Trübe Aussichten: AMD-Aktie bricht nach Quartalsbericht ein
AMDs Umsatz ist zwar gewachsen, dennoch geht die Aktie in einen massiven Sinkflug über. Denn nur vier Prozent Wachstum insgesamt, in einigen Teilen sogar ein Rückgang, sowie schwache Aussichten für das vierte Quartal zeichnen für Anleger nicht das rosige Bild, das zuletzt an vielen Stellen angenommen wurde.
AMD bleibt auf Grafikkarten sitzen
Ryzen und Epyc-Prozessoren verkaufen sich zwar, aber alle anderen Bereiche geben zum Teil massiv nach. AMD sieht „signifikant niedrigere Umsätze mit Grafikkarten in Folge zu hoher Bestände im Handel“, die nur zum Teil durch Ryzen-Verkäufe wettgemacht werden konnten, als einen wesentlichen Grund. Der Rückgang des Geschäfts mit Grafikkarten für Mining-Farmen schlägt sich darüber hinaus auch bei AMD voll nieder, wenngleich der Hersteller weiterhin sagt, dass lediglich „ein hoher einstelliger Prozentwert“ im gleichen Quartal des Vorjahres direkt dem Mining zugeordnet werden konnte. Die Dunkelziffer dürfte jedoch deutlich darüber liegen, denn Karten aus dem regulären Handel, die für Mining abgezweigt wurden und werden, erfassen diese Statistiken nicht.
Auch das Semi-Custom-Geschäft läuft schwächer
Unterm Strich steht letztlich ein Umsatzwachstum von 1,58 auf 1,65 Milliarden US-Dollar und damit von vier Prozent – damit verfehlte AMD die Erwartungen der Börsianer. Die Sparte um die Ryzen-Prozessoren und Grafikarten steigerte den Umsatz dabei in Summe von 835 auf 938 Millionen US-Dollar (+12 Prozent) und machte im operativen Geschäft 100 Millionen USD Gewinn.
Der Bereich Enterprise, Embedded and Semi-Custom konnte trotz zweistelligem Umsatzwachstum bei Epyc-Prozessoren den Umsatz des Vorjahres hingegen nicht mehr erreichen, statt 749 sind es nur noch 715 Mio. US-Dollar (-5 Prozent). Der operative Gewinn stieg aber von 74 auf 86 Mio. USD; Epyc-CPUs bringen mehr ein als Semi-Custom-Chips für Konsolen, von denen AMD weniger verkauft hat. Der Nettogewinn stand am Ende bei 102 Millionen US-Dollar.
Trüber Ausblick für Q4
Für den Sinkflug der Aktie an der Börse von über 25 US-Dollar am gestrigen Morgen auf nur noch knapp über 17 US-Dollar nachbörslich ist aber primär der schlechte Ausblick verantwortlich. Von jetzt 1,65 Milliarden US-Dollar soll der Umsatz deutlich auf 1,45 Milliarden US-Dollar sinken. Dies wäre zwar immer noch ein leichtes Wachstum zum gleichen Quartal des Vorjahres, aber die Anleger hatten nach den stets positiven, wenn auch zum Teil übertriebenen Meldungen der letzten Wochen, wie sie beispielsweise Einzelaufnahmen von Ryzen-Verkäufen bei einem einzigen Händler verursacht hatten, mehr erwartet. Die kommenden Wochen und Monate werden nun mit Spannung verfolgt.