Im Test vor 15 Jahren: Im Sockel 754 war AMD Athlon 64 wählerisch beim RAM
tl;dr: Auf Sockel 940 folgt 754 – zumindest bei den Mainboard-Tests vor 15 Jahren. Das MSI K8T-Neo-FIS2R und Shuttle AN50R als Vertreter der Mainstream-Mainboards mit Sockel 754 nahmen Prozessoren der Athlon-64-Serie auf. Beide Platinen erschienen ausgereift, nur beim Arbeitsspeicher gab es Frust. Das lag aber an der CPU.
Nvidia gegen VIA und Asus gegen MSI
Wie bei den Server-Mainboards mit Sockel 940 (Im Test vor 15 Jahren) kamen bei den beiden getesteten Mainstream-Mainboards verschiedene Chipsätze zum Einsatz. Während das MSI K8T Neo-FIS2R auf den VIA K8T800 setzte, war das Shuttle AN50R mit dem Nvidia nForce 3 150 ausgerüstet. Das AN50R kam ohne dedizierte Northbridge aus, da Nvidia diese aus ihren Chipsätzen für Sockel 754 und 940 entfernte, da die Athlon-64-(FX)-Prozessoren den Speichercontroller direkt in die CPU integrierten. Bei VIA blieb die Northbridge erhalten, um es Mainboard-Herstellern zu erlauben, Platinen für den Server-, Workstation- und Mainstream-Markt auf einem Design aufzubauen.
MSI K8T Neo-FIS2R | Shuttle AN50R | ||
---|---|---|---|
Features | |||
Chipsatz | K8T800 | nForce 3 150 | |
Architektur | Zwei Chips | Ein Chip | |
Sockel | Sockel 754 (Athlon 64) | ||
Hypertransport | 6,4 GByte/s | 3,6 GByte/s | |
Kühlung | 4 × Lüfteranschluss, passiv auf Chipsatz und MOSFETS | 3 × Lüfteranschluss, passiv auf Chipsatz | |
Stromversorgung | 20+4-polig ATX, drei Phasen | ||
Probleme bei Lüftermontage | keine | ||
RAM-Slots | 3 | ||
AGP | 1 × AGP 8× | ||
PCI | 5 | ||
USB | 6 (+ 2 optional) | 6 | |
FireWire | 2 | 3 | |
LAN | 1 × 10/100/1000 MBit/s | 1 × 10/100/1000 MBit/s, 1 × 10/100 MBit/s | |
ATA133 | 2 × (+ 1 × Promise) | 2 × | |
Serial ATA | 2 × Promise PDC30278, 2 × VIA VT8237 | 2 × Silicon Image | |
Sound | 6-Kanal (ALC655) | 6-Kanal (ALC650) | |
S/PDIF | 1 × Digital-Out, 1 × Analog-Out | 1 × Digital-Out | |
Gameport | Nein | ||
BIOS | verlötet | gesockelt | |
Preis | 170 Euro | 140 Euro |
Chipsatz-bedingt verfügte das K8T Neo-FIS2R über mehr (S)ATA-, Audio- und USB-, das AN50R dafür über mehr FireWire- und Ethernet-Anschlüsse. Gemein war beiden Mainboards die dreiphasige Stromversorgung, die über einen 20+4-poligen ATX-Stecker zugeführt wurde, sowie die drei RAM-, fünf PCI-Steckplätze sowie der AGP-8×-Anschluss. Preislich lagen die Mainboards rund 30 Euro auseinander, im Vergleich zu den zuvor getesteten Server-Mainboards waren die Preise um 59 respektive 89 Euro geringer.
Speicherchaos mit dem Athlon 64
Die Wahl des passenden Arbeitsspeichers für den Athlon 64 (ohne FX) gestaltete sich schwierig – auf beiden Platinen. Das war bei den professionelleren Platinen mit Sockel 940 für Athlon FX mit Registered RAM nicht der Fall.
