst hinterlässt ansonsten einen guten Eindruck, Samsungs eigene Oberfläche sowie die zahlreichen Anpassungen sorgen für eine gute und flüssige Bedienung. Die Stiftunterstützung weiß ebenfalls zu überzeugen, auch wenn die Neuerungen hier eher gering ausfallen. Der Desktop-Modus DeX steckt dagegen noch in den Kinderschuhen, birgt aber Potenzial. Oftmals scheitert es an entsprechender Software – gleiches gilt für die S-Pen-Unterstützung. Hier hat Apple nach wie vor die Nase vorne, obwohl Android die bessere und einfachere Möglichkeit des Dateiaustausches besitzt, was für Nutzer ebenso schnell zu einem ausschlaggebenden Argument werden kann.

Gutes Keyboard mit schlechtem Stand

Ein gemischtes Gefühl hinterlässt auch das Cover-Keyboard. Trotz der kleineren Tasten, die der generell geringen Größe der Tastatur geschuldet sind, gehen nach kurzer Eingewöhnungsphase auch längere Texte gut von der Hand. Vieltipper werden sich jedoch zunächst an den kurzen Hub gewöhnen müssen, als Dauerlösung ist die Tastatur allerdings weniger geeignet. Dies ist nicht zuletzt dem festen Aufstellwinkel zu verdanken, der einen normal großen Anwender in normaler Sitzposition nicht in einem vernünftigen Winkel auf das Display schauen lässt. Das ist auch daran zu erkennen, dass bei solcher Anwendung die Gesichts- und Iris-Erkennung nicht funktionieren. Im weiteren Verlauf des Test funktionierte die Erkennung jedoch zuverlässig.

Zu teuer

Am Ende bleibt die Frage, ob die veranschlagten 699 Euro für die WLAN-Version sowie 759 Euro für die LTE-Variante dem Gebotenen angemessen sind. Die ganz einfache Antwort: Nein, denn dafür bietet das Tablet einfach zu wenig, was es von günstigeren Tablets unterscheidet. Auch der aktuelle Straßenpreis von rund 550 Euro für die WLAN-Variante respektive 620 Euro für das LTE-Modell sind noch zu hoch gegriffen. Um auf dem Markt eine entsprechende Käuferschaft für sich gewinnen zu können, müsste der Preis des Gerätes auf unter 500 Euro beziehungsweise 600 Euro gesenkt werden, denn bereits Tablets im mittleren Preissegment erfüllen heute die meisten Anforderungen der Nutzer.

iPad Pro mit der Nase weiterhin vorne

Im professionellen Bereich wird es ebenfalls schwierig, ein iPad Pro gibt es in den gleichen Preisgefilden, auch wenn der Stift hier extra gekauft werden muss. Für den Preis erhält der Käufer jedoch eine deutlich höhere Prozessorleistung sowie eine bessere Auswahl an namhafter Software. Aber auch von Microsofts neuem Surface Go droht Gefahr, auch wenn es in der Ausstattung etwas zurückfällt. Dafür punktet es über den Preis und vor allem über die native Windows-Unterstützung.

Samsung Galaxy Tab S4 (WLAN)
31.10.2018
  • gute Verarbeitung
  • hohe Auflösung
  • gute Stifteingabe
  • lange Videolaufzeiten
  • hohe Systemleistung
  • teilweise dunkles Display
  • suboptimale Position der zusätzlichen Lautsprecher sowie Kameras

ComputerBase wurde das Galaxy Tab S4 von Samsung leihweise zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme seitens des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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