Dabei stellt sich insbesondere auch die Option, Athlon 64 im Sockel 754 mit drei Modulen zu betreiben, als Hürde heraus. Abhängig von der Anzahl der verwendeten Speicherriegel und davon, ob diese jeweils einseitig oder beidseitig (single oder double sided) mit Speicherchips bestückt waren, sowie der Anzahl der Speicherchips ergaben sich verschiedene Maximalgeschwindigkeiten. Bei Verwendung von drei Speicherriegeln konnte beispielsweise nie DDR400 genutzt werden. Auch bei AMD Ryzen hängt es noch von Art und Anzahl der Module ab, wie hoch die CPU den Speicher offiziell maximal takten darf.
DIMM 1 | DIMM 2 | DIMM 3 | Max. Takt |
---|---|---|---|
Beim Einsatz von einem Modul | |||
×8 Single Sided oder ×16 | – | – | DDR400 |
– | ×8 Single Sided oder ×16 | – | DDR400 |
– | – | ×8 Single Sided oder ×16 | DDR400 |
×8 Double Sided | – | – | DDR400 |
– | ×8 Double Sided | – | DDR400 |
– | – | ×8 Double Sided | DDR400 |
Beim Einsatz von zwei Modulen | |||
×8 Single Sided oder ×16 | – | DDR400 | |
×8 Single Sided oder ×16 | ×8 Double Sided | - | DDR400 |
×8 Single Sided oder ×16 | – | ×8 Single Sided oder ×16 | DDR400 |
×8 Single Sided oder ×16 | – | ×8 Double Sided | DDR400 |
×8 Double Sided | ×8 Single Sided oder ×16 | – | DDR400 |
×8 Double Sided | – | DDR400 | |
×8 Double Sided | – | ×8 Single Sided oder ×16 | DDR400 |
– | ×8 Single Sided oder ×16 | DDR333 | |
– | ×8 Single Sided oder ×16 | ×8 Double Sided | DDR200 |
– | ×8 Double Sided | ×8 Single Sided oder ×16 | DDR200 |
– | ×8 Double Sided | DDR200 | |
×8 Double Sided | – | ×8 Double Sided | DDR400 |
Beim Einsatz von drei Modulen | |||
×8 Single Sided oder ×16 | DDR333 | ||
×8 Single Sided oder ×16 | ×8 Double Sided | DDR200 | |
×8 Single Sided oder ×16 | ×8 Double Sided | ×8 Single Sided oder ×16 | DDR200 |
×8 Single Sided oder ×16 | ×8 Double Sided | DDR200 | |
×8 Double Sided | ×8 Single Sided oder ×16 | DDR333 | |
×8 Double Sided | ×8 Single Sided oder ×16 | ×8 Double Sided | DDR200 |
×8 Double Sided | ×8 Single Sided oder ×16 | DDR200 | |
×8 Double Sided | DDR200 |
Bei der Leistung lag das MSI-Mainboard in dem Großteil der Benchmarks marginal vorne. Lediglich in Spec leistete sich das AN50R einen massiven Ausreißer, den ComputerBase bereits in dem vorherigen Server-Mainboard-Test bei dem Mainboard mit dem dort eingesetzten Nvidia nForce-3-Pro-Chipsatz feststellen konnte. Die in Cachemem gemessenen niedrigeren Speicherlatenzen des AN50R konnte es in den anderen Benchmarks nicht in Mehrleistung umsetzen.
Insgesamt konnte das MSI K8T Neo-FIS2R mehr überzeugen als die Konkurrenz von Shuttle. Vor allem die konsistentere Leistung sowie die Anschlüsse, die mehr auf die Anwendungen in Heimcomputern ausgelegt war, sorgten dafür. Wer 170 Euro für ein Mainboard erübrigen konnte, war mit dem K8T Neo-FIS2R gut beraten. Das Shuttle AN50R hatte aufgrund des Nvidia Chipsatzes mit einigen Problemen zu kämpfen, hatte im Auslieferungszustand aber das bessere BIOS. Gegenüber den zuvor getesteten Mainboards mit Sockel 940 litt die Speicherkompatibilität aufgrund von Beschränkungen AMDs zwar sehr, dafür waren die Platinen im Großen und Ganzen ausgereifter und vor allem deutlich preiswerter.
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Ja
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Nein
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